Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung
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Gänseblümchen (Bellis perennis), aber auch die Früchte <strong>des</strong> Weißdorns (Crateagus ssp.) (BRÜLL<br />
1973).<br />
ONDERSCHEKA <strong>und</strong> GATTINGER (1976) gehen nach Untersuchungen zur Variation <strong>des</strong><br />
Blutzuckerspiegels <strong>des</strong> Hasen davon aus, dass in der Erntezeit der Landwirtschaft die Hasen förmlich<br />
hungern. Als Gr<strong>und</strong> für den Nahrungsengpaß sehen die Autoren die Räumung der Felder in nur<br />
wenigen Tagen (vgl. Kap. 11.1).<br />
HACKLÄNDER et al. (2001a) quantifizierten die Menge verdauter Energie bei Junghasen unter<br />
kontrollierten Bedingungen in kJ g -1 . Ermittelt wurden die Anteile verbrauchter Energie durch Milch<br />
der jeweiligen Häsin <strong>und</strong> Festnahrung in Form von speziell angefertigten Pellets. In Anlehnung an<br />
möglichst natürliche Bedingungen wurde den Junghasen nur einmal am Tag zwischen 8.00 Uhr <strong>und</strong><br />
9.00 Uhr das Säugen gestattet. Vor <strong>und</strong> nach dem Säugen wogen HACKLÄNDER et al. (2001a) die<br />
Jungen, den Festnahrungsbedarf ermittelten die Autoren über den Gewichtsverlust aus der<br />
Gesamtmenge angebotener Pellets. Die Daten dazu wurden wöchentlich erhoben. Danach<br />
beobachteten die Autoren bis zur fünften Laktationswoche für Milch einen gegenüber den Pellets um<br />
das Fünffache höheren Anteil verbrauchter Energie, obwohl die Jungtiere bereits in der zweiten<br />
Lebenswoche neben der Milch Pellets aufnahmen. Unter Würfen aus zwei bis drei Jungen war der per<br />
se höhere Milchanteil jedoch geringer als in Würfen, die aus einem Junghasen bestanden. Insgesamt<br />
stieg der Anteil verbrauchter Energie von r<strong>und</strong> 200 auf 600 kJ pro Tag.<br />
Die Äsungsplätze <strong>des</strong> Hasen liegen nach SCHNEIDER (1978) oft nahe bei den Ruheplätzen, dabei spielt<br />
die unmittelbare Umgebung der Sasse eine wesentliche Rolle. Häufig wird das Ruhen unterbrochen<br />
<strong>und</strong> durch die Nahrungsaufnahme abgelöst. Bekannt ist das "Rutschen", ein typischer Ablauf von<br />
Körperhaltungen während <strong>des</strong> Äsens. Zwischen diesem Rutschen richtet sich der Hase gelegentlich<br />
auf <strong>und</strong> nimmt eine sitzende Stellung ein. Verdeckt liegende Nahrungspflanzen (untergepflügte<br />
Rüben, Wurzeln) werden durch rasche Kratzbewegungen der Vorderläufe freigelegt <strong>und</strong> dann mit den<br />
Zähnen abgebissen <strong>und</strong> schließlich aufgenommen. Mit den Schneidezähnen beißt der Hase durch<br />
sagittale Nagebewegungen der Kiefer die Pflanzenteile von der Unterlage ab <strong>und</strong> zerkaut sie dann<br />
meist transversal (SCHNEIDER 1978).<br />
7.1 Koprophagie<br />
Eine Besonderheit unter den Leporiden ist die Aufnahme von Kot. Bereits MOROT (1882) führte dazu<br />
Studien durch, die nach HIRAKAWA (2001) erst von MADSEN (1939) <strong>und</strong> TAYLOR (1939)<br />
wiederentdeckt wurden.<br />
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