Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung
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Nach eingehender Diskussion fehlt für ZÖRNER (1981) der exakte Nachweis, dass die Föten zum<br />
Zeitpunkt <strong>des</strong> Erlegens anschließend untersuchter Häsinnen noch lebten. Daher bleiben für ZÖRNER<br />
(1981) noch zu viele Fragen offen.<br />
10 Populationsgenetik<br />
In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich die Wildbiologie zunehmend mit Fragen zur<br />
Populationsgenetik verschiedener Tierarten befaßt. Im Gegensatz zum Arbeitsfeld der Phylogenie oder<br />
Taxonomie geht es nicht um Fragen der Verwandtschaft zu anderen Arten <strong>und</strong> ihrer Abstammung,<br />
sondern um rezente genetische Unterschiede innerhalb einer Tierart <strong>und</strong> deren Ursachen. Die<br />
Arbeitsweise der Populationsgenetik ist in erster Linie <strong>des</strong>kriptiv. Aus den meßbaren genetischen<br />
Unterschieden kann beispielsweise das Ausmaß <strong>und</strong> das Muster genetischer Differenzierung<br />
quantifiziert werden, oder es ist möglich, Rückschlüsse auf das Paarungssystem oder herrschende<br />
Selektionsbedingungen zu ziehen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Fülle der Methoden auf diesem Gebiet werden vorab einige Basisinformationen<br />
gegeben, die dem Verständnis dieses noch jungen Arbeitsbereiches in der Wildökologie dienen sollen.<br />
Als Ergebnis verschiedener biochemisch-genetischer (Nutzung von Isoenzymen) <strong>und</strong><br />
molekulargenetischer Methoden (Nutzung von Abschnitten der DNA) sowie einer widerspruchsfreien<br />
Vererbungsanalyse von Familienstammbäumen (letztere wird leider oft unterlassen) werden letztlich<br />
jedem Tier Genotypen zugeordnet. Die untersuchten Zellen aus Blut, Muskelgwebe (z.B. Herz) oder<br />
aus stoffwechselaktiven Organen (Leber u. Niere) sind diploid. Der Chromosomensatz ist im Genom<br />
der Tierzelle doppelt vorhanden, es gibt folglich zu jedem Gen eines Chromosoms ein zweites auf dem<br />
ihm entsprechenden, homologen Chromosom. Wurde das homologe Gen bei einem Paarungsereignis<br />
(Zygotenbildung) identisch kopiert, ist der Genotyp homozygot, ist es eine andere Variante, liegt der<br />
Genotyp heterozygot vor. Homologe Gene werden Allele genannt. Die homologe Stelle selbst ist der<br />
Genort (Genlocus). Ein Genotyp besteht damit für diploide Organismen wie auch dem <strong>Feldhasen</strong> aus<br />
zwei Allelen.<br />
Ein Tier kann also für ein zu untersuchen<strong>des</strong> Merkmal homozygot oder heterozygot sein. Das<br />
interessierende Merkmal ist entweder phänotypisch direkt am Tier sichtbar wie etwa die Kammform<br />
oder die Gefiederfärbung unter Haushühnern, oder es muß erst bestimmt <strong>und</strong> damit sichtbar gemacht<br />
werden wie etwa die Blutgruppe beim Menschen. Man kann dann nach dem heuristischen Prinzip, wie<br />
schon GREGOR MENDEL 1865 für Blüten- <strong>und</strong> Samen-merkmale der Erbse, mit Hilfe von<br />
Kreuzungsexperimenten <strong>und</strong> Familienanalysen indirekt auf die genetische Kontrolle der Merkmale<br />
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