SCHMERZ BEWEGT - Deutscher Schmerzkongress 2012
SCHMERZ BEWEGT - Deutscher Schmerzkongress 2012 SCHMERZ BEWEGT - Deutscher Schmerzkongress 2012
Donnerstag 18.10.2012 Praktikerseminare – Donnerstag, 18.10.2012 15:00 - 16:30 Uhr / Ignaz Holzbauer II diagnostisches procedere PS9 Schmerzdiagnostik mit Skalen und Fragebögen Vorsitz: P. Nilges (Mainz) Zur Anwendung von Fragebögen und Skalen in der Schmerzdiagnostik bemerkt Williams: „Die Verwendung zuverlässiger, valider und sinnvoller Verfahren ist keineswegs schwieriger als die Anwendung uninterpretierbarer oder ungeeigneter Methoden“ (Williams 1995, S. 55). Die Erfassung von Schmerzmerkmalen wie Intensität, Dauer, Maximum, Minimum und Qualität ist inzwischen weitgehend diagnostischer Standard. Die verwendeten Skalenformen, -formate und Instruktionen variieren dagegen noch immer erheblich. Themen des Praktikerseminars sind Grundlagen, Auswahl und Anwendung der Verfahren im klinischen Alltag. Kriterien für „gute“ und „schlechte“ Verfahren werden diskutiert. Besprochen und praxisnah vermittelt werden die derzeit üblicherweise verwendeten – Verfahren zur Schmerzmessung (VAS, NRS, Schmerztagebücher, Fragebögen zur Schmerzqualität) – Verfahren zur Bestimmung der Chronifizierung (MPSS, Graduierung nach von Korrff) sowie – bereichsspezifische Instrumente zur Erfassung psychischer Belastungen (depressive Symptome, Angst, Stress). Die Auswertung und Interpretation werden praxisgerecht erarbeitet. Dabei werden häufige Fehlerquellen, Probleme (z.B. Auswertung bei fehlenden Werten) und Entscheidungen für oder gegen bestimmte Formate sowie die Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen beim Einsatz von Fragebögen bei Patienten mit körperlichen Beschwerden erläutert. Vorgestellt werden die Änderungen im Schmerzfragebogen der Deutschen Schmergesellschaft und die neu eingeführten bzw. erweiterten Verfahren. Neu in den Fragebogen der Deutschen Schmerzgesellschaft aufgenommen wurde die Depressions-, Angst- und Stress-Skala (DASS; Lovibond & Lovibond, 1995). Mit 21 Items handelt es sich um einen reliablen, validen und gleichzeitig ökonomischen Fragebogen (nicht nur) für Patienten mit chronischen Schmerzen. Besonderen Stellenwert hat in diesem Praktikerseminar das Gespräch mit Patienten: Bei der Einführung der Verfahren, der Beantwortung von Fragen und Zweifeln und bei der Vermittlung der Ergebnisse. Spanungen entstehen häufig, wenn eigene Vermutungen über „adäquate“ Angaben zu vorschnellen Bewertungen führen und den Einschätzungen von Patienten mit Misstrauen begegnet wird (Beispiel: „Also andauernd Schmerzstärke 10 ist unmöglich, dann müssten Sie aus dem Fenster springen“). Sinnvoller ist es, die Gründe für scheinbare Inkonsistenzen und Einflußfaktoren auf die subjektiven Angaben zu explorieren und diese Informationen für die Behandlung zu nutzen. Lovibond, P. F. & Lovibond, S. H. (1995). The structure of negative emotional states: comparison of the Depression Anxiety Stress Scales (DASS) with the Beck Depression and Anxiety Inventories. Behavioral Research and Therapy, 33, 335-343. Nilges, P. (2011). Klinische Schmerzmessung. In R.Baron, W. Koppert, M. Strumpf, & A. Willweber-Strumpf (Eds.), Praktische Schmerztherapie (pp. 81-87). Springer Williams, A. C. (1995). Pain measurement in chronic pain management. Pain Reviews, 2, 39-63. 58 www.schmerzkongress2012.de
15:00 - 16:30 Uhr / Ignaz Holzbauer III pharmaKologische Verfahren Praktikerseminare – Donnerstag, 18.10.2012 PS10 Opioidtherapie im klinischen Alltag außerhalb der schmerztherapeutischen Versorgungspraxis Vorsitz: M. Gleim, S. Schulzeck (Kiel) Langzeit-Opioid behandelte Schmerzpatienten begegnen uns häufig auch außerhalb der speziellen schmerztherapeutischen Versorgung. Besonders in akut medizinischen Bereichen wie dem ambulanten Bereitschaftsdienst, der Notaufnahme oder der perioperativen Schmerztherapie stellen sich hierbei häufig Probleme. Im Praktikerworkshop werden grundlegende Probleme aus diesem Bereich bearbeitet. Spezielle Komplikationen der Opioid-Langzeittherapie, deren pathophysiologische und psychosoziale Grundlagen und Lösungsmöglichkeiten werden anhand Erfahrungen aus dem eigenen Arbeitsbereich und exemplarischer Fälle dargestellt. Merkmale einer gut oder schlecht verlaufenden Opioidtherapie, suchtmedizinische Grundlagen speziell der Opioidsubstitution, Therapiealternativen beim therapierefraktären Schmerz u.a. werden praxisorientiert vermittelt und in Diskussion mit den Teilnehmern vertieft. Einen Schwerpunkt bilden die Besonderheiten in der perioperativen Versorgung von Patienten mit einer Langzeit- Opioidtherapie und die hierbei häufigen Probleme in der Zusammenarbeit mit Nicht-Schmerzspezialisten: Nicht be- oder erkannte Opioid-Vortherapie, die Probleme einer Absetzsymptomatik oder einer mangelnden Effektivität der sonst wirksamen Akutschmerztherapie erfordern spezielles Vorgehen und erhöhen den Aufwand der Versorgung dieser Patienten oft beträchtlich. Die Teilnehmer des Workshops erfahren und vertiefen die Besonderheiten und Folgen einer Opioid Langzeittherapie in der allgemeinen medizinischen Versorgung. Neben schmerztherapeutischen werden auch Kosten- und Vergütungsrelevante Aspekte dargestellt. www.schmerzkongress2012.de 59 Donnerstag 18.10.2012
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15:00 - 16:30 Uhr / Ignaz Holzbauer III<br />
pharmaKologische Verfahren<br />
Praktikerseminare – Donnerstag, 18.10.<strong>2012</strong><br />
PS10 Opioidtherapie im klinischen Alltag außerhalb der<br />
schmerztherapeutischen Versorgungspraxis<br />
Vorsitz: M. Gleim, S. Schulzeck (Kiel)<br />
Langzeit-Opioid behandelte Schmerzpatienten begegnen uns häufig auch außerhalb der<br />
speziellen schmerztherapeutischen Versorgung. Besonders in akut medizinischen Bereichen<br />
wie dem ambulanten Bereitschaftsdienst, der Notaufnahme oder der perioperativen<br />
Schmerztherapie stellen sich hierbei häufig Probleme.<br />
Im Praktikerworkshop werden grundlegende Probleme aus diesem Bereich bearbeitet.<br />
Spezielle Komplikationen der Opioid-Langzeittherapie, deren pathophysiologische und<br />
psychosoziale Grundlagen und Lösungsmöglichkeiten werden anhand Erfahrungen aus<br />
dem eigenen Arbeitsbereich und exemplarischer Fälle dargestellt. Merkmale einer gut<br />
oder schlecht verlaufenden Opioidtherapie, suchtmedizinische Grundlagen speziell der<br />
Opioidsubstitution, Therapiealternativen beim therapierefraktären Schmerz u.a. werden<br />
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Einen Schwerpunkt bilden die Besonderheiten in der perioperativen Versorgung von<br />
Patienten mit einer Langzeit- Opioidtherapie und die hierbei häufigen Probleme in der<br />
Zusammenarbeit mit Nicht-Schmerzspezialisten: Nicht be- oder erkannte Opioid-Vortherapie,<br />
die Probleme einer Absetzsymptomatik oder einer mangelnden Effektivität der<br />
sonst wirksamen Akutschmerztherapie erfordern spezielles Vorgehen und erhöhen den<br />
Aufwand der Versorgung dieser Patienten oft beträchtlich.<br />
Die Teilnehmer des Workshops erfahren und vertiefen die Besonderheiten und Folgen<br />
einer Opioid Langzeittherapie in der allgemeinen medizinischen Versorgung. Neben<br />
schmerztherapeutischen werden auch Kosten- und Vergütungsrelevante Aspekte dargestellt.<br />
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Donnerstag 18.10.<strong>2012</strong>