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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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keine nachweisbaren Uterusnarben. HACKLÄNDER et al. (2001b) schließen im Zusammenhang mit der<br />

Anhäufung pathologischer Veränderungen <strong>des</strong> Uterus auf fehlende Beteiligung an der Reproduktion<br />

oder sogar altersabhängiger Unfruchtbarkeit (Kap. 8). Damit ist der Anteil nicht reproduzierender<br />

Häsinnen in Revieren mit niedriger Populationsdichte deutlich höher als in Gebieten hoher Dichten,<br />

wenngleich die Verteilungsvergleiche nach der χ 2 -Verteilung nicht signifikant sind. Bei der geringen<br />

Stichprobengröße stößt der hier durchgeführte Chiquadrat-Mehrfeldertest jedoch an seine Grenzen.<br />

Wie genau die Methode <strong>des</strong> Zählens plazentarer Uterusnarben ist, wird aus den von HACKLÄNDER<br />

(2001) <strong>und</strong> HACKLÄNDER et al. (2001b) mitgeteilten Angaben nicht deutlich. So findet sich bei<br />

HACKLÄNDER (2001) eine Darstellung, wonach sich bespielsweise bei Häsinnen aus Gefangenschaft,<br />

die fünf Junghasen geboren hatten, zwei, drei, fünf, sieben <strong>und</strong> acht Uterusnarben zählen ließen. Der<br />

Regressionskoeffizient zwischen der Anzahl geborener Jungtiere <strong>und</strong> der Anzahl Uterusnarben wird<br />

von HACKLÄNDER (2001) dazu jedoch überraschend hoch mit 0,96 angegeben.<br />

SPITTLER et al. (2000) vermuteten, dass die rückläufige Tendenz der Hasenpopulationen, vor allem in<br />

den 90er Jahren (vgl. Kap. 13), unter anderem auf den Einfluß von Fertilitäts-störungen<br />

zurückzuführen sei. Denn SPITTLER et al. (2000) machen vor allem den ihrer Meinung nach gegenüber<br />

den 60er Jahren ausbleibenden Zuwachs im Frühjahr <strong>und</strong> Sommer für den Rückgang <strong>des</strong> Hasen<br />

verantwortlich. Jedoch ist unbekannt, aus welchen Gründen der Zuwachs ausbleibt. Diese Frage wird<br />

derzeit kontrovers diskutiert.<br />

Anfang <strong>und</strong> Ende April sowie zusätzlich Ende Juli wurden in den Jahren 1998 <strong>und</strong> 1999 insgesamt<br />

248 <strong>Feldhasen</strong> (110 Häsinnen <strong>und</strong> 138 Rammler) vor allem im Westen (z. B. Walbeck, Rinkerode,<br />

Burgsteinfurt, Meckenheim, Dormagen) <strong>und</strong> Süden (z. B. Kleinenbroich, Boisheim, Hainsberg) von<br />

Nordrhein-Westfalen auf Flächen von bis zu 60 ha mit Hilfe von Netzen lebend gefangen. Die<br />

Fangtermine wurden so gewählt, um die reguläre Reproduktionszeit <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> zu erfassen. Pro<br />

Fangtag konnten etwa 10 Hasen gefangen <strong>und</strong> unmittelbar danach klinisch untersucht werden<br />

(SPITTLER et al. 2000).<br />

Nach Inhalationsnarkose (Isofluran <strong>und</strong> Sauerstoff) mittels Gesichtsmasken wurde jedem Hasen aus<br />

der Vena femoralis (Oberschenkelgefäß) Blut entnommen, welches für eine EBHS-<br />

Antikörperbestimmung (vgl. Kap. 8) <strong>und</strong> die Analyse der beiden Hormone Testosteron <strong>und</strong><br />

Progesteron verwandt wurde. Neben der Erfassung morphometrischer Daten wurden den Tieren auch<br />

Haar- <strong>und</strong> Kotproben entnommen, um Rückstände von Schwermetallen <strong>und</strong> Parasitenbefall erfassen<br />

zu können.<br />

Die Reproduktionsorgane der Häsinnen (Uterus <strong>und</strong> Eierstöcke mit Follikel oder Gelbkörpern) wurden<br />

mit Hilfe <strong>des</strong> Ultraschalls sichtbar gemacht. Damit konnte nach SPITTLER et al. (2000) die Gesamtzahl<br />

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