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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Nachfolgend sollen einige typische Verhaltensweisen <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> vorgestellt werden. Im<br />

Vordergr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Interesses steht dabei die <strong>des</strong>kriptive Ethologie, deren Arbeitsweise untersucht,<br />

welche Verhaltensweisen zusammen vorkommen, welche einander aus-schließen oder welche in<br />

welcher Weise zeitlich aufeinanderfolgen (IMMELMANN 1983).<br />

SCHNEIDER (1978) teilt das Verhalten <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> in die Funktionskreise Feindvermeidung (Schutz<strong>und</strong><br />

Fluchtverhalten) <strong>und</strong> Komfortverhalten (Kontaktverhalten, Körperpflege, Gähnen <strong>und</strong> Strecken,<br />

Ruhen <strong>und</strong> Schlafen), daneben nennt SCHNEIDER Erk<strong>und</strong>ungs- <strong>und</strong> Markierungsverhalten sowie<br />

Philopatrie, welche bei der Nutzung <strong>des</strong> Wohngebietes (home range) gezeigt werden (vgl. Kap. 11.1),<br />

abschließend geht er auf das Sozialverhalten ein.<br />

SCHNEIDER (1978) berichtet über das vor allem Jägern bekannte Klagen oder Quäken <strong>des</strong> Hasen. Der<br />

Autor spielte im Frühsommer sowohl einem markierten Männchen als auch einer markierten Häsin<br />

Klagelaute eines Junghasen vor. Das Männchen flüchtete, das Weibchen kam dicht an die Lautquelle<br />

heran. KOENEN (1956) erwähnt, das Quäken würde auch vom Rammler bei der Kopulation<br />

ausgestoßen, SCHNEIDER (1978) dagegen hat dies bei beobachteten Kopulationen nicht hören können.<br />

Vielmehr geht SCHNEIDER davon aus, dass der Schrei zwei Fuktionen hat. Einerseits dient das Quäken<br />

als Warnsignal. Es soll dann Neugier- <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>ungsverhalten auslösen. Andererseits löse es<br />

altruistisches Verhalten aus, ein bedrängter Hase erfährt aktive Hilfe durch herankommende<br />

Artgenossen, die beispielsweise einen Feind verjagen oder ablenken.<br />

SCHNEIDER (1978) vernahm bei von ihm gefangen lebenden Hasen ein Zähneknirschen, welches er als<br />

eine Form <strong>des</strong> Drohens deutete. Im Gegensatz zu BOBACK (1970) hat SCHNEIDER (1978) das vom<br />

Kaninchen bekannte Warnklopfen mit dem Hinterlauf beobachtet, teilt aber mit, es sei vergleichsweise<br />

selten zu hören. Dieser Ansicht folgt auch ZÖRNER (1981).<br />

Ein immer wiederkehren<strong>des</strong> Schutzverhalten ist das Sichern (SCHNEIDER 1978). Das Sichern ist beim<br />

Verlassen der Sasse oder auch beim Auswechseln aus Deckung zu beobachten. Entweder richtet sich<br />

der Hase dazu vorne auf <strong>und</strong> verharrt mit gestreckten Vorderläufen im Ruhesitz oder er macht einen<br />

Kegel. Besonders nach einer unspezifischen Beunruhigung kann der Hase für lange Zeit nahezu<br />

bewegungslos verharren. Bei Bedarf kann aber unmittelbar daran anschließend eine blitzartige Flucht<br />

folgen. Kann die Störquelle nicht lokalisiert werden, richtet sich der Hase mit seinem Körper fast<br />

senkrecht auf <strong>und</strong> macht, auf den Keulen sitzend, einen Pfahl (SCHNEIDER 1978).<br />

Ein weiteres Schutzverhalten ist das Drücken, das jedem Jäger auf der Herbstjagd begegnet. Dabei<br />

preßt sich der Hase förmlich auf den Boden, die Löffel liegen dem Rücken fest an. Ist die Störquelle<br />

weit weg, verlangsamt der Hase sogar die Herzfrequenz auf fast die Hälfte der normalen Ruhefrequenz<br />

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