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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Enzyms 6-Phosphogluconat-Dehydrogenase (6-PGD), welches durch einen ausgeprägten tetraallelen<br />

Minorpolymorphismus kodiert wird. Die genetische Variation der Esterase (EST) wird von HARTL et<br />

al. (1992) als Majorpolymorphismus an einem tetraallelen Genort charakterisiert. Ein weiterer bialleler<br />

Genort für EST zeigt wiederum einen Minorpolymorphismus. Für die genetische Kontrolle der<br />

Aminoacylase (ACY) fanden HARTL et al. (1992) an einem triallelen Genort zwischen den sieben<br />

Untersuchungsgebieten sowohl Tendenzen zum Minor- als auch zum Majorpolymorphismus.<br />

Obwohl die Populationsdichte <strong>des</strong> Hasen zwischen den sieben Gebieten im Untersuchungszeitraum<br />

nach Mitteilung von JEZIERSKI, PIELOWSKI u.a. sehr inhomogen von neun bis 40 Hasen pro 100 ha<br />

variierte, konnten HARTL et al. (1992) zwischen den Stichproben aus den Gebieten weder auf der<br />

Ebene der Individuen noch auf der Ebene der Population signifikante genetische Unterschiede<br />

hinsichtlich Entnahmejahr, Ges<strong>und</strong>heitsstatus, Körpergewicht oder der Populationsdichte selbst<br />

finden. Doch zeigten insgesamt Häsinnen <strong>und</strong> Althasen, deren Alter über das Stroh'sche Zeichen <strong>und</strong><br />

das Augenlinsentrockengewicht (vgl. Kap. 4.2) eingeschätzt wurde, einen Trend zu höheren<br />

durchschnittlichen Heterozygotenanteilen. Hasen aus einem Gebiet nordwestlich von Warschau<br />

zeigten die geringste genetische Variation. Diesen Hasen fehlten die seltenen Allele der<br />

Minorpolymorphismen. Allerdings wurden lediglich 15 Tiere untersucht, so dass es sich hier auch um<br />

ein Problem der Stichpobengröße handeln kann, welche insgesamt zwischen zehn <strong>und</strong> 38 Tieren pro<br />

Gebiet bleibt.<br />

HARTL et al. (1992) weisen jedoch explizit darauf hin, dass der geringe Stichprobenumfang nicht<br />

zwangsläufig der Gr<strong>und</strong> für die beobachtete geringe genetische Variation sein muß. Sicher ist, dass<br />

selbst bei deutlich größeren Stichproben zwischen 50 <strong>und</strong> 100 Individuen seltene Allele mit einer<br />

Häufigkeit von bis zu 5% nur zufällig erfaßt werden. Erst dann ist die Wahrscheinlichkeit, das Allel<br />

nicht zu erfassen, geringer als die Häufigkeit <strong>des</strong> betreffenden Allels in der Population (GREGORIUS<br />

1980, HATTEMER et al. 1982, GEHLE 1999). Für die Stichprobe der 15 Hasen mit geringster<br />

genetischer Variation sprechen HARTL et al. (1992) neben der Wirkung reproduktiver Isolation, die sie<br />

als gering einschätzen, eher von der Wirkung eines Gründereffektes als mögliche Ursache. So sei nach<br />

Mitteilung von PIELOWSKI der polnische Hasenbestand bis Mitte der 1980er Jahre von<br />

Maximaldichten bei etwa 50 Hasen pro 100 ha in den 1960er <strong>und</strong> 1970er Jahren um das drei- bis<br />

vierfache gesunken. Damit scheint der Gründereffekt für die anderen sechs Stichproben mit höherer<br />

genetischer Variation nicht nachweisbar zu sein, obwohl HARTL et al. (1992) für die sechs Gebiete<br />

niedrigere Populationsdichten (neun bis 20 Hasen pro 100 ha) angeben als für die potentiell genetisch<br />

verarmte (25 Hasen pro 100 ha).<br />

Insgesamt sehen HARTL et al. (1992) die genetische Differenzierung zwischen den weit<br />

auseinanderliegenden polnischen Gebieten als gering an. Aufgr<strong>und</strong> der Häufigkeitsunterschiede von<br />

Allelen der für die drei Enzyme 6-PGD, ACY <strong>und</strong> PEP (Peptidase) kodierenden Genorte ließ sich<br />

jedoch das Hasenvorkommen Glogów ganz im Westen von Polen von dem benachbarten Gebiet<br />

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