29.12.2012 Aufrufe

Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SUCHENTRUNK (1993) erläutert die zwei Hypothesen über das Verhältnis von morphologischer <strong>und</strong><br />

genetischer Variation näher. So soll im ersten Fall die Variation von P3-Merkmalen zwischen<br />

Hasenpopulationen mit vergleichsweise geringem Anteil Heterozygoter anwachsen. Populationen mit<br />

einem hohen Anteil homozygoter Hasen zeigen dann eine geringe Entwicklungshomöostase. Der P3<br />

wird nicht mehr adäquat ausgebildet, weil die Homozygoten gegenüber Umweltveränderungen, die die<br />

Entwicklung <strong>des</strong> P3 mit beeinflussen, nur unzureichend reagieren können. Innerhalb dieser<br />

Hasenpopulationen mit geringem Anteil Heterozygoter ist die intraindividuelle Variation, hier die<br />

fluktuierende Asymmetrie, jedoch hoch. Die zweite Hypothese geht davon aus, dass die Variation von<br />

P3-Merkmalen zwischen Hasenpopulationen mit vergleichsweise hohem Anteil heterozygoter<br />

Individuen <strong>des</strong>wegen ebenfalls hoch ist, weil die morphologische Variation die genetische anzeigt.<br />

Genetisches <strong>und</strong> morphologisches Merkmal werden als konkordant – übereinstimmend - betrachtet.<br />

Entsprechend hoch ist dann entweder die Heritabilität für die Ausprägung <strong>des</strong> P3 oder eine große<br />

Anzahl Gene ist an der Ausprägung von P3 beteiligt. Auch beide Möglichkeiten können<br />

zusammentreffen.<br />

Die Heritabilität (Erblichkeit) eines Merkmals wird quantifiziert über den relativen Anteil genetisch<br />

bedingter Varianz an der phänotypisch bedingten Varianz. Jedoch beruht der Quotient der Heritabilität<br />

auf dem Konzept der Varianznalyse <strong>und</strong> darf nicht als Untersuchung von Kausalitäten mißverstanden<br />

werden (HATTEMER et al. 1993).<br />

SUCHENTRUNK (1993) räumt unter Angabe von acht verschiedenen Arbeiten zu diesem Thema ein,<br />

dass eine große Heterogenität von Habitatbedingungen wie auch unterschiedliche Ausmaße von<br />

Umweltfaktoren zwischen Populationen diese beiden Gr<strong>und</strong>beziehungen überdecken können.<br />

Zahnmerkmale <strong>des</strong> P3 wurden von SUCHENTRUNK (1993) als fluktuierende Asymmetrien (FA) <strong>und</strong> als<br />

intererindividuelle Variabilitäten (IV) für jeweils eine Region Österreichs gemessen <strong>und</strong> mit dem<br />

jeweiligen Heterozygotiegrad (H) verglichen. Für Althasen fand SUCHENTRUNK (1993) eine<br />

signifikant positive Korrelation (Rangkorrelation nach SPEARMAN mit rs = +0,650, p < 0,05) zwischen<br />

Heterozygotie <strong>und</strong> FA, für Junghasen lediglich einen Trend (rs = +0,399, n.s.). Das Alter der Hasen<br />

wurde mit Hilfe <strong>des</strong> Augenlinsentrockengewichtes eingeschätzt (Kap. 4.2).<br />

Nach Ansicht von SUCHENTRUNK (1993) unterstützt dieses Ergebnis die oben genannte Hypothese,<br />

dass genetische <strong>und</strong> phänetische Variation beim Hasen miteinander korreliert sind ("genetischphänetische<br />

Korrelationshypothese"). Insofern geht SUCHENTRUNK davon aus, dass Konkordanz von<br />

phänotypischen Merkmalen unbekannter genetischer Kontrolle (Form der Prämolarenoberfläche) mit<br />

genetischen Merkmalen weitgehend bekannter genetischer Kontrolle (Isoenzyme) besteht.<br />

Während SUCHENTRUNK (1993) unter Juvenilen für beide morphometrischen Merkmalssysteme FA<br />

<strong>und</strong> IV signifikant geringere Werte fand als unter Adulten, zeigte der Heterozygotiegrad keine<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!