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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Anhand von 11 elektrophoretisch aufgetrennten (SGE, AGE, IEF) Isoenzymen aus Blutzellen, Leber-,<br />

Milz- <strong>und</strong> Nierengewebe interpretierten ALVES et al. (2001) 44 Genloci, von denen vier putative<br />

Genorte polymorh waren (DIA-2 triallel, MPI triallel, EST-1 tetraallel, GC, ein Genort, <strong>des</strong>sen Enzym<br />

Vitamin D bindet, triallel, vgl. Kap. 10). Eine genetische Analyse fehlt allerdings, so dass diese<br />

Angaben nur unter Vorbehalt interpretierbar sind.<br />

Der morphologische Status, die sogenannte fluktuierende Asymmetrie (FA, auch intraindividuelle<br />

Variation, s.u.) eines Hasen wurde durch drei Merkmalssysteme, <strong>und</strong> zwar 15 epigenetische<br />

Zahnmerkmale, zehn nicht-metrische Schädeleigenschaften (Foramina) <strong>und</strong> sechs metrische<br />

Schädelparameter (Schädelmeßstrecken) chatakterisiert.<br />

Der Anteil polymorpher Genorte (s. Kap. 10), für die ein Hase heterozygot ist (individueller<br />

Heterozygotiegrad), wurden für den Vergleich mit seiner Morphologie in einen niedrigen (< 20%) <strong>und</strong><br />

einen hohen (> 20%) Anteil eingeteilt. Nach Prüfung der einzelnen morphologischen<br />

Merkmalskombinationen auf Assoziation <strong>und</strong> statistische Unabhängigkeit kommen ALVES et al.<br />

(2001) zu dem Schluß, dass Hasen mit hohem Heterozygotiegrad eher niedrige Mittelwerte<br />

gemessener Schädelstrecken besitzen. Alle anderen morphometrischen Größen zeigten keinen<br />

statistischen Zusammenhang zur Höhe <strong>des</strong> Heterozygotiegra<strong>des</strong>. ALVES et al. (2001) äußern die<br />

Vermutung, dass exogene Streßfaktoren einen tatsächlich vorliegenden Zusammenhang zwischen<br />

Schädelmeßstrecken <strong>und</strong> dem Heterozygotiegrad überlagert haben könnten, geben aber keine<br />

Hinweise für den Gr<strong>und</strong> dieser Annahme (vgl. Kap. 10).<br />

Vor ALVES et al. (2001) gingen bereits SUCHENTRUNK et al. (1992), SUCHENTRUNK (1993),<br />

SUCHENTRUNK et al. (1994), HARTL et al. (1995) <strong>und</strong> SUCHENTRUNK et al. (1998) dieser<br />

Fragestellung nach. Im Vordergr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Interesses stand dabei vor allem, ob ein Zusammenhang<br />

zwischen Heterozygotie, charakterisiert durch die genetische Variation der Isoenzyme (vgl. Kap. 10)<br />

<strong>und</strong> morphometrischen Merkmalen wie der fluktuierenden Asymmetrie (FA), der interindividuellen<br />

Variabilität (IV) oder auch bestimmten Zahn- oder Kiefermerkmalen gezeigt werden kann.<br />

SUCHENTRUNK (1993) beispielsweise untersuchte morphometrisch 770 Zahnoberflächen <strong>des</strong> dritten<br />

Prämolaren (P3) aus dem Oberkiefer von 385 Hasen aus 19 Regionen Österreichs <strong>und</strong> setzte diese<br />

Ergebnisse ins Verhältnis zur beobachteten Heterozygotie, biochemisch-genetisch charakterisiert über<br />

13 polymorphe, putative Isoenzym-Genloci (vgl. Kap. 10). Anhand dieses Verhältnisses überprüfte<br />

SUCHENTRUNK einerseits einen denkbaren Einfluß der Entwicklungshomöostase <strong>und</strong> andererseits eine<br />

vermutete genetisch-phänetische Korrelation. Die Phänetik (numerische Taxonomie) klassifiziert<br />

Organismen ohne Berücksichtigung phylogenetischer Beziehungen.<br />

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