SCHMERZ BEWEGT - Deutscher Schmerzkongress 2012

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Freitag 19.10.2012 Praktikerseminare – Freitag, 19.10.2012 15:00 - 16:30 Uhr / Ignaz Holzbauer III pharmaKologische Verfahren PS20 Opioidentzug im stationären multimodalen Setting Vorsitz: B. Klasen (München), M. Hornyak (Freiburg), G. Kratzer (München) Opioidabhängigkeit in der Schmerztherapie: Risikofaktoren und Prädiktoren M. Hornyak (Freiburg) Opioidentzug stationär: Interdisziplinäre Aspekte G. Kratzer (München) Motivationale Gesprächsführung: Nicht nur für den Patienten B. Klasen (München) Die Verordnungszahlen der Opioide steigen seit Jahren. Medizinisch nicht sinnvolles Einnahmeverhalten findet sich z. B. bei 5% - 24% der Patienten mit Rückenschmerzen. Beobachtungsstudien weisen darauf hin, dass Schmerzpatienten mit psychischen Problemen häufiger mit Opioiden behandelt werden. Hierdurch wird die Behandelbarkeit der psychischen Störung erschwert und eine Chronifizierung wahrscheinlicher. Gefordert wird, dass zumindest ein Screening für das Vorliegen einer psychischen Erkrankung vor jeder Opioidbehandlung erfolgen sollte. Bei Langzeitgabe wird sich in der Regel immer eine körperliche Abhängigkeit (Entzugssymptome bei Absetzen oder deutlicher Dosisreduktion) entwickeln. Eine psychische Abhängigkeit soll jedoch von einer (nicht selten iatrogener) Überdosierung abgegrenzt werden. Der erste Beitrag (M. Hornyak) gibt einen Überblick über aktuelle Studien zu Risikofaktoren und Prädiktoren einer Opioidabhängigkeit in der Therapie von chronischen Schmerzen. Im zweiten Beitrag (G. Kratzer) werden klinische Aspekte und Fallstricke des Opioidentzugs im stationären Setting dargestellt. Im dritten Beitrag (B. Klasen) werden psychologische Interventionen beim Opioidentzug, insbesondere Aspekte der motivationalen Gesprächsführung thematisiert. Den Teilnehmern werden Fallbeispiele und ein Überblick zu klinischen Aspekten der Opioidabhängigkeit und Opioidüberdosierung bei Patienten mit chronischen Schmerzen präsentiert. 15:00 - 16:30 Uhr / Ignaz Holzbauer IV psychologische Verfahren PS21 Sich in eine positive Richtung bewegen: Genuss-Schulung als Baustein der Psychologischen Schmerztherapie Vorsitz: K. Kieseritzky (Bramstedt) Die Genuss-Schulung ist ein etablierter Baustein der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung chronischer Schmerzen im Rahmen multimodaler Programme. Ziel ist die Sensibilisierung und Schärfung der Sinne. Die Genussfähigkeit wird gefördert, die Aufmerksamkeit auf angenehme Dinge gelenkt und damit eine Selbsthilfestrategie der Schmerzbewältigung eingeübt. In dieser Veranstaltung werden die theoretischen Grundlagen des Euthymen Therapieansatzes dargestellt. Im Mittelpunkt steht die praxisnahe Vermittlung des Therapieprogramms Kleine Schule des Genießens. Literatur Koppenhöfer, E.: Kleine Schule des Genießens. Pabst Science Publishers, 2004 Lutz, R.: Gesundheit und Genuss: Euthyme Grundlagen der Verhaltenstherapie. und Lutz, R.: Euthyme Therapie. beide in: Margraf, Schneider (Hrsg): Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Berlin, Heidelberg, NY: Springer. 3. Aufl., 2008., Kap. 14 und 34 66 www.schmerzkongress2012.de

15:00 - 16:30 Uhr / Ignaz Holzbauer V psychologische Verfahren Praktikerseminare – Freitag, 19.10.2012 PS22 Problematische Interaktionen in der Schmerztherapie – von schwierigen Patienten und schwierigen Behandlern Vorsitz: T. Müller, S. Birtel, B. Schäfer (Mainz) Die Interaktion mit einem Schmerzpatienten wird in der täglichen Praxis von einem interdisziplinär arbeitenden Team dann als schwierig erlebt, wenn Vorstellungen über die Durchführung der Therapie konfligieren. Die Behandlung verläuft in diesem Fall für das Behandlungsteam (und den Patienten) oftmals frustran und führt zu negativen Emotionen – die dann auch dem Patienten gegenüber empfunden und / oder gezeigt werden – da Hilfsangebote nicht so wie erwartet angenommen werden und so einem Behandlungskonzept, das auf einer aktiven Mitarbeit des Patienten ausgerichtet ist, Grenzen aufgezeigt werden. Häufig wird der Patient dementsprechend als nicht motiviert oder widerständig wahrgenommen. Grundlegend hierfür können verschiedene psychische Komorbiditäten oder Mechanismen sein. So kann beispielsweise Inaktivität aufgrund von depressiven Störungen entstehen oder Angststörungen ein massives Vermeidungsverhalten bedingen, das wiederum einen aktiven Umgang mit der Schmerzerkrankung verhindert. Weiterhin relevant erscheinen „Zielkonflikte“, etwa bei einem parallel zur Behandlung laufenden Berentungsverfahren oder „Multimorbidität“, schwierige, teilweise parallel auftretende funktionelle und strukturelle Differenzialdiagnosen. Besonders belastend für die interaktiven Ressourcen des Behandlungsteams können ausgeprägte Persönlichkeitsakzentuierung oder im Extremfall Persönlichkeitsstörungen sein. Aufgrund dieser verschiedenen Faktoren resultiert in der Regel ein gestörter Interaktionsprozess, in dem der Patient in einem bestimmten situativen Kontext (etwa einer Klinik) mit seinen verschiedenen Persönlichkeitsanteilen und Motiven als schwierig wahrgenommene Verhaltensweisen darbietet und auf Behandler trifft, die wiederum selbst verschiedene Persönlichkeitsanteile und Motive aufweisen und verschiedener Handlungen durchführen, die möglicherweise dann vom Patienten als schwierig erlebt werden. Die psychologischen Mechanismen dieses Prozesses sollen anhand von konkreten Beispielen dargestellt und Lösungsmöglichkeiten dieses Dilemmas aufgezeigt werden, die zuerst ein Verstehen der Motive des Patienten und ein Hinterfragen der eigenen Intentionen als Grundlage haben und so ein komplementäres eigenes Interaktionsverhalten zu dem des Patienten realisiert werden kann. Anhand von Fallbeispielen sollen die Faktoren, die die Interaktion mit einem Schmerzpatienten als schwierig erscheinen lassen, praxisnah dargestellt werden; weiterhin werden Vertreter eines interdisziplinären Teams Lösungsansätze aus dem Klinikalltag darstellen und diskutieren. www.schmerzkongress2012.de 67 Freitag 19.10.2012

15:00 - 16:30 Uhr / Ignaz Holzbauer V<br />

psychologische Verfahren<br />

Praktikerseminare – Freitag, 19.10.<strong>2012</strong><br />

PS22 Problematische Interaktionen in der Schmerztherapie –<br />

von schwierigen Patienten und schwierigen Behandlern<br />

Vorsitz: T. Müller, S. Birtel, B. Schäfer (Mainz)<br />

Die Interaktion mit einem Schmerzpatienten wird in der täglichen Praxis von einem interdisziplinär<br />

arbeitenden Team dann als schwierig erlebt, wenn Vorstellungen über die<br />

Durchführung der Therapie konfligieren. Die Behandlung verläuft in diesem Fall für das<br />

Behandlungsteam (und den Patienten) oftmals frustran und führt zu negativen Emotionen<br />

– die dann auch dem Patienten gegenüber empfunden und / oder gezeigt werden – da<br />

Hilfsangebote nicht so wie erwartet angenommen werden und so einem Behandlungskonzept,<br />

das auf einer aktiven Mitarbeit des Patienten ausgerichtet ist, Grenzen aufgezeigt<br />

werden. Häufig wird der Patient dementsprechend als nicht motiviert oder widerständig<br />

wahrgenommen. Grundlegend hierfür können verschiedene psychische Komorbiditäten<br />

oder Mechanismen sein. So kann beispielsweise Inaktivität aufgrund von depressiven<br />

Störungen entstehen oder Angststörungen ein massives Vermeidungsverhalten bedingen,<br />

das wiederum einen aktiven Umgang mit der Schmerzerkrankung verhindert. Weiterhin<br />

relevant erscheinen „Zielkonflikte“, etwa bei einem parallel zur Behandlung laufenden<br />

Berentungsverfahren oder „Multimorbidität“, schwierige, teilweise parallel auftretende<br />

funktionelle und strukturelle Differenzialdiagnosen. Besonders belastend für die interaktiven<br />

Ressourcen des Behandlungsteams können ausgeprägte Persönlichkeitsakzentuierung<br />

oder im Extremfall Persönlichkeitsstörungen sein. Aufgrund dieser verschiedenen<br />

Faktoren resultiert in der Regel ein gestörter Interaktionsprozess, in dem der Patient in<br />

einem bestimmten situativen Kontext (etwa einer Klinik) mit seinen verschiedenen Persönlichkeitsanteilen<br />

und Motiven als schwierig wahrgenommene Verhaltensweisen darbietet<br />

und auf Behandler trifft, die wiederum selbst verschiedene Persönlichkeitsanteile<br />

und Motive aufweisen und verschiedener Handlungen durchführen, die möglicherweise<br />

dann vom Patienten als schwierig erlebt werden.<br />

Die psychologischen Mechanismen dieses Prozesses sollen anhand von konkreten Beispielen<br />

dargestellt und Lösungsmöglichkeiten dieses Dilemmas aufgezeigt werden, die<br />

zuerst ein Verstehen der Motive des Patienten und ein Hinterfragen der eigenen Intentionen<br />

als Grundlage haben und so ein komplementäres eigenes Interaktionsverhalten zu<br />

dem des Patienten realisiert werden kann.<br />

Anhand von Fallbeispielen sollen die Faktoren, die die Interaktion mit einem Schmerzpatienten<br />

als schwierig erscheinen lassen, praxisnah dargestellt werden; weiterhin werden<br />

Vertreter eines interdisziplinären Teams Lösungsansätze aus dem Klinikalltag darstellen<br />

und diskutieren.<br />

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Freitag 19.10.<strong>2012</strong>

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