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SCHMERZ BEWEGT - Deutscher Schmerzkongress 2012

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Donnerstag 18.10.<strong>2012</strong><br />

Praktikerseminare – Donnerstag, 18.10.<strong>2012</strong><br />

08:30 - 10:00 Uhr / Ignaz Holzbauer V<br />

psychologische Verfahren<br />

PS7 Identifizierung und Umgang mit Zielkonflikten<br />

Vorsitz: J. Frettlöh (Bochum)<br />

Sobald die psycho-sozialen Rahmenbedingungen eines Patienten so gestaltet sind, dass<br />

eine Besserung der Symptomatik gleichzeitig massive negative Konsequenzen nach sich<br />

ziehen, gerät der Betroffene in einen Zielkonflikt: Ein Patient hat verständlicherweise wenig<br />

intrinsische Motivation eine Genesung mit entsprechender Eigeninitiative und Anstrengung<br />

voranzutreiben, wenn er gleichzeitig Nachteile für seine Lebensführung befürchten<br />

muss. Berufliche und auch private Lebensumstände können so gestaltet sein,<br />

dass ein Patient bei deutlicher Symptombesserung innerhalb des sozialen Umfeldes mit<br />

negativen Auswirkungen rechnen muss. Ein persönliches Scheitern, z.B. als Arbeitnehmer,<br />

Elternteil oder Sozialpartner wird nicht selten mit der eingetretenen Schmerzerkrankung<br />

begründet, ggf. können sogar drohende Konsequenzen durch die schmerzbedingte<br />

Hilfsbedürftigkeit vermieden werden. Den Betroffenen selbst sind derartige Zielkonflikte<br />

oft nicht bewusst. Dennoch oder gerade deshalb führen Zielkonflikte zu schwierigen Arzt-<br />

Patient-Interaktionen und münden meist in frustrane und langwierige Behandlungsverläufe<br />

(Michalak u. Schulte, 2002).<br />

Dem (Schmerz-)Psychotherapeuten kommt bei solcher Problemlage die dringliche, aber<br />

auch schwierige Aufgabe zu, mögliche Zielkonflikte aufzudecken. Dabei ist es wichtig, die<br />

persönlichen Ziele eines Patienten tatsächlich zu explorieren und nicht aus dem Kontext<br />

der Person zu erschließen. Die subjektive Wertigkeit von Zielen kann letztlich nur von der<br />

betroffenen Person und nicht vom ärztlichen oder psychologischen Untersucher eingestuft<br />

werden. Dabei können Fremdanamnesen sinnvolle Ergänzungen liefern.<br />

In der therapeutischen Bearbeitung der Zielkonflikte gilt es dann, alternative Möglichkeiten<br />

zur Zielerreichung zu finden und diese für den Patienten durch Zugewinn an neuen<br />

sozialen Kompetenzen auch umsetzbar zu machen. In einigen Fällen ist ein Zielkonflikt<br />

nur lösbar, indem die angestrebten Ziele durch alternative, d.h. erreichbare Ziele ersetzt<br />

werden (z.B. alternative Berufsperspektive, Änderung persönlicher Norm- / Wertvorstellungen).<br />

Nicht immer erlauben es die psycho-sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

einen konstruktiven Ausweg aus dem Ziele-Dilemma zu finden, insbesondere<br />

bei beruflichen Hintergrundproblemen (z.B. drohender Arbeitslosigkeit, Unzufriendenheit<br />

am Arbeitsplatz) ist dies oft nicht möglich.<br />

In dem vorgesehenen Praktikerseminar sollen verschiedene Kategorien von Zielkonflikten<br />

anhand von Fallbeispielen vorgestellt und Möglichkeiten des therapeutischen Umgangs<br />

vorgestellt und demonstriert werden.<br />

56<br />

www.schmerzkongress<strong>2012</strong>.de

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