29.12.2012 Aufrufe

Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

39% (15 Weibchen), 37 Häsinnen trugen jedoch Embryonen in beiden Teilen <strong>des</strong> Uterus.<br />

VALENTINCIC (1955) fand unter 33 trächtigen Häsinnen eine zu 60% einseitige Gravidität. Nach<br />

ZÖRNER (1981) überwiegt die einseitige Trächtigkeit am Anfang, am Ende <strong>und</strong> auch zum Zeitpunkt<br />

höchster Reproduktionseffektivität.<br />

ZÖRNER (1981) zitiert KNAUS (1966), der das Vorliegen von Superfötation von drei Bedingungen<br />

abhängig macht:<br />

• es muß ein offener Verbindungsweg zwischen Vagina <strong>und</strong> Eileiterende vorhanden sein, da Eier<br />

niemals in der Gebärmutter befruchtet werden<br />

• es müssen fruchbare Eier ausgestoßen werden. Eier aller Warmbrüter sind nur maximal vier bis<br />

sechs St<strong>und</strong>en nach dem Austritt aus dem Eierstock befruchtungsfähig<br />

• Samenzellen müssen im weiblichen Genitaltrakt eine längere Lebensdauer haben<br />

MARTINET u. RAYNAUD (1972) fanden tatsächlich während der gesamten Trächtigkeit lebende<br />

Spermien. Nach der Kopulation mit kastrierten Rammlern wurden Häsinnen erneut schwanger. Wie<br />

viele andere Säuger auch, wird die Häsin in der letzten Schwangerschaftsphase wieder brunstig<br />

(ZÖRNER 1981). MARTINET u. RAYNAUD (1972) konnten zeigen, dass ein erneutes Bespringen der<br />

Häsin erforderlich ist, damit es zu einer Befruchtung <strong>des</strong> Follikels kommt. Findet die Häsin kein<br />

weiteres, kopulationsbereites Männchen, bleibt auch die neuerliche Trächtigkeit aus. Wie SCHNEIDER<br />

(1978) schreibt, kann daher vermutet werden, dass durch die Berührungsreize ausgelöst, über die<br />

Hirnanhangdrüse eine Hormonausschüttung gesteuert wird, die zum Eisprung führt. Für das<br />

Kaninchen ist dieser Ablauf bekannt. SCHNEIDER (1978) vermutet, dass der biologische Sinn der<br />

"verzögerten Befruchtung" in Kombination mit der "normalen" Trächtigkeit darin liegt, wenigstens<br />

einen Satz Junghasen in günstige äußere Bedingungen hineinzugebären; vielleicht kann so auch das<br />

energiezehrende, mit Gefahren verb<strong>und</strong>ene Werbezeremoniell (Kap. 6) verkürzt werden, so<br />

SCHNEIDER (1978).<br />

Gegen die Superfötation spricht nach ZÖRNER (1981) das Auftreten von Schwangerschaftsgelbkörpern.<br />

Nach Follikelsprung <strong>und</strong> Befruchtung bilden sich Gelbkörper (Corpora lutea gravidatis),<br />

welche in ihrer vollen Größe im Ovar bestehen bleiben <strong>und</strong> solange die Gelbkörper in Funktion sind,<br />

kommt es zu keinem weiteren Eisprung. Daher sieht ZÖRNER (1981) lediglich am Ende einer<br />

Schwangerschaft die Möglichkeit einer neuen Befruchtung. ZÖRNER (1981) glaubt nicht an einen<br />

Schaltmechanismus, der ein Ovar gelbkörperfrei werden läßt. Ebenso könnten beobachtete<br />

Größenunterschiede der Embryonen von zeitlich verzögerter Implantation befruchteter Follikel ein<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong>selben Ovulationszyklus herrühren (FRAGUGLIONE 1962, BROEKHUIZEN u. MARTINET 1979).<br />

38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!