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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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dem anderen Geschlecht bevorzugt Träger als homozygot oder heterozgot interpretierter Genloci.<br />

Zwischen den Genorten bestand nach ALVES et al. (2001) auch keine paarweise Assoziation<br />

homozygot oder heterozygot vorliegender Genotypen. Die Heterozygotiegrade, d.h. die Anteil<br />

derjenigen Genorte, die für einen Hasen heterozygot sind, ergaben Werte zwischen 0% <strong>und</strong> 45,5%,<br />

<strong>und</strong> lagen im Mittel bei 25,5%. Dabei gingen in die Kalkulation <strong>des</strong> Heterozygotiegra<strong>des</strong> nur<br />

polymorphe Genloci ein (s. Kap. 4.1).<br />

SUCHENTRUNK (1993) fand unter 385 österreichischen Hasen, deren Heterozygtiegrad anhand von 13<br />

polymorphen, putativen Isoenzym-Genloci charakterisiert wurde, keine altersspezifischen<br />

Unterschiede. Sowohl junge als auch alte Hasen sind mit gleicher Wahrscheinlichkeit homo- oder<br />

heterozygot.<br />

SUCHENTRUNK et al. (2001) stellten mit Hilfe von Isoenzym-Genmarkern <strong>und</strong> RFLPs (restriction<br />

fragment length polymorphisms) isolierter mtDNA für drei britische <strong>und</strong> zwei neuseeländische<br />

Populationen eine gegenüber dem europäischen Festland insgesamt deutlich geringere genetische<br />

Variation fest. Untersucht wurden 34 Enzymsysteme, von denen alle sechs polymorphen Enzyme (u.a.<br />

IDH, PEP, EST, MPI, vgl. HARTL et al. 1992, HARTL et al. 1993) lediglich biallel waren<br />

(Minorpolymorphismen). Seltene Allele wurden nicht erfaßt, wenngleich die Stichproben mit Größen<br />

zwischen 19 <strong>und</strong> 32 Hasen (N = 119) denen der Arbeit von HARTL et al. (1992) ähneln, die für<br />

polnische Hasen ebenfalls biallele Minorpolymorphismen fanden.<br />

Wegen der Minorpolymorphismen bleiben die beobachteten, mittleren aktuellen Heterozygotenanteile<br />

über alle polymorphen Genloci gemittelt mit Werten zwischen 1,3% <strong>und</strong> 2,6% erwartungsgemäß<br />

gering. SUCHENTRUNK et al. (2001) fanden unter den beprobten Hasen keine alters- oder<br />

geschlechtsspezifischen Unterschiede, ein bestimmtes Allel zu tragen.<br />

Die 36 neuseeländischen <strong>und</strong> britischen Hasen trugen nach SUCHENTRUNK et al. (2001) nur einen<br />

bereits in Österreich <strong>und</strong> Bulgarien (SUCHENTRUNK et al. 2000) beobachteten <strong>und</strong> dort häufigen<br />

mtDNA-RFLP Haplotyp (HARTL et al. 1993), <strong>und</strong> zwar mit 97,2%. Lediglich in der Stichprobe, die<br />

aus der südlicher gelegenen Population Neuseelands gezogen wurde, fanden SUCHENTRUNK et al.<br />

(2001) einen zweiten Haplotyp, der sich jedoch nur geringfügig vom häufigsten unterschied.<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde der Hase in Neuseeland ausgesetzt, für Großbritannien sollen schon die<br />

Römer den Hasen mitgebracht haben. Daher diskutieren SUCHENTRUNK et al. (2001) Gründereffekte<br />

als möglichen Gr<strong>und</strong> für das Fehlen seltener Allele. Die britischen Hasenkollektive zeigten in acht<br />

Fällen bereits Fixierung auf das jeweils häufigste Allel. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> schnellen Anwachsens der<br />

Hasenpopulationen auf Neuseeland, aufgr<strong>und</strong> wiederholten Aussetzens <strong>und</strong> einer Fülle von<br />

Verfrachtungen durch Naturschutzorganisationen (FLUX 1990) vermuten SUCHENTRUNK et al. (2001)<br />

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