Gestern, wie heute - Wilhelmshavener Zeitung

Gestern, wie heute - Wilhelmshavener Zeitung Gestern, wie heute - Wilhelmshavener Zeitung

Gester n<br />

und<br />

präsentiert von:<br />

Folge 1<br />

Heute<br />

Historischer Streifzug in Bildern mit der<br />

Wilhelmshaven in alten<br />

und neuen Bildern


Georg Schmidt GmbH · Ebkeriege 34 · 26389 Wilhelmshaven · info@opelschmidt.eu · 75 55-55 Service · 75 55-63 Autovermietung<br />

75 55-66 Teile & Zubehör · 75 55-75 Neu- und Gebrauchtwagen · 75 55-44 Telefax<br />

Seit über<br />

<strong>Gestern</strong><br />

Morgen Morgen<br />

50 Jahren<br />

1957<br />

2011<br />

Heute<br />

Nochmalige Erweiterung: Fertigstellung 2012<br />

Opel Schmidt: Seit vielen vielen Jahren die<br />

erste Adresse in Wilhelmshaven,<br />

wenn es um‘s Auto geht. Traditionell, innovativ!<br />

Auf über 50.000 m 2 bieten wir Ihnen ein riesiges Angebot an Neu- und Gebrauchtwagen aller<br />

Fabrikate. Wir sind rund um die Uhr – auch am Wochenende –<br />

für Sie unter 0 44 21 / 7 55 50 zu erreichen.


Präsentiert<br />

vonund<br />

Schubkarren-Rennen in den 20er-Jahren am Rüstersieler Hafen. Diesen Spaß hat man sich auch in jüngerer Vergangenheit<br />

<strong>wie</strong>der gemacht. Was war los damals in Wilhelmshaven. Kramen Sie in Ihren alten Erinnerungen und schreiben Sie an die WZ-<br />

Redaktion. Mehr dazu auf Seite 5<br />

Inhalt<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Schubkarren <strong>wie</strong> zu Vorväters Zeiten. Nur die Bilder davon<br />

sind <strong>heute</strong> bunter. Ein Rüstersieler Renn-Paar aus dem Jahr<br />

2010.. FOTO: WZ-BILDDIENST/GABRIEL-JÜRGENS<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 3<br />

Dem Eisernen Kanzler zu Ehren 4<br />

Erinnern Sie Sich 5<br />

Gewinnspiel mit der WZ 5<br />

Ruf von Neu-Heppens besserte sich 6<br />

Ein Leben in Schiet-Heppens 7<br />

Kaufhaus in Heppens 10<br />

Viel Theater im Seemannshaus 12<br />

Abschied vom Provisorium 14<br />

Vergnügen an der Grenze 16<br />

Justitia und Christuskirche 18<br />

Der Weg der tausend Arbeiter 20<br />

Villen bewahrten Jugendstil 22<br />

Schnell von Nord nach Süd 23<br />

Arbeiter-Vorstand im Groden 25<br />

Über Knüppeldämme 26<br />

Fabrikant und Wohngenossen 28<br />

Altengroden: Sch<strong>wie</strong>riger Beginn 30<br />

Einst vor den Toren der Stadt 33<br />

Landgemeinde wuchs zum Stadtteil 34


Seite 4 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Dem eisernen Kanzler zu Ehren<br />

HEPPENS/SI – Der Bismarckplatz<br />

hat vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

repräsentativen Charakter<br />

entfaltet. Heute ist er eine groß<br />

geratene Bushaltestelle. Die<br />

Kaufmannschaft wünscht sich<br />

eine städtebauliche Aufwertung.<br />

In der Entstehungszeit Wilhelmshavens<br />

war der<br />

Platz eine große Viehweide.<br />

Der preußische Fiskus<br />

kaufte sie dem Landwirt<br />

Popken ab und verpachtete<br />

sie an den Fuhr- und<br />

Kaufmann Peter Heikes in<br />

Neu-Heppens (so nannte<br />

man die Ansiedlung östlich<br />

dieser Weide beidseits<br />

der Sander Chaussee,<br />

der heutigen Bismarckstraße).<br />

So blieb<br />

sie noch lange als Heikesche<br />

Kuhweide im Gedächtnis.<br />

Im Zuge des Ausbaus<br />

der kaiserlichen Werft<br />

wurde die Weide aufgehöht.<br />

Nach und nach er-<br />

richtete man hier Geschäfts-<br />

und Wohnhäuser.<br />

Als Erstes entstand an<br />

der Stelle, an der <strong>heute</strong><br />

das Geschäftshaus der<br />

Firma Stettin steht, ein Haus, in<br />

dem sich in den hoch liegenden<br />

Kellerräumen eine Gendarmeriestation<br />

mit Zellen für Häftlinge<br />

befand, in den Räumen darüber<br />

eine Schule und Wohnungen<br />

für einen Lehrer und Schulhausmeister.<br />

Die Schule wurde<br />

nach dem Bau des Schulgebäu-<br />

Der Bismarckplatz aus gleicher Perspektive<br />

<strong>heute</strong>. Viele Heppenser wünschen,<br />

dass er <strong>wie</strong>der einen repräsentativeren<br />

Charakter erhält. Auch<br />

undHeute<br />

Der Bismarckplatz mit dem 1905 errichteten Bismarckdenkmal, das im Zweiten Weltkrieg ebenso <strong>wie</strong> die Häuser ringsherum<br />

zerstört wurde. Die Blickrichtung des Betrachters ist Nordwest. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

des auf dem Katharinenfeld<br />

aufgehoben (auch diese Schule<br />

ist seit der jüngsten „Flurbereinigung“<br />

bei den Grundschulen<br />

Geschichte; sie dient <strong>heute</strong> privaten<br />

Zwecken).<br />

1893 erwarb die Stadt Wilhelmshaven<br />

das Eigentum an<br />

dem Platz. Sie stellte hier drei<br />

gibt es einen Verein zur Wiedererrichtung<br />

eines Bismarck-Denkmals,<br />

für das Drehorgelspieler August<br />

Desenz sammelt. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Jahre später einen großen Gaskandelaber<br />

auf, der den ganzen<br />

Platz nächtens erhellte. Als am<br />

1. April 1905 in der Mitte des<br />

Platzes das Bismarckdenkmal<br />

eingeweiht wurde, erhielt der<br />

Platz den Namen Bismarckplatz.<br />

Die Bismarckstraße, die<br />

ehemalige Sander Chaussee,<br />

trägt bereits seit<br />

1871, dem Jahr der<br />

Reichseinigung und des<br />

Siegs über Frankreich, den<br />

Namen des damals in<br />

höchsten Ehren gestandenen<br />

Reichskanzlers.<br />

Denkmal und Bebauung<br />

rings um den Platz<br />

wurden im Kriege vollständig<br />

zerstört. Wie schon in<br />

den Vorkriegsjahren wurde<br />

1954 ein Wochenmarkt<br />

auf dem Bismarckplatz<br />

eingerichtet. Auf dem<br />

westlichen Teil des Platzes<br />

entstand ein Busbahnhof<br />

mit Umsteigemöglichkeit<br />

zwischen mehreren Linien.<br />

Von 1913 bis in die 30er-<br />

Jahre rumpelte die Linie 3<br />

der Straßenbahn zwischen<br />

Göker- und Jachmannstraße.


Präsentiert<br />

vonund<br />

Erinnern Sie sich?<br />

WILHELMSHAVEN/SI – „Weißt du<br />

noch?“ – Wie oft wird diese Frage<br />

gestellt, wenn sich zwei alte<br />

Bekannte treffen. Auch die Tageszeitung<br />

ist so eine alte Bekannte,<br />

in der einem täglich<br />

Neues begegnet,<br />

die<br />

aber oft auch<br />

Erinnerun-<br />

gen an Vergangenes<br />

wachruft –<br />

bei Geburtstagen,Jubiläen,<br />

in der<br />

Heimat-Beilage<br />

oder in<br />

der täglichen<br />

Chronik.<br />

„Weißt du<br />

noch?“ – diese<br />

Frage<br />

stellte sich<br />

die Redaktion<br />

der „<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>“<br />

auch für diese<br />

Beilage,<br />

die von der<br />

Sparkasse Wilhelmshaven und<br />

der Öffentlichen Landesbrandkasse<br />

Versicherungen Oldenburg<br />

mit präsentiert wird.<br />

„<strong>Gestern</strong> und <strong>heute</strong> – Wilhelmshaven<br />

in alten und neuen<br />

Bildern“ soll am Ende September<br />

und Ende Oktober weitere<br />

Male erscheinen.<br />

Wilhelmshaven ist zwar eine<br />

vergleichsweise junge Stadt,<br />

doch sie hat sich mit den Jahrzehnten<br />

erheblich gewandelt.<br />

Manches aus alter Zeit steht<br />

noch, anderes ist gerade noch<br />

<strong>wie</strong>derzuerkennen, vieles verschwunden<br />

und durch Neues<br />

ersetzt. Vielleicht, liebe Leserinnen<br />

und Leser, erinnern Sie<br />

Gester n<br />

Heute<br />

Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern<br />

und<br />

präsentiert von:<br />

sich ja und haben Freude an<br />

den alten Aufnahmen des WZ-<br />

Bilddienstes.<br />

Erzählungen davon, <strong>wie</strong> es<br />

einmal war, sind ein wertvoller<br />

Schatz für die Nachgeborenen,<br />

sie sind zeitgeschichtliche<br />

Zeugnisse, die festgehalten<br />

werden sollten. Wie war es in<br />

ihrer Jugend in Wilhelmshaven<br />

– ob in den 30er-, den 40er-, 50er-<br />

oder 60er-Jahren? Was ist<br />

<strong>heute</strong> anders?<br />

Tee-Bakker<br />

Kompetenz in Teeseit1764<br />

Bismarckstraße 75 26384 Wilhelmshaven Tel.: 04421/33210<br />

www.tee-bakker.de Mo.–Fr.9–13Uhr u. 15 –18Uhr Sa. 9–13Uhr<br />

Kunden binden mit Anzeigen.<br />

Parkstraße 8·26382 Wilhelmshaven<br />

Schon Großmama<br />

sprach mit Entzücken,<br />

nur Bakker-Tee<br />

kann mich erquicken.<br />

Seit Kaisers Zeiten<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

Vielleicht regen Sie ja die Bilder<br />

und Artikel in dieser Beilage<br />

an, in Ihren Erinnerungen zu<br />

kramen, vielleicht wissen Sie<br />

Interessantes über das Leben<br />

in der Stadt zu erzählen, und<br />

vielleicht haben Sie auch noch<br />

Fotos dazu.<br />

Die „<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong>“<br />

lädt Sie herzlich ein, ein<br />

paar Zeilen zu Papier zu bringen<br />

oder Ihren Computer damit zu<br />

„füttern“. Bitte leiten Sie uns<br />

ihre Notizen per Post oder per E-<br />

Mail zu. Per Post bitte schicken<br />

an die<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Redaktion<br />

Parkstraße 8<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

oder per E-Mail an<br />

sonderthemen@WZonline.de<br />

(bitte im Betreff „<strong>Gestern</strong> und<br />

<strong>heute</strong>“).<br />

Wer mit dem Computer umgehen<br />

kann, sollte seine Fotos<br />

am besten einscannen und als<br />

Foto-Datei (am besten jpg) der<br />

E-Mail anhängen (bitte nicht nur<br />

ins Word-Dokument einfügen,<br />

sondern in diesem Fall zusätzlich<br />

die Foto-Datei schicken).<br />

Der Text sollte die Länge von<br />

einer DIN A4-Seite nicht überschreiten.<br />

Eine Auswahl der Zuschriften<br />

veröffentlicht die „<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>“ in den folgenden<br />

Ausgaben von „<strong>Gestern</strong> und<br />

<strong>heute</strong>“.<br />

Exklusivvertretung für Wilhelmshaven<br />

und Friesland<br />

Tel. (0 44 21) 488-0<br />

Fax (0 44 21) 488-2 58<br />

www.WZonline.de www.juwelier-stettin.de<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 5<br />

Gewinnspiel<br />

mit der WZ<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Als Leser<br />

der „<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong>“<br />

können Sie an einem Gewinnspiel<br />

teilnehmen. Am kommenden<br />

Dienstag, 30. August,<br />

wird ein Gewinncoupon für die<br />

erste Spielrunde mit zehn leeren<br />

Kästchen veröffentlicht. In<br />

diese Kästchen können Sie Bilder<br />

aus der Beilage „<strong>Gestern</strong><br />

und <strong>heute</strong>“ einkleben, die<br />

dienstags, donnerstags und<br />

sonnabends in der WZ „versteckt“<br />

noch einmal veröffentlicht<br />

werden. Aus den eingesandten,<br />

mit den Bildern beklebten<br />

Coupons lost die WZ<br />

(unter Ausschluss des Rechtsweges)<br />

folgende Gewinne aus:<br />

1. Preis 500 Euro<br />

2. Preis 250 Euro<br />

3. Preis 100 Euro<br />

so<strong>wie</strong> 7 mal 50 Euro<br />

Einsendeschluss für die<br />

erste Spielrunde ist der 21.<br />

September, danach erfolgt die<br />

Auslosung. In gleicher Weise<br />

werden zwei weitere Spielrunden<br />

mit Bildern aus der zweiten<br />

und dritten Beilage veranstaltet,<br />

für die die gleichen Gewinne<br />

<strong>wie</strong> in der ersten Runde<br />

winken. Bitte senden Sie Ihren<br />

ausgefüllten Coupon an die<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Parkstraße 8<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

oder geben Sie ihn direkt in der<br />

Schalterhalle ab.


Seite 6 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Blick in die Bismarckstraße, links die Einbiegung in die Müllerstraße. Die Straßenbahnlinie 3 pendelte auf der Bismarckstraße<br />

zwischen Gökerstraße und und den großen Kasernen an der Jachmannstraße. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Der Ruf von Neu-Heppens besserte sich<br />

HEPPENS/SI – Verweilen wir noch<br />

ein wenig in Neu-Heppens der<br />

Gründerjahre, also beidseits der<br />

Bismarckstraße östlich des Bismarckplatzes.<br />

Im Staatsvertrag<br />

zwischen Oldenburg und Preußen,<br />

der die Landabtretung für<br />

den Hafenbau regelte, war festgelegt<br />

worden, dass nur solche<br />

Zivilpersonen sich im preußischen<br />

Jadegebiet ansiedeln<br />

durften, die direkt mit dem Hafenbau<br />

oder mit der Versorgung<br />

der Schiffe zu tun hatten.<br />

Alle anderen suchten sich vor<br />

der Grenze des preußischen Marineetablissements<br />

ein Plätzchen,<br />

wozu vor allem auch<br />

Schankwirte zählten. Man baute<br />

so, <strong>wie</strong> man das Gelände vorfand<br />

und ohne regelnde Vorgaben<br />

irgendeiner Baubehörde.<br />

Denn die gab es hier nicht. Im<br />

Gegensatz dazu ging es auf der<br />

anderen Seite der Hafenbaustelle,<br />

der heutigen Südstadt, von<br />

vornherein streng geplant zu.<br />

So entstand in Neu-Heppens<br />

von der Sander Chaussee abzweigend<br />

die Neue Straße und<br />

die <strong>heute</strong> nicht mehr existente<br />

Alte Straße mit vielen Gastwirtschaften<br />

für die immer durstigen<br />

Hafenarbeiter so<strong>wie</strong> die<br />

Krumme Ellenbogenstraße, die<br />

heutige Krumme Straße.<br />

Mit dem 2. Jade-Vertrag von<br />

1864 wurde die Grenze Wilhelmshavens<br />

mit Wirkung des<br />

Jahres 1873 nördlich und westlich<br />

verschoben und die einengendenAnsiedlungsbestimmungen<br />

aufgehoben. Nun<br />

dehnte sich Neu-Heppens weiter<br />

aus, und nachdem das raue<br />

Volk der Hafenbauarbeiter, als<br />

Hafen- und Werftbassin ausgeschachtet<br />

waren, sich <strong>wie</strong>der in<br />

andere Lande zerstreut hatte,<br />

zog mehr gesittete Bürgerlich-<br />

undHeute<br />

keit ein und der Ruf von Neu-<br />

Heppens besserte sich.<br />

Ein Stückchen östlich, auf<br />

dem Kathrinenfeld, hatte der<br />

Domäneninspektor Meinardus<br />

als oberste Zivilgewalt im preußischen<br />

Jadegebiet seinen Sitz.<br />

Er war gleichzeitig Kirchspielvogt,<br />

Polizeichef, Steuereinnehmer,<br />

Gemeindevorsteher, Armenvater,Wehrbezirksvorsteher<br />

und anderes mehr.<br />

Die Bismarckstraße gewordene<br />

Sander Chaussee führte<br />

schließlich über die Jachmann-<br />

straße hinaus. Wo sich <strong>heute</strong><br />

das Nordhafengelände befindet,<br />

standen ab 1873 und<br />

1877 die Werftkaserne, die Hafenkaserne<br />

und die Große Kaserne<br />

(Tausendmannkaserne).<br />

Auf halbem Ende dorthin war<br />

1901 die katholische Garnisonkirche,<br />

die Petruskirche, erbaut<br />

worden. Sie stand lange einsam<br />

im Gelände und wurde von<br />

Bomben zerstört. Ihr gegenüber<br />

war in den 30er-Jahren die erste<br />

Häuserreihe des Inselviertels<br />

entstanden.<br />

Der Blick <strong>heute</strong> in die Bismarckstraße.Hafenerweiterung<br />

und Krieg haben vom<br />

ursprünglichen Neu-Heppens<br />

k einen Stein auf dem anderen<br />

gelassen. WZ-FOTO: KNOTHE


Präsentiert<br />

vonund<br />

Ein Leben in Schiet-Heppens<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – Was für ein<br />

bewegtes Leben, und doch war<br />

es für diese Generation vollkommen<br />

normal: Grete Pinckert,<br />

am 11. Juni 1917 in der<br />

Friederikenstraße 21 geboren,<br />

verkörpert ein Stück Wilhelmshaven-Geschichte<br />

– ein ganz privates,<br />

unscheinbares Leben –<br />

und doch geprägt von den<br />

Wechselfällen der Geschichte<br />

und einem enormen Wandel der<br />

Zeiten in dieser Hafen- und Marinestadt.<br />

Gern erinnert sich die rüstige<br />

Seniorin an ihre Kindheit. „Im<br />

Haus Friederikenstraße Nr. 36<br />

im Dachgeschoss bin ich groß<br />

geworden“, erzählt sie. Es war<br />

das Eckhaus an der Zedeliusstraße,<br />

das dem Schlachter<br />

Schwarz gehörte. Grete besuchte<br />

die Lilienburgschule an der<br />

Friederikenstraße „Da ist <strong>heute</strong><br />

der Spielplatz“. In der Klasse 8<br />

wechselte sie zur Heppenser<br />

Schule bei der heutigen Löwenburg.<br />

Fortsetzung auf Seite 8<br />

Alten- und Pflegezentrum<br />

Sillenstede GmbH<br />

Lang- und Kurzzeitpflege<br />

Ambulante Altenund<br />

Krankenpflege<br />

Essen auf Rädern &Mittagstisch<br />

Mirco Kraft<br />

Tel. 04421/18 09-34<br />

Autohaus Wilhelmshaven-Mitte<br />

Bismarckstr./Banter Weg|26389Wilhelmshaven<br />

Tel. 04421/18 09-0 |www.schmidt-und-koch.de<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 7<br />

Grete Pinckert, Jahrgang 1917, blättert in alten Alben. Sie hält ein Foto des ehemaligen Heppenser<br />

Rathauses, das gegenüber vom heutigen Fischgeschäft Kalter an der Zedeliusstraße<br />

stand. Dort ist <strong>heute</strong> ein Parkplatz. FOTO: SIEFKEN<br />

Montessori Projekt<br />

Im Alter das<br />

Selbst am<br />

blühen erhalten<br />

Mehr als nur ein<br />

Lebensabschnittsgefährte<br />

Der Beetle –absofort bei uns bestellbar.<br />

Ralf Wedelich<br />

Tel. 04421/18 09-25<br />

Wirfeiern Geburtstag<br />

80 Jahre Lindenhof<br />

…und laden Sie herzlich ein:<br />

Freitag,2.September 2011:<br />

Große traditionelle Mosel-Weinprobe im<br />

Festzelt um 19.00 Uhr (Eintritt 5Euroander Abendkasse)<br />

Samstag,3.September 2011:<br />

Buntes Festprogramm von11.00 Uhrbis in<br />

die Abendstunden<br />

Lindenhof<br />

Siedlerweg10inHeppens


Seite 8 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

In der<br />

Strumpffabrik<br />

gearbeitet<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

„Das ging von zu Hause aus<br />

quer über ein Ackergelände“ –<br />

von dem heutigen Stadtviertel<br />

war noch nicht viel zu sehen.<br />

Heppens war ein Arme-Leute-Viertel,<br />

sagt Grete Pinckert.<br />

„Man nannte es Schiet-Heppens“.<br />

Auch ihre Familie war<br />

nicht mit Reichtum gesegnet.<br />

Ihr Vater, der Schuhmacher<br />

Neumann, war aus Pommern<br />

zugewandert und blieb der Liebe<br />

zu einer Ostfriesin wegen<br />

nach seiner Soldatenzeit hier<br />

hängen. Er hatte sie in der „Herberge<br />

zur Heimat“ kennen gelernt.<br />

Dieses Seemannsheim wurde<br />

von der Familie Probst geführt,<br />

mit der die Neumanns<br />

freundschaftlichen Kontakt<br />

pflegten. Die Kinder spielten<br />

auf der Straße. „Autoverkehr<br />

kannten wir nicht.’“<br />

Alle vier Wochen<br />

großer Waschtag<br />

Ab und zu kam ein Pferdefuhrwerk<br />

vorbei. Der Milchmann<br />

und der Kohlenhändler belieferten<br />

ihre Kunden. „Der Milchhändler<br />

ging von Haus zu Haus.<br />

Vor den Wohnungstüren lag der<br />

Zettel mit den Bestellungen und<br />

dem Geld. Alle Türen standen<br />

offen. Mutter Backer schob<br />

ihren Handkarren voller Granat<br />

durch die Straße, und wir Kinder<br />

kamen dann schnell mit großen<br />

Schüsseln herunter.“<br />

Aufgeregt sahen die Kinder<br />

zu, wenn die Heppenser Feuerwehr<br />

zum Einsatz eilte. Das<br />

Spritzenhaus stand gleich hinter<br />

dem Rathaus an der Zedeliusstraße<br />

zwischen Müller- und<br />

Friederikenstraße. Von der Müllerstraße<br />

aus fuhren die Feuerwehrwagen<br />

in die Wagenhalle<br />

hinein, bei der Friederikenstraße<br />

kamen sie <strong>wie</strong>der heraus.<br />

Gern gespielt wurde Schlagball<br />

oder „Pott auf“, ein Knickerspiel.<br />

Sport trieben die Kinder<br />

damals im Turnverein Brüderschaft.<br />

„Wir turnten auf dem<br />

Sportplatz oder in der Turnhalle<br />

Kirchreihe. Einmal gab es einen<br />

großen Staffellauf gegen die<br />

Vereine Einigkeit und Vorwärts.“<br />

undHeute<br />

Alle vier Wochen war Waschtag.<br />

Im Keller wurde Feuer unter<br />

dem großen Kessel entfacht,<br />

und die hausfrauen stampften<br />

die Wäsche in der kochenddampfenden<br />

Kernseifenlauge.<br />

Später, ab den 30er-Jahren,<br />

gab es Waschtrommeln, die von<br />

Hand bewegt wurden.<br />

„Wichtig für ein gutes<br />

Waschergebnis waren das Einweichen<br />

mit Soda und das Kochen“,<br />

erinnert sich Grete Pinckert.<br />

Einmal in der Woche war Badetag.<br />

Grete und ihre beiden<br />

Geschwister – das war ein Aufwasch.<br />

Außerdem sparte der<br />

Vater allsonnabendlich nicht<br />

mit Schuhputzzeug.<br />

Nach der Volksschule ging<br />

Grete für ein halbes Jahr bei<br />

Blick in die<br />

Zedeliusstraße<br />

Richtung<br />

Westen vom<br />

Standpunkt<br />

Müllerstraße.<br />

Rechts das<br />

ehemalige<br />

Heppenser<br />

Rathaus.<br />

Grete Pinckert<br />

wohnte<br />

gegenüber<br />

im Eckhaus<br />

Friederikenstraße.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

einem Großbauern in der Nähe<br />

von Hohenkirchen „in Stellung“,<br />

<strong>wie</strong> man damals sagte.<br />

Dann fing sie eine Lehre beim<br />

Glas- und Porzellangeschäft<br />

Müller am Bismarckplatz/Ecke<br />

Knorrstraße an. Dorthin war es<br />

aus der Roonstraße (Rheinstraße)<br />

übergesiedelt.<br />

Müller belieferte auch die<br />

Marine mit Porzellan. „Das Geschirr<br />

für die Mannschaft war<br />

reinweiß, dass für die Unteroffiziere<br />

hatte einen braunen Rand,<br />

das für die Offiziere einen grünen<br />

und das für die Admiralität<br />

einen schwarz-goldenen“, erinnert<br />

sie sich.<br />

Im Frühjahr und Herbst fuhr<br />

sie mit dem Chef zur Fachmesse<br />

nach Leipzig.<br />

Fortsetzung auf Seite 9<br />

Wo früher das Rathaus der Stadt Heppens an der Zedeliusstraße, Ecke Müller- und Friederikenstraße<br />

stand, befindet sich <strong>heute</strong> ein Parkplatz (rechts im Bild). WZ-FOTO: KNOTHE


Präsentiert<br />

vonund<br />

Bombe zerstörte 1943 das Elternhaus<br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

Grete lernte ihren ersten<br />

Ehemann Franz Nix kennen,<br />

einen Uboot-Fahrer. Bei einem<br />

Bombenalarm 1941 kam ihr<br />

Sohn zur Welt. Zwei Jahre später<br />

fiel ihr Mann vor Lorient. Im<br />

gleichen Jahr wurde ihr Zuhause<br />

an der Friederikenstraße<br />

durch einen Bombentreffer zerstört.<br />

Die Familie wurde nach<br />

Quakenbrück ausgelagert. „Von<br />

dort zog ich mit meiner Mutter<br />

und meinem Kind zu meinem<br />

Onkel ins Bahnwärterhäuschen<br />

Bippen. Mein<br />

Vater war damals<br />

in einer<br />

Lungenheilanstalt,<br />

später<br />

kam er zurück<br />

zur Werft.“<br />

Nicht weit<br />

vom Dorf Bippen<br />

gab es den<br />

Fliegerhorst<br />

Vechtel, auf<br />

dem Bruno Pin-<br />

ckert als Mechanikerarbeitete.<br />

Die beiden<br />

jungen Leute<br />

verliebten<br />

sich, und<br />

kurz nach<br />

Kriegsende,<br />

am ersten<br />

Weihnachtsfeiertag<br />

1945, heirateten<br />

sie.<br />

Neun Jahre<br />

später konnte<br />

die Familie<br />

im Zuge<br />

der Rückfüh-<br />

Die ehemalige Lilienburgschule an der Friederikenstraße.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

rung der Evakuierten nach Wilhelmshaven<br />

zurückkehren.<br />

„Wir zogen bei meinen Eltern<br />

in der Saarbrücker Straße ein.<br />

Mein Mann arbeitete als Klempner<br />

erst in Papenburg, später<br />

als Baggerführer eines Torfbaggers<br />

im Emsland, 1954 fing er<br />

bei Krupp-Ardelt an. Der Sohn<br />

fand eine Lehrstelle in der Ma-<br />

schinenfabrik<br />

Heinen in Varel<br />

und sie<br />

selbst eine<br />

Anstellung in<br />

der Strumpffabrik<br />

Pirola<br />

am Südstrandunterhalb<br />

der KW-<br />

Brücke. Später<br />

wechselte<br />

sie in die Qualitätskontrolle<br />

des Bekleidungswerks<br />

Seriös an der<br />

Ebertstraße.<br />

Die Familie<br />

zog 1966<br />

in die Bismarckstraße<br />

194, ein weiterer<br />

Umzug erfolgte 1995 nach<br />

Heppens gegenüber der Kirche.<br />

2001 verstarb Bruno Pinckert,<br />

und für Grete Pinckert<br />

schloss sich der Kreis, sie zog<br />

zurück in die Friederikenstraße,<br />

jetzt in das Haus Nr. 47, wo wenige<br />

Eingänge weiter auch ihr<br />

Sohn mit seiner Familie lebt.<br />

Wo früher die Lilienburgschule stand, ist<br />

<strong>heute</strong> ein Spielplatz. WZ-FOTO: LÜBBE<br />

Seit 82 Jahren<br />

bauen wir erfolgreich in<br />

unserer Stadt und Region!<br />

–<strong>Gestern</strong>, <strong>wie</strong> <strong>heute</strong> –<br />

Schlüsselfertige Industriebauten<br />

Gewerbebauten ·Wohnhäuser ·Einfamilienhäuser<br />

Rohbauten aller Art ·Altbausanierung<br />

Bauunterhaltung ·Kabel- und Rohrleitungsbau<br />

TONI RECH<br />

BAUUNTERNEHMUNG GmbH &Co. KG<br />

Peterstraße 25 ·26382 Wilhelmshaven ·Tel. 04421–610660<br />

Fax 6106611·Mail: info@toni-rech.de ·www.toni-rech.de<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 9


Seite 10 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Kaufhaus in Heppens<br />

HEPPENS/SI – Als die <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> im Juli 2010<br />

ihre Leser dazu aufrief, in ihren<br />

Erinnerungen an das Kaufhaus<br />

E. P. Hart zu kramen, gab es<br />

sehr viele Zuschriften. Das<br />

Kaufhaus an der Kortekreuzung<br />

war ein markanter Anziehungspunkt<br />

für viele <strong>Wilhelmshavener</strong>.<br />

Der Kundenmagnet bot ein<br />

breites Sortiment: vom Anzug<br />

bis zum Apfel war in dem großen<br />

Gemischtwarengeschäft<br />

vieles zu haben. Lieselotte<br />

March erinnert sich. Beinah jeden<br />

Monat wurden in dem Kaufhaus<br />

Modenschauen von ihrem<br />

Mann, Walter March, moderiert.<br />

„Er war damals nicht nur der Ansager,<br />

er war auch der Weihnachtsmann.<br />

E.P. Hart war bis<br />

zuletzt sein Lieblingsthema“,<br />

berichtete die Witwe.<br />

Sie selbst war auch oft bei<br />

den Schauen dabei. Allerdings<br />

als Zuschauer. „Man konnte die<br />

Mode, die bei der Schau präsentiert<br />

wurde, direkt bei E.P.<br />

Hart kaufen“, erinnert sie sich.<br />

Bis Ende der 1960er Jahre<br />

arbeitete er im Betrieb seiner<br />

Mutter und stellte dort so manches<br />

auf die Beine. Eine Zeit<br />

lang ließ er Weihnachten immer<br />

einen Weihnachtsmann einfliegen.<br />

„Und in jedem Jahr war<br />

mindestens ein Schaufenster<br />

kaputt, weil die vielen Menschen<br />

dagegen gedrückt haben.“<br />

Eine andere Aktion: Jedes<br />

Jahr zum Kinderfest wurde ein<br />

exotisches Tier aus dem Zoo in<br />

Logabirum nach Wilhelmshaven<br />

geholt. „Meistens war es ein Affe“,<br />

so Dieter Hart. Abgeholt<br />

hat er es meist mit einem Lehrling.<br />

Daran erinnerte sich Dieter<br />

Altenhövel. Er ist oft genug mit-<br />

undHeute<br />

gefahren. Auch seine Frau Hildegard<br />

Altenhövel erinnert sich<br />

noch gut an E.P. Hart. „Meine<br />

Mutter hat die Lebensmittelabteilung<br />

mit eröffnet“, sagt<br />

sie. Martha Tiarks war 1930<br />

nämlich Lehrling in dem Kaufhaus.<br />

1967 organisierte sie dann<br />

ein Ehemaligentreffen der Mitarbeiter<br />

des Kaufhauses. Es<br />

wurde Tradition.<br />

Das Kaufhaus E. P. Hart an<br />

der Kortekreuzung war nach<br />

dem Kriege einer der großen<br />

Kundenmagnete an der<br />

Gökerstraße.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Aus den oberen<br />

Geschäftsetagen wurden<br />

Wohnungen. Im Erdgeschoss<br />

befinden sich <strong>heute</strong><br />

eine Spielhalle und ein<br />

Restaurant.<br />

WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS


Präsentiert<br />

vonund<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 11<br />

Der Bismarckplatz Anfang der 50er-Jahre. Rundherum war im Krieg viel zerstört worden. Man sieht den Textilhof im Hintergrund.<br />

Als Firmen überlebt hatten Lenzner Herrenmoden und Elektro Kuhlmann. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

...und an morgen denken!<br />

Hans-Enno Arkenau<br />

Rechtsanwalt und Notar<br />

Caspar-Sebastian Arkenau<br />

Fachanwalt für Miet- und WEG-Recht<br />

Kaakstraße 3, 26384 Wilhelmshaven<br />

Tel. 04421 /33011 •Fax 04421/37435<br />

E-mail: rae@arkenau-whv.de<br />

Text und Gestaltung<br />

Ihrer Anzeige<br />

sind ausschlaggebend dafür, obIhre Insertion Erfolg hat.<br />

Wenn sie geschickt abgefasst und ausgestattet ist, findet<br />

sie immer Beachtung.<br />

Bei der Gestaltung Ihrer Anzeige helfen wir gern.<br />

Internationale<br />

Leckerbissen<br />

Wein ·Spirituosen ·Tee ·Geschenke ·Süßes<br />

Excl. Feinkost z. B.<br />

Käse ·Salami ·Schinken u. v. m.<br />

SPEZIALITÄTEN &RARITÄTEN<br />

Bismarckstraße 57 ·Wilhelmshaven<br />

Tel. 04421/31931·Fax 04421/322 98<br />

Plissee-Anlagen<br />

Ihre Vorteile:<br />

Wärmedämmung und Sichtschutz<br />

Unser Angebot –Ihr Preisvorteil:<br />

Kostenloses Ausmessen,<br />

Montage ab 2Plissees ebenfalls<br />

kostenlos<br />

Gardinen-Shop<br />

Telefon WHV: 98 391 98<br />

Gökerstraße 27-29<br />

im ehemaligen Weidmann-Geschäft<br />

Erfolgreich inserieren in der<br />

„<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong>“


Seite 12 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Das Seemannshaus stand an der Bismarckstraße (rechter Bildrand) an der Kreuzung mit der Heppenser Straße (linker Bildrand).<br />

In ihm war seit 1925 das Neue Schauspielhaus untergebracht. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Viel Theater im Seemannshaus<br />

HEPPENS/SI – Das Theater in<br />

Wilhelmshaven hat eine bewegte<br />

Geschichte, und ein Teil dieser<br />

Geschichte ist das ehemalige<br />

Seemannshaus. Es stand an<br />

der Kreuzung Bismarckstraße/<br />

Heppenser Straße und wurde<br />

1903 von der Gesellschaft Seemannshaus<br />

für Unteroffiziere<br />

und Mannschaften der Marine<br />

im Stil eines niedersächsischen<br />

Bauernhauses errichtet.<br />

Admiral Prinz Heinrich von Preußen<br />

weihte es ein.<br />

Nach einem ersten Umbau<br />

1911 wurde der Saal 1925 zu<br />

einem Theater umgerüstet. Das<br />

Seemannshaus hieß fortan<br />

auch Neues Schauspielhaus.<br />

Im Jahre 1936 ging das Seemannshaus<br />

in den Besitz der<br />

Stadt Wilhelmshaven über, die<br />

Gesellschaft Seemannshaus<br />

löste sich auf.<br />

Die Stadt baute das Theater<br />

erneut um und ließ eine Drehbühne<br />

installieren. Seit 1938<br />

bezeichnete man das Seemannshaus<br />

als Stadttheater.<br />

Bombentreffer zerstörten das<br />

Gebäude 1943 fast völlig. Nur<br />

das Foyer blieb erhalten. Darin<br />

richtete ein Kaufmann einen<br />

Notladen ein. Nach dem Krieg<br />

wurde die Ruine abgebrochen,<br />

An der Stelle des einstigen Seemannshauses bzw. Neuen<br />

Schauspielhauses befinden sich <strong>heute</strong> diese Wohnhäuser.<br />

ein im Garten errichteter Luftschutzturm<br />

1946 gesprengt. In<br />

den 50er-Jahren errichtete die<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Spar- und<br />

Baugesellschaft auf dem<br />

Grundstück Wohnhäuser.<br />

Die Stadt hatte nach dem<br />

verlorenen Kriege zunächst andere<br />

Sorgen als die Schauspielerei.<br />

Nichtsdestoweniger wurde<br />

weiter Theater gespielt. Der<br />

Theater und Musikverein Wilhelmshaven<br />

richtete in einer<br />

Unterkunftsbaracke der Wehr-<br />

undHeute<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

macht ein Behelfstheater mit<br />

550 Sitzplätzen ein, weitere<br />

Spielstätten waren der Schützenhof<br />

und die Schauburg.<br />

1949 wurde die Geldnot so<br />

groß, dass das Theater <strong>wie</strong>der<br />

geschlossen werden musste.<br />

Eine weitere Bühne erweckte<br />

der Theatermacher Kurt Martin<br />

Leibecke zum Leben. Er begann<br />

in einem auch als Kino benutzten<br />

Saal des Lagers Sudetenstraße,<br />

bevor er mit Unterstützung<br />

der Stadt in der Jachmann-<br />

kaserne einen Theatersaal mit<br />

500 Sitzplätzen einrichtete.<br />

Hier eröffnete er ein Volkstheater<br />

mit einem 20köpfigen Ensemble.<br />

Doch auch ihn zwang<br />

Geldnot 1949 zum Aufgeben.<br />

Ein in der Brücke betriebenes<br />

„Theater im Zimmer“ hatte<br />

nur kurzen Bestand. Stattdessen<br />

gaben die Ostfriesische<br />

Landesbühne und das Oldenburgische<br />

Staatstheater in der<br />

Folgezeit vermehrt Gastspiele<br />

an der Jade.<br />

Seit 1947 verfolgte der<br />

Theaterbauverein das Ziel, die<br />

ehemalige Marine-Intendantur<br />

zu einem Theater umzubauen.<br />

Die vom Verein gesammelten<br />

Gelder gingen allerdings durch<br />

die Währungsreform 1948 weitgehend<br />

verloren. Die öffentliche<br />

Hand, vornehmlich die Stadt,<br />

stemmte das Vorhaben dennoch.<br />

Am 20. Oktober 1952<br />

wurde das heutige Stadttheater<br />

eröffnet, und die Landesbühne<br />

Niedersachsen Nord verlegte<br />

ihren Sitz von Leer nach Wilhelmshaven.<br />

*<br />

Haben Sie noch Erinnerungen<br />

an das Theater nach dem<br />

Kriege? – Schreiben Sie uns an<br />

redaktion@WZonline.de.


Präsentiert<br />

vonund<br />

Blick ins Foyer des Neuen Schauspielhauses, das sich 1925<br />

im Seemannshaus an der Bismarckstraße/Ecke Heppenser<br />

Straße einrichtete. Das Seemannshaus war ursprünglich das<br />

Gesellschaftshaus für Unteroffiziere und Mannschaften. Später<br />

TIPP DER WOCHE<br />

MALLORCA<br />

CALA MILLOR<br />

Flug ab/bis Bremen,<br />

3,5 Sterne Hotel La Santa<br />

Maria, HP, z. B. 21.09., 7Tage<br />

unser Preis<br />

p.P. schon ab473,- €<br />

FAMILIENREISEN<br />

Beratung und Buchung:<br />

Marktstraße 31 •26382 Wilhelmshaven<br />

Tel.: 04421 41023 •www.reiseland.de<br />

Seit über 40 Jahren<br />

sind wir in<br />

zweiter Generation<br />

um das<br />

Wohl Ihrer Füße<br />

besorgt!<br />

Orthopädie<br />

Poppenborg<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

Theilenstraße 4<br />

� (04421) 99 22 12<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. –Fr. 8–13u.14–18Uhr<br />

Sa. 8–13Uhr<br />

Als<br />

Bau- und<br />

Möbeltischlerei<br />

in Heppens<br />

1869 gegründet,<br />

daraus entstand<br />

das<br />

Einrichtungshaus<br />

am Theaterplatz!<br />

Am Theaterplatz<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

Tel. 04421/30666<br />

•Schimmelpilzsanierung<br />

•Schwammsanierung<br />

•Holzschutz<br />

•Bauwerksabdichtungen<br />

•Taubenabwehr<br />

Admiral-Klatt-Str. 23<br />

info@roemer-biotec.de<br />

Erfolgreich inserieren in der<br />

„<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong>“<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

Klaus Papcke<br />

Unsere profesionelle<br />

Vielseitigkeit findet man<br />

in Wilhelmshaven und<br />

dem weiteren Umland ....<br />

Ihr Fachmann für<br />

den kompetenten<br />

Innenausbau<br />

„Ich berate Sie gerne.“<br />

... und das schon seit 2Jahren.<br />

Telefon: (0 44 21) 20 34 35<br />

Telefax: (0 44 21) 20 12 46<br />

www.tischlerei-papcke.de<br />

E-Mail: Papcke@t-online.de<br />

Eingetragener Innungsbetrieb<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 13<br />

ging es als Theatergebäude von der Gesellschaft Seemannshaus<br />

in den Besitz der Stadt über. 1938 erhielt es die Bezeichnung<br />

Stadttheater. 1943 wurde das Gebäude durch Bomben<br />

zerstört. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Steaks<br />

vom Buchenfeuer<br />

und meer<br />

Zum Rauchfang<br />

Schortens/Grafschaft ·Tel. (0 44 23) 67 80<br />

www.zumrauchfang.de<br />

HafenkneipeanderBrücke<br />

BAVARIA KRUG<br />

Betreutes Trinken<br />

seit 1913!<br />

Kein Kauf ohne<br />

unser Angebot!<br />

Komplette Küche<br />

schon ab 998,- ¤


Seite 14 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Abschied vom Provisorium<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Die Nordseepassage<br />

prägt <strong>heute</strong> die Innenstadt.<br />

Bis 1995 stand hier<br />

der 1872 errichtete Bahnhof.<br />

Der neue Bahnhof wurde in das<br />

Einkaufszentrum, das 1997<br />

eingeweiht worden ist, integriert.<br />

Die Passage wechselte<br />

mehrfach den Besitzer und gehört<br />

<strong>heute</strong> zum Treveria-Fonds,<br />

<strong>wie</strong> auch das benachbarte „Karstadt“-Gebäude.<br />

In dieses zieht<br />

nach zweijährigem Leerstand<br />

gegen Ende des Jahres ein großer<br />

Elektronikmarkt ein.<br />

Stadtväter und damalige Investoren<br />

versprachen sich vom<br />

Bau der Nordseepassage, Wilhelmshaven<br />

als Einkaufsstadt<br />

und Oberzentrum der Region zu<br />

stärken. Doch die Entwicklung<br />

nahm nicht die erhoffte Richtung.<br />

Die City kämpft gegen zunehmenden<br />

Konkurrenzdruck –<br />

mit sichtbaren Folgen; so mancher<br />

Leerstand ist zu beklagen.<br />

Nichtsdestoweniger ist die<br />

Nordseepassage der große<br />

Kundenmagnet in der City. Bauherr<br />

war die Kusto Immobilienprojektentwicklung<br />

GmbH & Co.<br />

KG mit Sitz in Straubing, den<br />

architektonischen Entwurf lieferte<br />

das Hamburger Büro<br />

„gmp“ Meinhard von Gerkans.<br />

Umgerechnet rund 75<br />

Millionen Euro wurden damals<br />

verbaut. Die Passage bietet<br />

28 000 Quadratmeter<br />

Einzelhandelsfläche,<br />

dazu 2500 Quadratmeter<br />

Bürofläche und 22<br />

Wohneinheiten. Ein großes<br />

Parkhaus nimmt<br />

700 Blechkarossen<br />

auf.<br />

Die Nordseepassage ist das<br />

Entree in die Stadt für alle, die<br />

mit dem Zug anreisen. In sie integriert<br />

ist der neue Kopfbahnhof,<br />

der von der Nordwestbahn<br />

stündlich von Osnabrück und<br />

Esens aus angefahren wird.<br />

Vor zwölf Jahren,<br />

1999, übernahm<br />

die Nordwestbahn,<br />

eine gemeinsameGesellschaft<br />

der Veolia<br />

GmbH, der Verkehr<br />

und Wasser<br />

GmbH Oldenburg<br />

so<strong>wie</strong> der Stadtwerke<br />

Osnabrück,<br />

undHeute<br />

Der 1872 in Betrieb genommene Bahnhof wurde 123 Jahre später für den Bau der Nordseepassage<br />

<strong>wie</strong>der abgerissen. Außerhalb des rechten Bildrandes, am Rand des ZOB an der Virchowstraße,<br />

befand sich der Pavillon des Café Köhler. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

nach europaweiter Ausschreibung<br />

die Personenbeförderung<br />

auf diesen Strecken.<br />

Für den Bau der Nordseepassage<br />

wurden der alte Bahnhof,<br />

ein Teil der Gleisanlagen und<br />

die Lagerhallen an der Bahnhofstraße<br />

abgerissen. Während<br />

Kritiker dem Verlust eines ursprünglichen<br />

Stücks Wilhelmshaven<br />

nachtrauerten, hatten<br />

andere in dem alten Bahnhof<br />

immer nur ein ungenügendes<br />

Provisorium gesehen. Durch Anund<br />

Umbauten wurde das historische<br />

Gebäude den wachsenden<br />

Bedürfnissen angepasst.<br />

Mehrmals kam es zu ernst-<br />

Die Nordseepassage wurde 1997 eingeweiht. Wo sie steht, war früher der Busbahnhof und etwas weiter versetzt<br />

der alte Bahnhof. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

haften Planungen, den Bahnhof<br />

nach Westen zu verlegen. 1919<br />

vereitelte der Ausbruch des Ersten<br />

Weltkrieges den Neubau<br />

eines Bahnhofs am Metzer<br />

Weg. Mitte der 30er-Jahre des<br />

vorigen Jahrhunderts überlegte<br />

man, einen neuen Bahnhof für<br />

das auf enormen Zuwachs geplante<br />

Wilhelmshaven (Stadt<br />

der 500 000) in Schaar zu bauen.<br />

Doch der Zweite Weltkrieg<br />

und danach andere Umstände<br />

machten auch diese Pläne zunichte.<br />

Durch den Bau der Nordseepassage<br />

erfuhr auch der Zentrale<br />

Omnibusbahnhof (ZOB)<br />

eine völlige<br />

Umgestaltung.<br />

Er ist<br />

hier 1956 eingerichtetworden,<br />

nachdem<br />

die Gleise der<br />

ehemaligen<br />

Marine- und<br />

späteren Vorortbahn,<br />

die<br />

durch den<br />

Park des Friedrich-Wilhelm-<br />

Platzes und<br />

durch den Rosengarten,<br />

den heutigen<br />

Valoisplatz,<br />

führten, aufgehoben<br />

worden<br />

waren.<br />

Fortsetzung<br />

auf Seite 13


Präsentiert<br />

vonund<br />

Die „Bremer<br />

Cacao-Stube“<br />

Fortsetzung von Seite 12<br />

Hatten in den 50er-Jahren<br />

noch die Züge der Vorortbahn<br />

die nördlichen und westlichen<br />

Stadtteile so<strong>wie</strong> Sande mit der<br />

Innenstadt und den Industriebetrieben<br />

im Süden verbunden,<br />

wurde der öffentliche Personennahverkehr<br />

zunehmend auf Omnibusse<br />

umgestellt. Ende 1964<br />

beendete die Vorortbahn, die<br />

auch Güter transportiert und für<br />

�<br />

� �<br />

<strong>Gestern</strong> <strong>wie</strong> Heute –<br />

Ihr Café mitten in der City!<br />

Heizkosten senken –<br />

Behaglich wohnen –<br />

Sicher vermieten und<br />

verkaufen<br />

den Wiederaufbau<br />

der Vierten Einfahrt<br />

große Baustoffmengen<br />

herangeschafft<br />

hatte, endgültig ihren<br />

Betrieb. In einem Pavillongebäude<br />

auf<br />

dem ZOB richtete<br />

Neutrale Energieberatung –<br />

Qualitätsgesicherte Ausführung durch die Unternehmen der<br />

Wärmeschutzpartner Wilhelmshaven-Friesland<br />

Kostenlose Information Tel. 0800-9237639 www.waermewhv.de<br />

auf die Füße!<br />

Mozartstraße 16<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

Tel. 04421/18 97 22<br />

www.jahrling.org<br />

Für alle die vor Schmerzen am liebsten<br />

auf den Händen laufen würden •••<br />

...WIR<br />

bringen Sie <strong>wie</strong>der<br />

�<br />

�<br />

Gester n<br />

� �<br />

undHeute<br />

sich 1948 das Café Köhler ein,<br />

das im Jahr 1970 an seine heutige<br />

Stelle am Rande des Parks<br />

wechselte. Albert Köhler hatte<br />

das Konditoreiunternehmen als<br />

„Bremer Cacao-Stube“ 1933 in<br />

der Roonstraße (<strong>heute</strong> Rheinstraße)<br />

eröffnet.<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 15<br />

Das alte Park-Café Köhler<br />

befand sich direkt am<br />

Omnibusbahnhof auf der<br />

anderen Seite der Virchowstraße.<br />

Seit 1972 ist es am<br />

jetzigen Platz zu finden.<br />

...kundenorientiert, professionell mit einem<br />

Preisleistungsverhältnis das stimmt.<br />

FOTOS: PRIVAT<br />

Wertige Möbel · Perfekte Küchen<br />

... immer günstig!<br />

Nun schon über 60 Jahre<br />

Tel. 24017, Schillerstr.12–16, WHV<br />

www.moebel-vanmark.de<br />

Erfolgreich inserieren in der „<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong>“<br />

Fitnessgeräte von<br />

Kettler +<br />

stark reduziert<br />

Kettler<br />

Ergo-Crosstrainer CTR 3<br />

1099,–<br />

799,–<br />

Kettler<br />

GT Limited<br />

Heimtrainer<br />

399,90<br />

Power Magnetic<br />

13 Trainingsprogramme<br />

4Herzfrequenzprogramme Rudergerät Lotus R<br />

299,95<br />

799,90<br />

199,95<br />

SPORT CRAMER<br />

26382Wilhelmshaven·Bahnhofstraße<br />

gegenüber der Nordseepassage www.sport-cramer.de<br />

www.sport-cramer.de<br />

299,90<br />

699,90<br />

GRUPPE


Seite 16 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Vergnügen an der Grenze<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Die undatierte<br />

Aufnahme von der Börsenstraße<br />

dürfte spätestens in<br />

den 20er-Jahren entstanden<br />

sein. Zu sehen ist die südliche<br />

Häuserzeile zwischen Börsenplatz<br />

und Gerichtsstraße, die<br />

bei der Kurve im Hintergrund<br />

kreuzt.<br />

Vorne links sieht man das<br />

Lokal „Restaurant zur Oldenburger<br />

Grenze“. In der Tür<br />

steht offensichtlich die Wirtsfrau,<br />

und der Mann am Karren<br />

hält einen Korb mit Flaschen –<br />

möglicherweise der Besitzer<br />

des Lokals.<br />

Das Haus daneben, an der<br />

Ecke zur damals noch sehr<br />

schmalen Grenzstraße, war die<br />

Gaststätte „Heidelberger<br />

Fass“, es folgte gegenüberliegend<br />

das zweigeschossige<br />

Gasthaus „Jeverländischer<br />

Hof“. Auf der Nordwestlichen<br />

Ecke der Kreuzung Börsenstraße/Grenzstraße<br />

befand sich zu<br />

jener Zeit der „Treffpunkt“; das<br />

Lokal hieß später „Stadtcafé“,<br />

dann „Atlantik“ und nach dem<br />

Krieg „Große Gondel“.<br />

Auf der Nordost-Seite, vom<br />

Blickwinkel des Betrachters<br />

nicht zu sehen, war die „Bunte<br />

Bühne“, ein Varieté-Lokal.<br />

Die Gaststätte „Zur Oldenburger<br />

Grenze“ war das erste<br />

am Platze und die Keimzelle<br />

des späteren Vergnügungsviertels<br />

rund um den Börsenplatz.<br />

Sie hieß später „Fledermaus“,<br />

„Laubfrosch“, dann „Zur Müh-<br />

Die Börsenstraße mit Blick auf die Gaststätte „Zur Oldenburger Grenze“ und, zwei Häuser<br />

weiter, den großen Jeverländischen Hof. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

le“. Die Wirtsleute waren Buchholz,<br />

Robert Arndt, Julius Fleischer<br />

und später Wilhelm Köster.<br />

In der „Mühle“ fanden unter<br />

anderem auch Modenschauen<br />

statt, garniert mit artistischen<br />

Einlagen und den Klängen einer<br />

Hauskapelle, <strong>wie</strong> Freuke Adrian<br />

ihrem Buch „Kneipenklatsch<br />

und Ballgeflüster“ berichtet.<br />

Wirt Hinrich Rath und später<br />

sein Sohn Wilhelm Rath führte<br />

in den 20er- und 30er-Jahren<br />

undHeute<br />

des vorigen Jahrhunderts den<br />

Jeverländischen Hof; hier kam<br />

die ländliche Bevölkerung an<br />

den Markttagen mit Pferd und<br />

Wagen an, stellten die Tiere auf<br />

dem Hof unter, wo sie vom<br />

Dienstmann Adolf Bahr versorgt<br />

wurden. Am Jeverländischen<br />

Hof befand sich vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg aber auch der<br />

„Gummibahnhof“, von wo aus<br />

die Busse der Busunternehmer<br />

Pekol, Mewes, Albers und<br />

Der Abschnitt der Börsenstraße <strong>heute</strong>. FOTO: SIEFKEN<br />

Schulze ins Umland fuhren. Die<br />

Grenze zwischen dem oldenburgischen<br />

Bant und dem preußischen<br />

Wilhelmshaven verlief<br />

parallel zur Grenzstraße hinter<br />

den Grundstücken der Häuser<br />

an der Ostseite.<br />

Ein Teil der alten Gebäude<br />

auf der Südseite der Börsenstraße<br />

hat den Krieg, wenngleich<br />

stark beschädigt, überstanden.<br />

Im Haus des einstigen<br />

Jeverländischen Hofes, das um<br />

ein Stockwerk geköpft wurde,<br />

befindet sich <strong>heute</strong> ein Antiquitäten-Geschäft.<br />

Auch das Haus an der Ecke<br />

zur Gerichtsstraße steht <strong>heute</strong><br />

noch; bis vor kurzem befand<br />

sich darin eine Gaststätte.<br />

Doch im übrigen wurde hier, im<br />

ehemals Elsass bezeichneten<br />

Stadtteil, im Kriege fast alles<br />

zerstört. Durch diese Trümmerwüste<br />

hindurch wurde in den<br />

50er- und 60er-Jahren die<br />

Grenzstraße als neue Magistrale<br />

neu gebaut, nun sehr viel<br />

breiter als die ehemals eher<br />

dörfliche Straße.<br />

WIE WAR’S FRÜHER?<br />

Erinnern Sie sich? Wie<br />

war es früher am Börsenplatz?<br />

Was spielte sich<br />

hier ab? Schreiben Sie<br />

uns Ihre Erinnerungen an<br />

sonderthemen@WZonline.de,<br />

Betreff: <strong>Gestern</strong> & <strong>heute</strong>.


Präsentiert<br />

vonund<br />

Gummibahnhof nannten die Leute die Haltestelle beim Jeverländischen<br />

Hof an der Ecke Börsenstraße/Gerichtsstraße.<br />

Hier fuhren vor dem Kriege die Busse ins Jeverland ab, die<br />

Jetzt neu<br />

in unserer<br />

Apotheke:<br />

Marktbeschicker stellten beim Jeverländischen Hof ihre Pferde<br />

unter, und so mancher goss sich, bevor er sich auf den Heimweg<br />

machte, erst einmal einen „hinter die Binde“.FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Senioren-Mittwoch!<br />

15%<br />

Rabatt<br />

Viele Verbraucher fühlen sich häufig allein gelassen,<br />

wenn es um die Beratung sinnvoll abgestimmter<br />

und richtig kombinierter Gesundheitsprodukte geht.<br />

Seit nunmehr über 30 Jahren sind wir<br />

von der Stadtapotheke als ausgebildete<br />

Gesundheitsberater für Sie da.<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

Neben der Beratung steht das Preisleistungsverhältnis mit an erster Stelle.<br />

Mit unseren ständigen Aktionen sind wir immer für Sie da.<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 17<br />

für unsere Kunden<br />

ab 60 Jahre*<br />

Ihre kleine Rente ab 60 nur bei uns.<br />

*Inhaber unserer Kundenkarte über 60 Jahre zahlen jeden Mittwoch<br />

15% weniger für einen Artikel Ihrer Wahl gegen Vorlage der Anzeige.<br />

(Gilt nicht für Sonderangebote und rezeptpflichtige Arzneimittel)<br />

Marktstr. 71·26382 WHV<br />

Tel. (0 44 21) 92 71 10


Seite 18 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Das Amtsgerichtsgebäude an der Marktstraße wurde 1878 eingeweiht und 1984 erheblich erweitert. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

Justitia und Christuskirche<br />

WILHELMSHAVEN – Das Amtsgerichtsgebäude<br />

an der Marktstraße<br />

wurde im Jahr 1878<br />

eingeweiht. Der Oldenburger<br />

Architekt Klingenberg hat das<br />

schöne Backsteingebäude<br />

entworfen. Es wurde in den<br />

Jahren 1982 bis 1984 um<br />

einen modernen Neubau erweitert.<br />

Lange Zeit war es nicht das<br />

einzige Gerichtsgebäude.<br />

Nicht einmal einen Kilometer<br />

entfernt befand sich das Rüstringer<br />

Amtsgericht, das an der<br />

Peterstraße/Ecke Gerichtsstraße<br />

zusammen mit der Verwaltung<br />

des Amtes Rüstringen<br />

1902 ein Gebäude bezogen<br />

hatte. Dieses war für die oldenburgischen<br />

Gemeinden bzw.<br />

ab 1911 für die Stadt Rüstringen<br />

zuständig und diente auch<br />

nach dem Krieg bis zur Erweiterung<br />

des Gerichtsgebäudes an<br />

der Marktstraße Justitia. Seitdem<br />

ist es der <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Sitz des Katasteramtes.<br />

An der Peterstraße wurden alle<br />

Zivilsachen verhandelt, an der<br />

Marktstraße die Strafprozesse.<br />

Auf dem nebenstehenden<br />

historischen Foto erkennt man<br />

Das Amtsgerichtsgebäude, im Hintergrund die Christuskirche. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

im Hintergrund die ehemalige<br />

Christuskirche an der Peterstraße/Ecke<br />

Adalbertstraße;<br />

auf dem Grundstück befindet<br />

sich <strong>heute</strong> der evangelische<br />

Kindergarten.<br />

Die Christuskirche, wurde<br />

aus Backsteinen im gotischen<br />

undHeute<br />

Stil errichtet und im März<br />

1901 eingeweiht. Ihre Glocken<br />

waren aus erbeuteten und eingeschmolzenen<br />

Geschützen<br />

aus dem Deutsch-französischen<br />

Krieg 1870/71 gegossen<br />

worden. Doch zusammen<br />

mit dem Kupferdach und den<br />

Orgelpfeifen mussten sie im<br />

Ersten Weltkrieg <strong>wie</strong>der in die<br />

Gechützgießereien zurückkehren.<br />

Die Kirche wurde im Zweiten<br />

Weltkrieg durch Bomben<br />

so stark beschädigt, dass die<br />

Ruinen abgerissen werden<br />

mussten.


Präsentiert<br />

vonund<br />

Der Friedrich-Wilhelm-Platz zwischen Markt- und Ebertstraße<br />

war ursprünglich als Marktplatz geplant, weshalb die<br />

Marktstraße nach ihm benannt ist. König Friedrich Wilhelm IV.<br />

SPIEL +BABY<br />

Marktstraße 81, Wilhelmshaven � 7786408<br />

Geöffnet: Mo. -Fr.: 10 -19Uhr, Sa.: 10 -18Uhr<br />

Erfolgreich inserieren in der<br />

„<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong>“<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 19<br />

von Preußen steht seit 1870 Pate. Bis in die 50er-Jahre durchzogen<br />

die Gleise der Werftbahn den Platz. Die Aufnahme<br />

stammt aus den 20er-Jahren. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Ihr 1A-Fachgeschäft<br />

Individuelle Beratung, Reparaturen, Service<br />

Stadtbildprägend<br />

seit<br />

111 Jahren!<br />

PETER KAMPEN GMBH<br />

Bauunternehmung<br />

Tel. (0 44 21) 80 67 27 )<br />

Marktstraße 38<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

Rasierer ·Haarmaschinen ·Epilierer ·Manicure<br />

Schneidewaren ·Taschenlampen ·Haarpflege<br />

26382 Wilhelmshaven ·Rüderstraße 2·Telefon (0 44 21) 20 20 58<br />

GmbH


Seite 20 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Der Weg der tausend Arbeiter<br />

BANT/SI – Zum Ende des 19.<br />

Jahrhunderts entwickelte sich<br />

die heutige Marktstraße zu<br />

einer der belebtesten Straßen<br />

in Wilhelmshaven. Sie war die<br />

kürzeste Verbindung zwischen<br />

der Werft und den Wohnungen<br />

der Arbeiter in Bant, wo zwischen<br />

1872 und 1877 die<br />

Werftarbeitersiedlung errichtet<br />

worden war. Hier gab es parallel<br />

zur Eisenbahn die Alte <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Straße. Der Fußweg<br />

zwischen heutiger Werftund<br />

Grenzstraße wurde<br />

ab den 1880er-Jahren<br />

ausgebaut. Es entstand<br />

die Neue <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Straße, die von<br />

repräsentativen Wohnund<br />

Geschäftshäusern<br />

gesäumt war. Nur noch<br />

wenige dieser alten Geschäftshäuser<br />

sind erhalten<br />

geblieben; die<br />

Zerstörungen des Bombenkrieges<br />

waren notdürftig<br />

ausgebessert,<br />

als ab den 70er-Jahren<br />

der allmähliche wirtschaftlich<br />

bedingte Verfall<br />

vieler gründerzeitlicher<br />

Häuser einsetzte.<br />

Aus den Vorzugslagen<br />

der Vorkriegszeit entwickelten<br />

<strong>wie</strong>der großflächig<br />

Brachflächen.<br />

Tausende von Arbeitern<br />

marschierten zu<br />

Kaisers Zeiten morgens<br />

und abends über die gut<br />

zwei Kilometer lange<br />

Straße von ihren Woh-<br />

nungen in Bant zur Werft und zurück.<br />

Viele Geschäfte, Gaststätten<br />

Saalbetriebe, ein Theater<br />

und Lichtspiele wollten an diesem<br />

steten Strom der Menschen<br />

verdienen. So mancher<br />

Wochenlohn versackte so auf<br />

dem Weg nach Hause.<br />

In Höhe der Banter Werftarbeitersiedlung<br />

hat sich der ursprüngliche<br />

Charakter der Straße<br />

sehr gut erhalten. Die Siedlung<br />

steht <strong>heute</strong> unter Denkmalschutz,<br />

sie ist als eines der<br />

undHeute<br />

ganz wenigen staatlichen Sozialwohnungsbauprojekte<br />

jener<br />

Zeit erhalten geblieben. In den<br />

60er-Jahren des vorigen Jahrhundert<br />

arbeitete man in Rat<br />

und Verwaltung der Stadt an<br />

Plänen, die „unzeitgemäße“<br />

Siedlung zu schleifen und durch<br />

moderne Bauten zu ersetzen.<br />

Protest erhob sich, ein Umdenken<br />

setzte ein. 1975 entschied<br />

der Rat, das Wohngebiet zu erhalten,<br />

kaufte dem Bund die<br />

Häuser ab und veräußerte sie<br />

Das zentrale Bildmotiv des<br />

historischen Bildes ist das<br />

<strong>heute</strong> verklinkerte Gebäude<br />

des Fahrradgeschäftes. Als<br />

Hauptverbindungsstraße<br />

zwischen Werft und Arbeitersiedlung<br />

Bant entwickelte<br />

sich die Marktstraße bzw.<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> Straße<br />

zum bevorzugten Geschäftsstandort.<br />

WZ-FOTO: LÜBBE<br />

an die Mieter weiter. Das alte<br />

Foto zeigt die ehemalige Café-<br />

Konditorei Johann Schipper,<br />

den Konditormeister selbst<br />

mit seiner Familie und eine ganze<br />

reihe von Kindern. Der Anlass<br />

der Aufnahme ist nicht<br />

mehr bekannt. Heute befindet<br />

sich in dem Haus ein Fahrradgeschäft,<br />

und es hat eine Klinkerfassade.<br />

Die östlich davon stehenden<br />

Häuser sind <strong>wie</strong>derum<br />

fast im Ursprungszustand erhalten.<br />

Das Haus des Konditormeisters Schipper in der <strong>Wilhelmshavener</strong> Straße. Heute heißt die Straße<br />

Marktstraße und in dem Laden ist ein Fahrradgeschäft. FOTO: WZ-BILDDIENST


Präsentiert<br />

vonund<br />

Die Schmiedestraße führt von der Ebertstraße zur Weserstraße.<br />

Sie wurden in den Jahren 1872 bis 1877 gebaut. Das<br />

Foto entstand in den 1950er-Jahren. Errichtet wurden sie vom<br />

Wir begehen am 31.8.2011<br />

unser 50-jähriges Jubiläum<br />

und beraten Sie seit 1961 als<br />

ältestes Hörgerätefachgeschäft<br />

Wilhelmshavens.<br />

Hörgeräte Laute<br />

–zuverlässig<br />

–kompetent<br />

–preisgünstig<br />

Gökerstraße 96 ·26384 Wilhelmshaven<br />

� (0 44 21) 93830<br />

Seit über 60 Jahren<br />

Das leuchtende Fachgeschäft<br />

–gestern <strong>wie</strong> <strong>heute</strong> –<br />

mit der kompetenten und<br />

freundlichen Beratung.<br />

Für die lichten Momente im Leben.<br />

Peterstr. 84·26382 Wilhelmshaven<br />

Tel. 04421-26002<br />

Fax 04421-12100<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 21<br />

Ziegeleibesitzer Adolph de Cousser aus Hahn für die Arbeiter<br />

der kaiserlichen Werft. Das neue Viertel nannte man damals<br />

Belfort. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

PROGAS<br />

®<br />

-Flüssiggas<br />

Ihr Brennstoff-Lieferant<br />

Karl Unckenbolt<br />

seit 1925 ihr Fachgeschäft in der Südstadt<br />

Am Handelshafen 11 -Tel. 41734<br />

Brennstoffe -Getränke -Gartenbedarf


Seite 22 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Villen bewahrten Jugendstil<br />

VILLENVIERTEL/SI – Das Villenviertel<br />

zählt zu Wilhelmshavens<br />

schönsten und beliebtesten<br />

Wohnvierteln. Nach den ersten<br />

Aufbaujahrzehnten in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

entstand Bedarf für die wachsende<br />

Klientel begüterter Kaufleute<br />

und Beamter. Deshalb<br />

plante die Stadt Heppens eine<br />

Landhauskolonie am Rande<br />

Tonndeichs, dem geschäftigen<br />

Arbeiter- und Handwerkerviertel<br />

und in Nachbarschaft zu den<br />

großen Kasernen des 2. Seebataillons,<br />

die an der Gökerstraße/Schellingstraße<br />

zur gleichen<br />

Zeit in Planung und Bau<br />

begriffen waren.<br />

Unser altes und neues Foto<br />

zeigt den Blick in die Rosenstraße<br />

von der Kirchreihe zur Kantstraße.<br />

Einige der ursprünglichen<br />

Häuser stehen <strong>heute</strong> noch<br />

fast unverändert, die Häuser an<br />

der Kirchreihe allerdings sind<br />

neueren Datums.<br />

Die Stadt Rüstringen, zu der<br />

Heppens, Neuende und Bant<br />

1911 zusammengeschlossen<br />

worden waren, konkretisierte<br />

die Pläne. Sie tragen die Handschrift<br />

des ersten Leiters des<br />

Rüstringer Bauamtes Dr.- Ing.<br />

Martin Wagner (1911 - 1914)<br />

und seines Nachfolger Dr.-Ing.<br />

Willy Hahn (1914 - 1921). Ihnen<br />

war an einer künstlerischen Gestaltung<br />

der Siedlung gelegen.<br />

Das sieht man dem Viertel noch<br />

<strong>heute</strong> an. Villen, großzügige Einfamilienhäuser<br />

und schmucke<br />

Reihenhäuser, schmucke Giebel,<br />

Erker, Gauben, Sprossen-<br />

fenster und schöne Hauseingängen,<br />

hohe Bäume an Straßen<br />

und in den Gärten zieren<br />

noch <strong>heute</strong> die parkähnliche<br />

„Kolonie“. Viele Jugendstil- und<br />

andere architektonische Details<br />

sind bis <strong>heute</strong> von den Besitzern<br />

der Häuser mit Sorgfalt<br />

erhalten. Mit rigiden Bauvorschriften<br />

setzte die Stadt Rüstringen<br />

damals ihre Vorstellungen<br />

durch. Die Grundstückskäufer<br />

waren verpflichtet, binnen<br />

zwei Jahren zu bauen, sonst<br />

mussten sie ihr Grundstück <strong>wie</strong>der<br />

an die Stadt abgeben. Der<br />

Vorgarten musste mindestens<br />

undHeute<br />

fünf Meter breit sein.Die Häuser<br />

durften höchstens zwei<br />

Stockwerke haben, und auch<br />

die Fassadengestaltung<br />

brauchte den „Segen“ der Bauverwaltung.<br />

Der Gartenarchitekt Leberecht<br />

Migge entwarf die Gestaltung<br />

des Kantplatzes, den<br />

Hecken, Blumenbeete und halbhoch<br />

geschnittene Platanen<br />

schmückten. Auf ihm wurde ein<br />

Jugendstil-Pavillon errichtet, der<br />

im Krieg zerstört worden ist.<br />

Der westliche Teil des Villenviertels<br />

ist in den 30er-Jahren entstanden.<br />

Blick in die Rosenstraße<br />

von der Kirchreihe. Am Ende<br />

steht das Haus Kantstraße 9,<br />

der ehemalige Sitz der<br />

evangelischen Elternschule.<br />

Davor, am Ende der Rosenstraße<br />

rechts, befindet sich<br />

der Kantplatz, der als der<br />

zentrale Erlebnisraum vom<br />

Städteplaner Wagner<br />

gedacht und vom<br />

Gartenarchitekten Migge<br />

entworfen worden war.<br />

WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

Der Kantplatz im Villenviertel<br />

bis in die 40er-Jahre.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Zeitreise zurück in die 20er-<br />

Jahre: Die Rosenstraße aus<br />

gleichem Blickwinkel.<br />

Bomben des Zweiten<br />

Weltkriegs haben die Häuser<br />

später in Mitleidenschaft<br />

gezogen, teils komplett<br />

zerstört. FOTO: WZ-BILDDIENST


Präsentiert<br />

vonund<br />

Schnell von Nord nach Süd<br />

NEUENGRODEN/SI – Die Freiligrathstraße<br />

ist eine der Hauptverkehrsachsen<br />

in Wilhelmshaven.<br />

Sie verbindet den Norden<br />

mit dem Süden. Das historische<br />

Foto zeigt die Arbeiten für<br />

den vierspurigen Ausbau der<br />

Straße 1953, wohl im Bereich<br />

zwischen Rilkestraße und Neuengrodener<br />

Weg (vielleicht erkennen<br />

ältere Leser, welcher<br />

Straßenabschnitt genau zu sehen<br />

ist).<br />

Die Straße ist benannt nach<br />

dem Dichter Ferdinand Freiligrath<br />

(1810 - 1876). Auch viele<br />

ihrer Nebenstraßen vom Ölhafendamm<br />

bis Neuengroden<br />

sind nach Dichtern benannt. In<br />

vorstädtischer Zeit verlief auf<br />

ihrer Strecke auf einem im 15.<br />

Jahrhundert aufgeworfenen<br />

Deich der Neuer Groden Weg,<br />

der Alt-Heppens mit Rüstersiel<br />

verband.<br />

Zum Schutz des preußischen<br />

Kriegshafens an der Jade,<br />

wurden die Forts Heppens<br />

(<strong>heute</strong> Lüneburgkai) und<br />

Fortsetzung auf Seite 24<br />

Sprit sparen Radfahren!<br />

Fahrräder ·Motorroller ·Zubehör ·Reparartur<br />

Bismarckstraße 103 |26382 Wilhelmshaven<br />

Tel.: 04421-32712|Fax: 04421-36428<br />

gerard.blohm@online.de |www.zweirad-blohm.de<br />

Kreisverband Wilhelmshaven e. V.<br />

1908 –2011<br />

Ihr Partner für Hilfe und Rettung<br />

•Ausbildung<br />

•Rettungsdienst<br />

•Versorgungszug<br />

•Wasserrettung<br />

Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Wilhelmshaven e. V.<br />

Güterstraße 30 ·26389 Wilhelmshaven<br />

Telefon 04421910 20<br />

www.drk-whv.de<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 23<br />

Die Freiligrathstraße wurde im 1953 für den zunehmenden Autoverkehr vierspurig ausgebaut.<br />

Offensichtlich wurde das alte Klinkerpflaster damals aufgenommen. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Wer weckt Sie,<br />

wenn es brennt?<br />

Rauchmelder<br />

erhalten Sie bei uns!<br />

Parkplätze vor der Tür!<br />

Grenzstraße 13 26382 Wilhelmshaven e mail.info@sh-huber.de<br />

•Rotkreuzakademie<br />

•Katastrophenschutz<br />

•Sanitätsbereitschaft<br />

•Suchdienst<br />

–Elektroanlagen<br />

–Reparaturen<br />

–Kundendienst<br />

–Kommunikationstechnik<br />

Tel. (0 44 21) 32874·Fax 99 60 53 ·Mobil (01 77) 3469780<br />

Brunsstraße 4·26384 Wilhelmshaven<br />

Hervorragend speisen zu<br />

vernünftigen Preisen!<br />

Jeversche Straße 28 ·Telefon 20 35 64 ·998207<br />

L K<br />

Goldschmiede<br />

Körffer<br />

Mo bis Fr von 14 bis 18 Uhr, Savon 10 bis 13 Uhr<br />

Fichtestraße 5·Wilhelmshaven ·Tel 04421-95 61 72<br />

www.goldschmiede-nordsee.de


Seite 24 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Ausbau der wichtigen Verkehrsachse<br />

Fortsetzung von Seite 23<br />

Rüstersiel (<strong>heute</strong> Institut für Vogelforschung),<br />

errichtet. Wohl in<br />

den 1870er-Jahren wurde der<br />

Weg ausgebaut und bekam den<br />

Namen Fortifikationsstraße.<br />

Zum Befestigungsring zählten<br />

im Übrigen das Fort Schaar und<br />

Mariensiel, wohin die Fortifikationsstraße<br />

von Rüstersiel aus<br />

abzweigte. Neben ihr verlief<br />

eine Schmalspurgleis zum Gütertransport.<br />

Es wurde später<br />

von der Vorortbahn genutzt.<br />

Nahe der Freiligrathstraße lagen<br />

mehrere Bauernhöfe nach<br />

Art der großen friesischen Gulfhäuser:<br />

von der Kreierei im Norden<br />

bis zum „Buskohlhof“ nahe<br />

der Kreuzung Mühlenweg; der<br />

Buskohlhof hatte seinen Spitznamen<br />

wegen der Marinegärten,<br />

die dort im Ersten Weltkrieg<br />

zur Versorgung der Soldaten angelegt<br />

worden waren.<br />

Eines dieser alten Gulfhäuser<br />

steht noch <strong>heute</strong> an der<br />

Ecke Neuengrodener Weg. Es<br />

ist zum Geschäftshaus umgebaut.<br />

Die einstige Hofstelle<br />

Cölln an der Raabestraße wurde<br />

bis in die 70er-Jahre als letzter<br />

bäuerlicher Betrieb in Neuengroden<br />

bewirtschaftet.<br />

Im Jahr 1900 wurde die<br />

Grundschule Neuengroden errichtet.<br />

Sie wird derzeit zu<br />

einem Senioren- und Pflegeheim<br />

umgebaut. Damals entstanden<br />

auch viele der alten<br />

Einfamilienhäuser und kleinen<br />

Villen entlang der Freiligrathstraße<br />

nördlich der „Nordseestation“;<br />

das Saallokal, noch heu-<br />

Die Freiligrathstraße <strong>heute</strong>. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

te eine Speisegaststätte, eröffnete<br />

im Jahr 1908.<br />

Die Mietwohnungssiedlung<br />

Neuengroden westlich der Freiligrathstraße<br />

wurde Anfang der<br />

40er-Jahre errichtet. Ihre Straßen<br />

waren zunächst nach Einsätzen<br />

der Marine benannt, z.<br />

B. Coronel- und Dardanellenstraße.<br />

Sie wurden später nach<br />

Dichtern umbenannt. Nach dem<br />

Krieg entstanden weitere große<br />

Wohngebiete beidseits der<br />

Hauptverkehrsstraße.<br />

Zwischenzeitlich gab es<br />

nach dem Kriege in Nachbar-<br />

undHeute<br />

schaft der Grundschule eine<br />

Maschinenfabrik. 1968 von der<br />

Firma Schlafhorst übernommen,<br />

wechselte sie an die Flutstraße.<br />

Zwölf Jahre später<br />

schloss sie den Betrieb.<br />

Damit die Freiligrathstraße<br />

ihre Funktion als wichtigste<br />

Nord-Süd-Verbindung erfüllen<br />

konnte, wurden zwei wichtige<br />

Teilstücke neu gebaut. In den<br />

40er-Jahren wurde die Freiligrathstraße<br />

westlich an Rüstersiel<br />

vorbei verlängert. Beim<br />

Kreuzelwerk teilt sie sich seitdem<br />

in die Preußenstraße und<br />

in die Möwenstraße. Der ganze<br />

Baustellenverkehr zur Siedlung<br />

Voslapp, die ab 1938 gebaut<br />

wurde, war zuvor durch Rüstersiel<br />

gerumpelt.<br />

Ein weiteres Teilstück wurde<br />

zur Entlastung der schmalen<br />

Fritz-Reuter-Straße gebaut.<br />

1906 war die Gökerstraße auf<br />

dem ehemaligen Feldweg „Breiter<br />

Weg“ von der Stadt kommend<br />

bis dorthin verlängert<br />

worden. Nun baute man die<br />

künftige Hauptverkehrsachse<br />

hinter den Gärten bis zur „Nordseestation“<br />

durch.<br />

Entlang der Freiligrathstraße<br />

lief noch bis in die 50er-Jahre<br />

das Gleis der Vorortbahn<br />

zwischen Flensburger Straße<br />

und Voslapp. Zwei weitere<br />

Strecken verbanden Sande<br />

und Voslapp so<strong>wie</strong> den<br />

Bahnhof mit dem Industriegebiet<br />

West und Sande. 1961<br />

wurde der Personenverkehr<br />

eingestellt..<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST


Präsentiert<br />

Arbeiter-Vorstadt im Groden<br />

FEDDERWARDERGRODEN/SI –<br />

Das Foto aus den 50er-Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts zeigt<br />

die Preußenstraße und die<br />

Kreuzung mit der Posener Straße<br />

mit Blickrichtung Nordwest.<br />

Im Vordergrund fährt ein Linienbus.<br />

Wenn man ganz genau hinschaut,<br />

erkennt man, dass er<br />

elektrischen Antrieb hatte; man<br />

sieht den Stromabnehmer auf<br />

dem Dach, und die Straße ist<br />

gesäumt von den hohen Betonmasten,<br />

die den Fahrdraht trugen.<br />

Hinter sich zieht der Bus<br />

einen Personenanhänger. Der<br />

Verein für <strong>Wilhelmshavener</strong> Verkehrsgeschichte<br />

hat vor einiger<br />

Wo während des Krieges und danach Behelfsbauten standen,<br />

steht <strong>heute</strong> dieses moderne schmucke Geschäftshaus an der<br />

Kreuzung Posener-/Preußenstraße. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

„<br />

vonund<br />

Hotel-Restaurant<br />

Bekannt<br />

für gute Küche!<br />

Flutstraße 215 · � ISDN (0 44 21) 57 80<br />

26388 WHV Voslapp ·Fax (0 44 21) 57 81 40<br />

Nummer<br />

sicher!<br />

04421/4 88-0<br />

wenn es um Anzeigen geht<br />

26382 Wilhelmshaven ·Parkstraße 8<br />

Tel. (04421) 488-633 ·www.WZonline.de<br />

„<br />

Hollmann<br />

Meisterbetrieb<br />

Drehen<br />

Fräsen<br />

Bohren<br />

Gester n<br />

GmbH<br />

undHeute<br />

Die Preußenstraße/Ecke Posener Straße ist noch <strong>heute</strong> das<br />

Zentrum von Fedderwardergroden. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Zeit einen dieser Anhänger, die<br />

über Wilhelmshavens Straßen<br />

gezogen wurden, von einem Besitzer<br />

in Oldenburg erworben<br />

und hofft, ihn jetzt mit Hilfe von<br />

Sponsorengeldern <strong>wie</strong>der restaurieren<br />

zu können.<br />

Das Gebiet des Fedderwardergrodens<br />

wurde 1938 in die<br />

Stadt Wilhelmshaven eingemeindet<br />

und in den Jahren<br />

1939 bis 1945 für die nach Wilhelmshavendienstverpflichte-<br />

Klaus Hollmann<br />

Karlstraße 6<br />

26384 Wilhelmshaven<br />

Telefon:<br />

Telefax:<br />

Privat:<br />

Mobil:<br />

04421-3 35 60<br />

04421-3 18 93<br />

04421-3 11 93<br />

01724269837<br />

Präzisionsarbeiten ·Lohnarbeiten ·Reparaturen ·Nacht- u. Sonntagsdienst<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 25<br />

ten Arbeiter mit einer neuen<br />

Wohnstadt bebaut. Weil das<br />

Naziregime den bevorstehenden<br />

Krieg bereits fest im Auge<br />

hatte, wurden die Wohnblocks<br />

so weitläufig in die Landschaft<br />

gestellt, dass der Schaden<br />

durch Bombenabwürfe gering<br />

bleiben würde. Die Marineintendantur<br />

beauftragte mit der Errichtung<br />

der Siedlung die Wohnungsbaugesellschaft<br />

Fortsetzung auf Seite 26<br />

Über<br />

Werden<br />

auch Sie<br />

Mitglied im<br />

BV F'groden!<br />

www.bv-fedderwardergroden.de<br />

Alle Achtung!<br />

Anzeigen finden Beachtung.


Seite 26 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Schmelztiegel<br />

im Norden<br />

Fortsetzung von Seite 25<br />

Jade, die von der Stadt Wilhelmshaven<br />

und dem Land Oldenburg<br />

gegründet worden war.<br />

Ursprünglich wollte man 4000<br />

Wohnungen in „einem Rutsch“<br />

bauen. Die zeitweise fast 4000<br />

Bauarbeiter waren zum einem<br />

großen Teil in einem eigens eingerichteten<br />

Barackenlager am<br />

heutigen Allensteinweg untergebracht.<br />

Der Krieg durchkreuzte<br />

die Pläne. Bis Kriegsende waren<br />

2300 Wohnungen fertig geworden,<br />

200 Wohnungen in<br />

halbfertigen Rohbauten wurden<br />

erst 1948 bezugsfertig.<br />

An das Eckhaus zur Posener<br />

Straße schließt sich noch <strong>heute</strong><br />

die Ladenzeile an. Die Gebäude<br />

gegenüber wurden erst in den<br />

50er- und 60er-Jahren errichtet.<br />

Von Beginn an war Fedderwardergroden<br />

ein Schmelztiegel<br />

von Menschen unterschiedlicher<br />

geografischer Herkunft –<br />

und ist es <strong>heute</strong> noch.<br />

*<br />

Wie lebte es sich vor 50 Jahren<br />

in Fedderwardergroden?<br />

Schildern Sie uns Ihre Erinnerungen<br />

Das alte Foto zeigt den Blick<br />

von der Warthestraße übers<br />

Plauentief hinauf zur Posener<br />

Straße, links die Häuser<br />

der Kulmer Straße, rechts die<br />

der Elbinger Straße.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Die Elbinger Straße <strong>heute</strong>. Die Anwohner blicken ins Grüne. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Über Knüppeldämme<br />

FEDDERWARDERGRODEN/SI – Ungemütlich<br />

war der Anfang in Fedderwardergroden<br />

-- Ort und Zeit<br />

waren unwirtlich. Im Schlamm<br />

der Marschen wurde dieser<br />

Stadtteil für 16 000 Menschen<br />

in den Kriegsjahren zwischen<br />

1939 und 1945 errichtet. 1945<br />

waren knapp 3000 Wohnungen<br />

bezogen, 38 Gewerbebauten<br />

fertiggestellt.<br />

Doch vieles stand nur provisorisch<br />

oder halbfertig da. Es<br />

gab Knüppeldämme statt Straßen,<br />

und um die Häuser pfiff<br />

übers kahle Gelände der Wind.<br />

Das historische Foto unten<br />

undHeute<br />

zeigt den Blick von der Warthestraße<br />

das Plauentief hinauf zur<br />

Posener Straße, links die Häuser<br />

der Kulmer Straße, rechts<br />

die der Elbinger Straße.<br />

Doch die Planer hatten bereits<br />

damals das Schöne dieser<br />

Siedlung vor Augen. Heute erstreckt<br />

sich hier ein Grüngürtel<br />

um den Stadtteil, <strong>wie</strong> überhaupt<br />

Fedderwardergroden mit viel<br />

Grün gesegnet ist. Auf etwas<br />

über 800 Hektar leben hier <strong>heute</strong><br />

rund 8400 Personen, 59 Prozent<br />

davon laut städtischer Statistik<br />

in Einpersonenhaushalten.<br />

In den Kriegs- und Nach-<br />

kriegsjahren „stapelten“ sich<br />

die kinderreichen Familien in<br />

den Behausungen.<br />

Wilhelmshaven sollte nach<br />

Planen des nationalsozialistischen<br />

Regimes zu einer Hafenstadt<br />

mit bis zu 500 000 Einwohnern<br />

ausgebaut werden.<br />

Fedderwardergroden war, <strong>wie</strong><br />

der <strong>Wilhelmshavener</strong> Architekturhistoriker<br />

Dr. Ingo Sommer in<br />

der Festschrift zum 50-jährigen<br />

Bestehen Fedderwardergrodens<br />

1990 ausführte, als einer<br />

von 30 neuen Stadtteilen gedacht.<br />

Fortsetzung auf Seite 27


Präsentiert<br />

vonund<br />

Wohnraum für die Rüstungsarbeiter<br />

Fortsetzung von Seite 26<br />

Diese Trabantensiedlungen<br />

sollten <strong>wie</strong> ein Ring die Seefestung<br />

Wilhelmshaven einfassen“.<br />

Die „Gemeinschaftssiedlung“,<br />

<strong>wie</strong> sie von den Planern<br />

bezeichnet wurde, war laut<br />

Sommer das wohl größte zusammenhängendeWohnbauprojekt<br />

im Deutschen Reich zwischen<br />

1933 und 1945.<br />

Zwei Jahre vor Baubeginn<br />

war der Fedderwardergroden,<br />

der zur Gemeinde Fedderwarden<br />

und dem Amt Jever gehörte,<br />

im Zuge des „Groß-Hamburg-Gesetzes“<br />

Wilhelmshaven<br />

zugeschlagen worden.<br />

Vom 15. bis 18. Jahrhundert<br />

hatte man ihn mühselig der weit<br />

nach Westen ausgreifenden<br />

Maadebucht abgerungen. Posener<br />

Straße, Möwenstraße und<br />

Kreuzweg waren einmal alte<br />

Deichzüge.<br />

Zum Bau der Siedlung bediente<br />

man sich der eigens dafür<br />

1937 gegründeten Wohnungsbaugesellschaft<br />

Jade,<br />

die vom Land Oldenburg, den<br />

Städten Wilhelmshaven und<br />

Rüstringen und dem Amtsverband<br />

Friesland aus der Taufe<br />

gehoben worden war. Das Haus<br />

Weichselstraße 43 war als erstes<br />

fertig und wurde im Juni<br />

1940 bezogen.<br />

Viele Häuser jedoch konnten<br />

im Verlauf der Kriegsjahre nur<br />

provisorisch hergestellt werden<br />

und wurden gerade rechtzeitig<br />

genug fertig, um als Notunterkunft<br />

für die Ausgebombten in<br />

der Innenstadt zu dienen. Beim<br />

Bau mussten Heerscharen aus-<br />

Das Plauentief in Höhe der Kulmer Straße <strong>heute</strong> – ein Schilfmeer. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

ländischer Zwangsarbeiter<br />

helfen, die in Barackenlagern<br />

eingepfercht waren.<br />

Baracken als Notunterkünfte<br />

und Behelfsbauten prägten<br />

auch nach dem Kriege noch das<br />

Bild in Fedderwardergroden. In<br />

ihnen lebten hier wohnungslos<br />

Gewordene und Flüchtlinge. Mit<br />

Fertigstellung des Wohngebietes<br />

Allensteinweg Mitte der<br />

60er-Jahre konnte ein Teil der<br />

Baracken geräumt werden.<br />

Welcher alte Fedderwardergrodener kann sich an dieses nicht<br />

mehr fertig gestellte Gemäuer erinnern? Wo war es und was<br />

sollte daraus werden? Was steht dort <strong>heute</strong>? – Wissen Sie es?<br />

Dann schreiben Sie der WZ-Redaktion. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

Über<br />

12 Jahre<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 27<br />

Investieren Sie mit uns indie Zukunft<br />

Über<br />

12 Jahre<br />

Resthof –Wehlerns Wohnhaus –Schortens<br />

Landwirtschaft –Butjadingen<br />

GmbH<br />

Nutzen Sie weiterhin die Einspeisevergütung/Solarförderung!<br />

Beim Tivoli 2,26441 Jever<br />

Tel.: 04461 74231 • Fax: 04461 74232<br />

Mobil: 0177 599 1820<br />

info@oeko-solar-jever.de • www.oeko-solar-jever.de<br />

Die erste Adresse, wenn es um Solar-Strom geht<br />

Jetzt anrufen. Termin abstimmen. Kostenlose Angebotserstellung.<br />

Wir machen Festpreisangebote!!<br />

Verschönern Sie Ihre Dachfläche mit einer Photovoltaik-<br />

Anlage und steigern Sie damit den Wert Ihrer Immobilie.<br />

Vorher Nachher


Seite 28 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Blick vom Turm des Rüstringer Rathauses über Siebethsburg (rechts), Sedan mit der großen Wasserturmschule und Neuende mit<br />

seiner Kirche im Hintergrund (links). Vorn die Gasometer der Gas- und Elektrizitätswerke Wilhelmshaven-Rüstringen und der<br />

feinmechanische Betrieb Kuhlmann. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Fabrikant und Wohngenossen<br />

SIEBETHSBURG/SEDAN/SI – Die<br />

beiden historischen Fotos zeigen<br />

den Blick vom Rathausturm<br />

auf Siebethsburg über das Betriebsgelände<br />

der Gas- und<br />

Elektrizitätswerke Wilhelmshaven-Rüstringen<br />

und der Firma<br />

Franz Kuhlmann hinweg. Der<br />

erste Aufnahme (oben) ent-<br />

Der gleiche Blick <strong>heute</strong>: Die Spitze des Neuender<br />

Kirchturms verschwindet im Hintergrund<br />

fast im Grün, Siebethsburg ist um die Höger-<br />

Bauten größer, ein Supermarkt und andere<br />

stand vermutlich in den 20er-<br />

Jahren, als der Großteil der von<br />

den Architekten Paul Hakenholz<br />

und Brandes seit 1904 errichtetenGenossenschaftswohnungsbauten<br />

des Bauvereins<br />

Rüstringen errichtet waren.<br />

Wo man im Hintergrund zwischen<br />

Siebethsburg und Sedan<br />

undHeute<br />

noch die Hütten von Kleingärten<br />

erkennen kann, entstanden<br />

erst ab 1936 die Höger-Klinkerbauten<br />

des Bauvereins.<br />

Die beiden Gasometer an<br />

der Mitscherlichstraße rechts<br />

im Vordergrund dienten der Bevorratung<br />

mit Stadtgas. Das<br />

Gas wurde im Gaswerk an Ort<br />

Geschäfte nehmen den Platz von den Kuhlmann-Werkstätten<br />

und dem Gasometer ein..<br />

Park- und Möbelhaus an dieser Stelle waren<br />

nur eine Episode. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

und Stelle aus Koks erzeugt<br />

und diente in erster Linie zur<br />

Versorgung der Haushalte und<br />

für die öffentliche Straßenbeleuchtung.<br />

Das Gaswerk war<br />

1896 errichtet worden und nur<br />

bis 1917 in Betrieb.<br />

Die Firma Franz Kuhlmann<br />

stellte Präzisionszeichenmaschinen<br />

von Weltruf her. Franz<br />

Kuhlmann hatte 1899 die Mechanikerwerkstatt<br />

seines Vaters<br />

Bernhard Friedrich Kuhlmann<br />

übernommen, in der Navigations-,<br />

Peil-, und Zielinstrumente<br />

im Auftrag der Kaiserlichen<br />

Werft hergestellt wurden.<br />

Später verschaffte sich die Manufaktur<br />

auch auf dem zivilen<br />

Markt Anerkennung.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

war es die in Serie produzierte<br />

Zeichenmaschine, mit der das<br />

Unternehmen sich Weltgeltung<br />

verschaffte.<br />

Kuhlmann galt als fortschrittlicher<br />

Unternehmer.<br />

1908 führte er bezahlten<br />

Urlaub ein, er richtete eine Lehrwerkstatt<br />

ein und gründete eine<br />

Stiftung zur Förderung eines<br />

Lehrstuhls für internationales<br />

Privatrecht. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz<br />

und wurde<br />

anlässlich seines 80. Geburtstages<br />

zum Ehrenbürger ernannt.<br />

Fortsetzung auf Seite 29


Präsentiert<br />

vonund<br />

Siebethsburg: Aufbau und Zerstörungen<br />

Fortsetzung von Seite 28<br />

Auf dem zweiten Foto, das<br />

gegen Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

oder kurz danach aufgenommen<br />

sein dürfte, sieht<br />

man das später auf der nördlichen<br />

Seite der Bismarckstraße<br />

errichtete Betriebsgebäude<br />

der Firma Kuhlmann. Das alte<br />

Betriebsgebäude liegt nach<br />

Bombentreffern in Trümmern,<br />

ebenso <strong>wie</strong> das Gaswerk und<br />

etliche Wohn- und Geschäftshäuser.<br />

Im Hintergrund sieht man<br />

den neuen Teil der Gartenstadt<br />

Siebethsburg.und dahinter die<br />

Stadtparkkolonie. Die Klinkerhäuser-Siedlung<br />

wurde von dem<br />

Hamburger Architekten Prof.<br />

Fritz Höger konzipiert, einem<br />

der damals Führenden in seiner<br />

Zunft. Zwischen 1936 und<br />

Siebethsburg nach den Zerstörungen des Bombenkrieges – und <strong>heute</strong> FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

1940 entstanden 1600<br />

Wohnungen. Im Krieg wurden<br />

vor allem im alten Teil<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

Siebethsburgs etliche Häuser<br />

zerstört und durch neue ersetzt.<br />

Ganz Siebethsburg steht unter<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 29<br />

Denkmalschutz und ist noch<br />

<strong>heute</strong> eine der bevorzugten<br />

Wohnlagen Wilhelmshavens.<br />

Wilhelmshaven – gestern<br />

-C<br />

A R D 2 0 1 1<br />

Monika Mustermann<br />

Kunden-Nr.180750 Gültig bis 31.12.2011<br />

D i e W Z - D a s B e s t e a m M o r g e n !


Seite 30 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Altengroden:<br />

Sch<strong>wie</strong>riger Beginn<br />

Der Goedenser Weg in Altengroden wohl Ende der 40er-Jahre. Viele der zunächst geplanten Wohnblocks wurden während der<br />

Kriegsjahre nicht fertig. Noch nach dem Kriege war die Siedlung lange ein Provisorium. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

ALTENGRODEN/SI – Der Stadtteil<br />

Altengroden wurde im Zuge der<br />

Aufrüstung Deutschlands und<br />

damit auch des Kriegshafens<br />

Wilhelmshaven geplant und<br />

während der Kriegsjahre mehr<br />

notdürftig in Teilen verwirklicht.<br />

Hier sollten Marineangehörige<br />

und Werftarbeiter unterkommen.<br />

Insgesamt waren 2500<br />

Wohnungen geplant, von denen<br />

bis Kriegsende allerdings<br />

erst 500 gebaut<br />

waren.<br />

Der erste Spatenstich<br />

erfolgte am 31.<br />

Mai 1939 an der Klinkeburg,<br />

die Häuser<br />

am Goedenser Weg,<br />

der als Geschäftsmeile<br />

geplanten Straße,<br />

wurden 1942 errichtet.<br />

Bauherr war die<br />

gemeinnützige Gesellschaft<br />

zur Schaffung<br />

von Wohngelegenheiten<br />

für Reichsangehörige<br />

mit Sitz in<br />

Berlin.<br />

Schon kurz nach<br />

dem Kriege war es die<br />

vornehmste Aufgabe<br />

des bald gegründeten<br />

Bürgervereins, bessereWohnverhältnisse<br />

einzufordern.<br />

Denn der Straßenbau hatte auf<br />

sich warten lassen, viele Häuser<br />

waren kaum mit dem Notdürftigsten<br />

ausgestattet.<br />

Der Bund veräußerte seine<br />

Häuser in Altengroden Nord vor<br />

einigen Jahren an private Investoren.<br />

Äußerlich macht die Siedlung<br />

mit ihrer Weite und dem<br />

vielen Grün einen wohnlichen<br />

Eindruck, doch klagten viele<br />

undHeute<br />

Mieter in den vergangenen Jahren<br />

und nicht zuletzt der Bürgerverein,<br />

dass zu wenig in Erhalt<br />

und Modernisierung der Häuser<br />

investiert werde.<br />

Anders liegt die Sache im<br />

Südteil Altengrodens, wo privatund<br />

genossenschaftliches<br />

Wohneigentum vorherrscht.<br />

Dieser Stadtteil wurde von<br />

1959 bis 1962 von den drei gro-<br />

Der Goedenser Weg <strong>heute</strong>. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

ßen <strong>Wilhelmshavener</strong> Wohnungsbaugesellschaftenerrichtet.<br />

Hier entstanden Geschosswohnungen,<br />

Reihenhäuser und<br />

zum Stadtpark hin komfortable<br />

Einfamilienhäuser.<br />

Am Beispiel Altengrodens<br />

soll an dieser Stelle skizziert<br />

werden, <strong>wie</strong> es zu unseren heutigen<br />

Stadtteilnamen gekommen<br />

ist. Die meisten sind alte<br />

Flurnamen und lassen<br />

erkennen, <strong>wie</strong> sehr<br />

die Menschen in alter<br />

Zeit mit dem Meer gerungen<br />

haben.<br />

Der Alte Groden,<br />

der Neue Groden und<br />

der Fedderwarder Groden<br />

wurden der Maadebucht<br />

abgerungen<br />

der Maadebucht, die<br />

bis ins 14. Jahrhundert<br />

einen großen Teil<br />

des heutigen <strong>Wilhelmshavener</strong>Stadtgebietes<br />

überspülte.<br />

Sie trennte das nördliche<br />

Östringen vom<br />

südlichen Rüstringen.<br />

Dadurch machten<br />

sich die Menschen riesige<br />

Ländereien <strong>wie</strong>der<br />

nutzbar.<br />

Fortsetzung auf<br />

Seite 31


Präsentiert<br />

vonund<br />

Maadebucht<br />

auf heutigem<br />

Stadtgebiet<br />

Fortsetzung von Seite 30<br />

Der Mündungstrichter der<br />

Maadebucht dehnte sich im 11.<br />

Jahrhundert auf gut acht Kilometer<br />

Breite, und die Maade erstreckte<br />

sich bis über Accum hinaus<br />

nach Westen.<br />

Der Autor Hermann Ahner<br />

schildert in seinem Buch „Hafenbauer<br />

gründeten Wilhelmshaven“<br />

den mittelalterlichen<br />

Küstenverlauf: Die Maade war<br />

aus den Gewässern entstanden,<br />

die aus der Friedeburger<br />

Gegend sickerten.<br />

Das Friedeburger Tief war ihr<br />

Oberlauf. Von Schaar ab war die<br />

Maade schiffbar. Im Wort<br />

Schaar (englisch shore) steckt<br />

das Wort Küste. Die Bucht galt<br />

den Seefahrern (und Seeräubern)<br />

als sicherer Zufluchtshafen.<br />

Die Sturmfluten von 1362<br />

und 1510 haben viele Deiche<br />

der Maade zerstört. Aus der<br />

Maademündung wurde eine gewaltige<br />

Seebalge.<br />

Fortsetzung auf Seite 32<br />

Im Herzen von Sedan, gestern <strong>wie</strong> <strong>heute</strong> im Dienste Ihrer Gesundheit!<br />

Nutzen Sie auch unseren Autoschalter!<br />

Eine<br />

„kleine“<br />

aber<br />

„feine“<br />

Adresse<br />

WHV, Marktstraße 50<br />

Unsere Sonderseiten sind<br />

Aber<br />

Aber<br />

Oho!<br />

Besonders Ihre Anzeigen<br />

werden beachtet.<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

Schwarzes<br />

Brack<br />

Maadebucht<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 31<br />

Nach verheerenden Sturmfluten bildete sich im 14. Jahrhundert der Jadebusen mit dem<br />

Schwarzen Brack heraus. Die Maadebucht verlandete in der Folge allmählich, man gewann<br />

neue Grodenländereien und konnte 1511 den Deich von Voslapp bis Heppens schließen.<br />

Unser Bus aus 1951<br />

Überzeugen Sie sich selbst,<br />

wir freuen uns auf Sie,<br />

gestern <strong>wie</strong> <strong>heute</strong>!<br />

FOTO: NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR HISTORISCHE KÜSTENFORSCHUNG<br />

Ihre gute Adresse für handwerkliche Qualität ...<br />

... und das schon seit über 45 Jahren!<br />

Tischlerei Weeken GmbH<br />

Güterstraße 19 ·26389 Wilhelmshaven<br />

Tel. (0 44 21) 91777-0 ·Fax 99 71 13 ·info@weeken.de<br />

Seit über 50 Jahren<br />

befördern wir Sie sicher,<br />

komfortabel und schnell an Ihr<br />

Reiseziel. Sie fahren mit einer<br />

der größten Bistro-Liner Flotte<br />

Norddeutschlands.<br />

Einer unserer Busse von 2011<br />

26382 Wilhelmshaven ·Parkstraße 8<br />

Tel. (0 44 21) 488-6 33 ·www.WZonline.de Tel. 04462/888 31-46 ·Alter Postweg 29 ·26409 Wittmund · www.janssen-reisen.de


Seite 32 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Altengroden der Maadebucht abgerungen<br />

Fortsetzung von Seite 31<br />

Die Antoniflut 1511 schuf<br />

eine Verbindung vom Schwarzen<br />

Brack bei Gödens im Süden<br />

eine direkte Verbindung der<br />

Maade mit der Jade. so dass<br />

man mit einem Kahn von Ellens,<br />

Gödens und Horsten nach<br />

Schaar zur Jade hinaus fahren<br />

konnte.<br />

Der tiefe Einbruch südlich<br />

der Maade und das Abfließen<br />

der Wasser in das Brack hatte<br />

zur Folge, dass das Viertel Bant<br />

bis Sande zur Insel wurde und<br />

der Oberlauf der Maade verlandete.“<br />

Die Menschen nutzten<br />

dies und schlossen das Bett<br />

der Maade durch den Bau neuer<br />

Deiche immer enger ein.<br />

Der nördliche Maadedeich<br />

erstreckte sich von Horsten<br />

über Neustadtgödens, Schloss<br />

Gödens, Dykhausen, Roffhausen,<br />

Langewerth, Kniphausen,<br />

Hohewerth, Schilldeich, Stein-<br />

undHeute<br />

Nichts als Marschen<strong>wie</strong>sen prägten in den 20er-Jahren das Bild links und rechts vom Altengrodener<br />

Weg, der dem Verlauf eines alten Deiches folgt. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

damm, Altendeich nach Voslapp.<br />

Der jüngste Deich auf der<br />

südlichen Maadeseite ist noch<br />

<strong>heute</strong> gut nachzuvollziehen: Auf<br />

ihm entstand der Altengrodener<br />

Weg, der sich quer durch das<br />

Stadtgebiet schlängelt.<br />

Die Verlandung der Maadebucht<br />

machte es 1520 möglich,<br />

die Maade durch einen Deich<br />

vom Gebiet des heutigen Voslapp<br />

bis zum Deichstrich von<br />

Alt-Heppens zuzuschlagen und<br />

Der Altengrodener Weg<br />

<strong>heute</strong> in Höhe des Reinhard-<br />

Nieter-Krankenhauses. Die<br />

schmale Straße schlängelt<br />

sich mit Unterbrechungen<br />

von Aldenburg im Westen bis<br />

Rüstersiel im Nordosten.<br />

WZ-FOTO: LÜBBE<br />

Der Altengrodener Weg<br />

führt südlich der<br />

Werdumer Straße durch<br />

schöne Grünanlagen.<br />

WZ-FOTO: LÜBBE<br />

auch bei Sande zu schließen.<br />

Nebenbei bemerkt: Drei Fähren<br />

überquerten im Mittelalter<br />

die Maade und Jade: Eine setzte<br />

vom Fährhuck bei Dauens<br />

nach Butjadingen über, die mittlere<br />

Fähre (daher Middelsfähr)<br />

querte die Maade im Schutz der<br />

Burg Roffhausen, und bei Altgödens<br />

setzte man über auf die<br />

andere Seite des Schwarzen<br />

Bracks zur oldenburgischen<br />

Geest.


Präsentiert<br />

vonund<br />

Einst vor den Toren der Stadt<br />

EUROPAVIERTEL/NEUENDE/SI –<br />

Das Europaviertel ist ein ruhiges<br />

Wohngebiet mit Geschossund<br />

Reihenhäusern, das Ende<br />

der 60er-, Anfang der 70er-Jahre<br />

von <strong>Wilhelmshavener</strong> Wohnungsbaugesellschaften<br />

für<br />

Soldatenfamilien und zivile Beschäftigte<br />

des Bundes errichtet<br />

wurde. Es das letzte große Ge-<br />

schosswohnungsbauprojekt,<br />

das in Wilhelmshaven durchgeführt<br />

worden ist. Danach sind<br />

zwar noch etliche Mehrfamilienhäuser<br />

im Stadtgebiet gebaut<br />

worden, doch keine ganzen<br />

Stadtteile davon. In den 60er-<br />

Jahren allerdings war der Wohnungsbedarf<br />

noch groß. Seitdem<br />

konkurriert Wilhelmshaven<br />

Blick vom Europa-Hochhaus <strong>heute</strong>. Europaring, Straßburger<br />

Allee und Brüsseler Straße heißen die Straßen. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

NEU NEU<br />

Jeden Mittwoch ab 18 Uhr<br />

–Grillen für jedermann<br />

Minigolfanlage<br />

– 10 ¤ zum Sattessen!<br />

Objektbetreuung, Hausmeisterservice, Dienstleistungen,<br />

Gartenservice, Winterdienst, Kleintransporte<br />

Tel. (0 44 21) 74 85 39 ·e-mail: hteam-whv@gmx.de<br />

Pison Bedachungen<br />

Emil-Nolde-Straße 4·Wilhelmshaven<br />

Telefon 40 97 70 ·Telefax 40 97 71<br />

Mehr als 50 Jahre Hilfe und Achtsamkeit!<br />

ENGEL-APOTHEKE<br />

beim Arbeitsamt<br />

J. Hagemann<br />

Inh. f. Kurz<br />

Fachapotheker für klinische Pharmazie<br />

Gesundheitsberatung<br />

Naturheilverfahren und Homöopathie<br />

Bremer Str. 98·26382 Wilhelmshaven<br />

04421 /21915 ·Fax 04421 /25290<br />

Kostenfrei: 0800 /2191500<br />

Gut zu wissen, dass im Notfall immer jemand da ist.<br />

Gester n<br />

undHeute<br />

Anfang der 70er-Jahre: Das Europa-Viertel wurde für den<br />

Bedarf der Bundeswehr Beschäftigten gebaut. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

mit den friesländischen Gemeinden<br />

um die Ansiedlung der<br />

Einfamilien-Häuslebauern; von<br />

Voslapp bis zur Peterstraße,<br />

aber auch in Neuengroden und<br />

Heppens kamen sie großflächig<br />

zum Zuge. Obwohl seit Ende der<br />

<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> | Seite 33<br />

70er-Jahre die Zahl der Einwohner<br />

Wilhelmshavens abnimmt,<br />

wuchs die Zahl der Wohneinheiten.<br />

Der einzelne <strong>Wilhelmshavener</strong><br />

lebt <strong>heute</strong> auf wesentlich<br />

größerem Wohnraum.<br />

Fortsetzung auf Seite 34<br />

Unsere Herbst-Kollektion ist eingetroffen.<br />

Werdumer Straße 66 ·Tel. (0 44 21) 83823<br />

ORTHOPÄDIE SCHUHTECHNIK<br />

HANSCHEN GMBH<br />

Wer Wer gut gut geht, geht, dem dem geht’s geht’s gut! gut!<br />

Orthopädische Schuhe ·Einlagen ·<br />

Umbau von Konfektionsschuhen –<br />

Kompressionsstrümpfe/Bandagen ·<br />

Computer-Fußmessung für Diabetiker ·Hausbesuche<br />

26384 Wilhelmshaven ·Schulstraße 42 a·Tel. (04421) 99 33 77


Seite 34 | <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> Gester n<br />

Das alte Bauernhaus an der Kirchreihe/Ecke Friedrich-Paffrath-Straße wird restauriert. Im Hintergrund die Neuender Kirche.<br />

. WZ-FOTO: LÜBBE<br />

Landgemeinde wuchs zum Stadtteil<br />

Fortsetzung von Seite 33<br />

Im Europaviertel zählt der<br />

Durchschnittshaushalt nach Angaben<br />

des Statistikamtes 1,9<br />

Personen, der städtische<br />

Durchschnitt beträgt nur 1,7<br />

Personen pro Haushalt. 1986<br />

zählte man im Europaviertel<br />

noch 2100 Einwohner, <strong>heute</strong><br />

sind es 1635.<br />

Große Bäume<br />

spenden <strong>heute</strong> in den<br />

großzügigen Grünanlagen<br />

Schatten. Vor<br />

40 Jahren wirkte alles<br />

noch recht kahl, und<br />

der von Westen über<br />

die Wiesen aus erster<br />

Hand wehende Wind<br />

pfiff um die Ecken.<br />

Heute ist das Europaviertel<br />

eingehaust in<br />

die neuen, vorgelagerten<br />

Stadtviertel ent-<br />

lang dem Maadetal.<br />

Markantestes Gebäude<br />

ist das Europahochhaus<br />

an der<br />

Kreuzung Bismarckstraße/EckeSchaarreihe.<br />

Es steht auf<br />

historischem Boden. Früher befand<br />

sich hier das Café Hilmers,<br />

ein schönes Gartencafé vor der<br />

Stadt und beliebtes Ausflugslo-<br />

kal für viele Heppenser, Banter<br />

und <strong>Wilhelmshavener</strong>. Es wurde<br />

1967 abgerissen.<br />

Das Europaviertel liegt in direkter<br />

Nachbarschaft des alten<br />

Dorfes Neuende rings um die<br />

Neuender Kirche, die um das<br />

Jahr 1400 herum erbaut worden<br />

ist. Das Kirchspiel erstreckte<br />

sich von der Ebkeriege,<br />

einem alten Deichzug, der die<br />

südlich davon gelegenen Ländereien<br />

vor den Wassern der mittelalterlichen<br />

Maadebucht<br />

undHeute<br />

Das alte Bauernhaus zu Beginn des Jahrhunderts.<br />

Man erkennt noch den alten Deich, der allerdings<br />

auf der südlichen Seite des Bauernhauses vorbeiführte,<br />

während die Straße <strong>heute</strong> nördlich davon<br />

verläuft. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

schützte, über die Kirchreihe<br />

(ebenfalls ein alter Deichzug)<br />

bis nach Altengroden und Neuengroden.<br />

Auch Bant gehörte<br />

ursprünglich dazu. Im Zuge des<br />

Hafenbaus siedelten sich hier<br />

Tausende Arbeiter an, sodass<br />

Bant 1879 als selbstständige<br />

Gemeinde von Neuende abgetrennt<br />

wurde. Die landwirtschaftlich<br />

geprägte<br />

Neuender Gemeinde<br />

hatte Sorge, von<br />

den Armenlasten<br />

der Arbeitersiedlungen<br />

erdrückt zu werden.Nichtsdestoweniger<br />

wuchs Neuende.<br />

Der Bau der Sander<br />

Chaussee von der<br />

Ebkeriege zur Hafenbaustelle<br />

(<strong>heute</strong><br />

Bismarckstraße) in<br />

den 1860er-Jahren<br />

sorgte für weiteren<br />

Zuzug (Sedan). Am<br />

Altengrodener Weg,<br />

an der Kirchreihe, in<br />

Aldenburg, Altenund<br />

Neuengroden<br />

siedelten sich immer mehr<br />

Menschen an. 1900 wurde die<br />

zweiklassige Schule Neuende<br />

gebaut, es folgte der Bau der<br />

Schule Neuengroden und 1904<br />

der Siebethsburger Schule im<br />

neuen Neuender Ortsteil, der<br />

Arbeitersiedlung Siebethsburg.<br />

Der kleine Kirchhof reichte<br />

für die Gräber längst nicht mehr<br />

aus. 1872 legte man „Heilig<br />

Land“ an, 1909 den Friedhof Aldenburg.<br />

Die Stadtparkkolonie<br />

kam hinzu. Je mehr Neuende<br />

wuchs, desto mehr verstädterte<br />

es. 1910 lebten auf dem Gebiet<br />

der Gemeinde Neuende<br />

7454 Personen. Im Gemeinderat<br />

wurde aus der bäuerlichen<br />

Mehrheit eine Minderheit, die<br />

es nicht mehr verhindern konnte,<br />

dass sich Neuende mit der<br />

Gemeinde Bant und dem mittlerweile<br />

Stadt gewordenen Heppens<br />

1911 zur Stadt Rüstringen<br />

zusammenschloss.<br />

Die nationalsozialistischen<br />

Städteplaner hatten mit Neuende<br />

noch weitaus Größeres vor.<br />

Neue Wohntrabanten-Siedlungen<br />

sollten sich bis weit über<br />

Langewerth hinaus erstrecken,<br />

an der Schaarreihe der neue<br />

Kopfbahnhof und hier auch das<br />

neue prachtvolle Zentrum entstehen.<br />

In den vergangenen 40<br />

Jahren ist um Neuende herum<br />

zwar viel gebaut worden, doch<br />

im Zentrum blieb es ein Dorf.


Wir sind die besteBank in Wilhelmshaven!*<br />

www.sparkasse-wilhelmshaven.de<br />

*Die Kunden der Sparkasse Wilhelmshaven können sich freuen: Laut dem aktuellen FOCUS MONEY<br />

City-Contest2011bauen sieinFinanzangelegenheiten aufdie besteBank derStadt.<br />

Wenn’s um Geld geht –Sparkasse.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!