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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Meinung nicht mehr, sie haben deutlich zugenommen. In den Alpen <strong>und</strong> in der Slowakei erreichte der<br />

Steinadler Anfang der 1990er Jahre bis dahin unbekannte Maximaldichten, dies gilt ebenso für den<br />

Habicht seit den 1970er Jahren. Untersuchungen darüber aus den Niederlanden weisen nach BIJLSMA<br />

(1988) für den Habicht 1986 beispielsweise eine Dichte von 16 Brutpaaren <strong>und</strong> damit eine<br />

Ausbreitung in vorher ungenutzte Lebensräume aus. Mitte der 1960er Jahre gab es gerade ein Brutpaar<br />

(BIJLSMA 1988, BAUER u. BERTHOLD 1997). BAUER u. BERTHOLD (1997) sehen die These, Habichte<br />

seien für den Rückgang <strong>des</strong> Niederwil<strong>des</strong> verantwortlich, als hinreichend widerlegt an <strong>und</strong> verweisen<br />

auf Zusammenstellungen von FRIEMANN (1985), HÖLZINGER (1987) <strong>und</strong> ZANG et al. (1989).<br />

SCHNEIDER (1978) zitiert WUTTKY (1973), wonach der Anteil von <strong>Feldhasen</strong> in der Nahrung von<br />

Greifvöglen (Mäusebussard, Buteo buteo, Rot- <strong>und</strong> Schwarzmilan, Milvus milvus, M. migrans,<br />

Habicht, Sperber, Accipiter nisus, Falken, Falco spp.) deutlich unter 10% bleiben soll. Leider teilt<br />

SCHNEIDER nicht mit, wie die Nahrungsanalysen durchgeführt wurden. Der Nachweis von<br />

Bestandteilen in der Nahrung dürfte von der Verweildauer <strong>und</strong> der Verdauungsintensität abhängig<br />

sein. SCHNEIDER (1978) weist zudem auf das allgemeine Problem von Nahrungsanalysen hin, dass<br />

keine Angaben darüber gemacht werden können, ob das Beutetier vor dem Gefressenwerden bereits<br />

tot oder lebendig, ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> fluchtfähig oder krank war.<br />

Verschiedene Autoren, so auch BÖCK <strong>und</strong> HACKLÄNDER (2003) diskutieren in jüngerer Zeit auch die<br />

Frage, welche Bedeutung ansteigende Populationsdichten verschiedener Prädatoren, wie wir sie<br />

zweifellos in den letzten Jahren beobachten konnten, für die Hasenpopulationen haben. Man denke<br />

hier insbesondere an die Einstellung der Fuchsbegasung einerseits <strong>und</strong> die Tollwutimmunisierung<br />

andererseits, welche einen deutlichen Populationsanstieg beim Fuchs bewirkten. Welche Bedeutung<br />

dieser Anstieg der Prädatoren für die Beutepopulationen langfristig haben wird, ist ebenfalls noch<br />

weitgehend unklar <strong>und</strong> verdient in Zukunft unsere Aufmerksamkeit.<br />

9 Ontogenese, Superfötation <strong>und</strong> Reproduktion<br />

HACKLÄNDER et al. (2001a) wogen 491 Junghasen von insgesamt 65 gekäfigten Häsinnen aus 213<br />

Würfen in einem Zeitraum von 13 Jahren <strong>und</strong> geben ein Geburtsgewicht von 123 g (Einzeljunges) bis<br />

95 g (Fünflinge) an. 16% aller geborenen Junghasen aus diesen Würfen waren Totgeburten oder<br />

starben während der Laktationsphase an Infektionen im Magen-Darm-Trakt. Das Körpergewicht der<br />

untersuchten Junghasen wuchs innerhalb von 35 Tagen auf das 8,5fache mit einem Maxium der<br />

Wachstumsrate am achten Tag nach der Geburt an (HACKLÄNDER et al. 2001a). Die Autoren nennen<br />

für verlustfreie Junghasenwürfe zum Zeitpunkt der Entwöhnung 35 Tage nach der Geburt ein<br />

Einzelgewicht von durchschnittlich etwa 1030 g. Weiterhin stellten HACKLÄNDER et al. (2001a) fest,<br />

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