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WERRA -ZEITUNG WERRA -ZEITUNG - Gemeinde Gerstungen

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Ausgabe: 3/2012 Amtsblatt „Neue Werra-Zeitung“ Seite 4<br />

Das Wort zum Alltag<br />

Wir schreiben nun das Jahr 2012. Seit zwei Jahren hält<br />

die Schuldenkrise die Länder der Europäischen Union in<br />

Atem.<br />

Vor 200 Jahren herrschte in Europa ebenfalls Unruhe, in<br />

die allerdings auch Osteuropa - Russland - einbezogen<br />

war. Zunächst bekämpften Kaiser, Könige und Fürsten<br />

die junge französische Republik. Dann machte sich General<br />

Napoleon selbst zum Kaiser und überzog unseren Erdteil<br />

mit seinem Eroberungskrieg. Fortlaufend gab es<br />

Truppenbewegungen zwischen West und Ost und Süd<br />

und Nord, und unsere nähere Heimat lag mittendrin.<br />

<strong>Gerstungen</strong> als Amtsort, Berka als Stadtflecken an zwei<br />

Fernstraßen und Oberellen an der einen von diesen waren<br />

besonders betroffen.<br />

Deutlich widerspiegeln die Aufzeichnungen einer in jener<br />

Zeit verfassten Chronik die zahlreichen Kriegsereignisse,<br />

die 1812 in dem Feldzug gegen Russland gipfelten:<br />

Am 2. März mussten sich 102 Fröner mit 10 Wagen,<br />

Hacken und Schaufeln in Zella bei Vacha einfinden, um<br />

die Straße von dort nach Marksuhl auszubauen, damit<br />

15000 Franzosen diese passieren konnten. Zu den Wagen<br />

gehörten natürlich Pferde und Ochsen. Im März weilten<br />

dreimal hintereinander 180 Kürassiere in <strong>Gerstungen</strong>.<br />

Danach wird von einem „Volk” berichtet, das auf „achtmal<br />

hunderttausend” geschätzt wird. Die kriegsverwendungsfähigen<br />

Reserven wurden erfasst. Dazu hatten sich<br />

alle „Anspänner” mit ihren Pferden und Ochsen auf dem<br />

Markt - auch der Gutspächter - einzufinden, und der<br />

Landrat nahm selbst die Zählung vor.<br />

Um es zu verdeutlichen: Stellen wir uns vor, Sarkozy -<br />

die Körpergröße Napoleons hat er ja - ließe gegen Putin<br />

marschieren, und wir müssten, weil wir verbündet sind<br />

(damals zwangsweise), fortlaufend so drei bis zehn Leute<br />

in unserem Haus aufnehmen. Da wären Wurstkammer<br />

und Tiefkühltruhe schnell leer (damals kam das Futter<br />

für die Pferde noch hinzu). Und auf dem Gerstunger<br />

Markt sowie auf den Dorfplätzen von Untersuhl, Neustädt,<br />

Sallmannshausen, Lauchröden, Unterellen und<br />

Oberellen würde der Landrat die im jeweiligen Ort vorhandenen<br />

Traktoren und Landrover zählen.<br />

Nicht zu reden von den jungen Männern, die wie damals<br />

zum Kriegsdienst einberufen würden.<br />

Nicht alles berichtet die Chronik. Es war noch viel<br />

schlimmer. Da können wir über die Gnade der späten<br />

Geburt froh und dankbar sein.<br />

M. Schramm<br />

Anmerkung:<br />

Es handelt sich um die von Gerber- und Kürschnermeister<br />

Pröbster verfasste, die Jahre 1785 bis 1813 erfassende<br />

Chronik. Den Aufzeichnungen nach war er Mitglied des <strong>Gemeinde</strong>vorstandes<br />

und darüber hinaus mit der hoheitlichen<br />

Aufgabe des Steuereinnehmers betraut. Der Inhalt des Textes<br />

wurde 1932 durch Lehrer Max Hauschild und zuletzt<br />

durch Fredy Richter, Lehrerin i. R. (verst.), durch Abschrift<br />

und gegebenenfalls behutsame Bearbeitung zugänglich gemacht.<br />

Erscheinung der nächsten Ausgabe<br />

Freitag, 24. Februar 2012<br />

Nächster Redaktionsschluss:<br />

Mittwoch, 15. Februar 2012, 12.00 Uhr!!!<br />

Redaktion Amtsblatt, Tel. 036922/245-31<br />

E-Mail: wz@gerstungen.de<br />

Amtlicher Teil<br />

In öffentlicher Sitzung des <strong>Gemeinde</strong>rates<br />

der Einheitsgemeinde <strong>Gerstungen</strong><br />

am 07.12.2011<br />

wurden folgende Beschlüsse gefasst:<br />

Beschluss Nr. 40-12/2011:<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat beschließt, gegen die Erlaubnis des Regierungspräsidiums<br />

Kassel vom 30.11.2011 zur weiteren Versenkung<br />

von Salzabwasser Klage zu erheben und einen Antrag auf<br />

Aussetzung der Vollziehung bei Gericht zu stellen. Rechtsanwalt<br />

Reitinger wird mit der Prozessvertretung beauftragt. (einstimmig<br />

- 13 Ja-Stimmen)<br />

Beschluss Nr. 41-12/2011:<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat beschließt, soweit von einem Umweltverband<br />

gewünscht, gemeinsam mit klagebefugten Verbänden nach dem<br />

Umweltrechtsbehelfsgesetz die Klage gegen die Erlaubnis des<br />

Regierungspräsidiums Kassel vom 30.11.2011 zur weiteren<br />

Versenkung von Salzabwasser zu erheben und einen Antrag<br />

auf Aussetzung der Vollziehung bei Gericht zu stellen. Mehrkosten<br />

der Vertretung durch Rechtsanwalt Reitinger sind durch die<br />

Verbände zu tragen. (einstimmig - 13 Ja-Stimmen)<br />

Beschluss Nr. 42-12/2011:<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat beschließt, gegen die Erlaubnis des Thüringer<br />

Landesbergamtes vom 14.07.2011 in Gestalt des Widerspruchsbescheides<br />

vom 28.11.2011 zur Beprobung der Monitoringbohrung<br />

Hy <strong>Gerstungen</strong> 1/2008 Klage zu erheben und einen<br />

Antrag auf Aussetzung der Vollziehung bei Gericht zu<br />

stellen. Rechtsanwalt Reitinger wird mit der Prozessvertretung<br />

beauftragt. (einstimmig - 14 Ja-Stimmen)<br />

Beschluss Nr. 43-12/2011:<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat beschließt, gegen das Thüringer Landesbergamt<br />

wegen Unterlassung der Zustimmung zum Ausbau Monitoringbohrung<br />

Hy <strong>Gerstungen</strong> 1/2008 vor umfassender Beprobung<br />

Klage zu erheben und einen Antrag auf einstweiligen<br />

Rechtsschutzes bei Gericht zu stellen. Rechtsanwalt Reitinger<br />

wird mit der Prozessvertretung beauftragt. (einstimmig - 14 Ja-<br />

Stimmen)<br />

Beschluss Nr. 44-12/2011:<br />

1. Gemäß § 12 Abs. 2 BauGB beschließt der <strong>Gemeinde</strong>rat der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Gerstungen</strong> die Einleitung des Verfahrens zum<br />

vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Sondergebiet Photovoltaik<br />

- Alte Güst“.<br />

2. Es wird folgendes Planungsziel angestrebt:<br />

Planung und Errichtung einer Photovoltaikfreiflächenanlage<br />

auf der Konversionsfläche des ehemaligen Westbahnhofes<br />

und dem Gelände der Bauruinen des ehemaligen Güterbahnhofs<br />

sowie ungenutzte Bahnhofsbestandteile im Gebiet<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Gerstungen</strong>.<br />

3. Das Plangebiet umfasst folgende Grundstücke in der Gemarkung<br />

<strong>Gerstungen</strong> Flur 3 Flurst. 438/3 und in der Flur 4<br />

Flurst. 547/2; 550/1; 551/1; 556/2; 556/3; 557/2; 564/1; 568/1;<br />

569; 570; 571; 572/1; 573/1; 574; 575/1; 575/2; 576/2; 576/3;<br />

576/4; 576/5; 576/6; 617/1; 618/1; 619/1; 622/1; 629/1; 629/3;<br />

639/1; 2031/3; 2031/4; 2032/1; 2032/2 und folgendes Grundstück<br />

in der Gemarkung Untersuhl Flur 6 Flurst. 949 / 5.<br />

4. Der Beschluss über die Einleitung des Verfahrens ist ortsüblich<br />

bekanntzugeben. (einstimmig - 14 Ja-Stimmen)

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