Fehler-Katalog zu beiden Relativitätstheorien - Wissenschaft und ...
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Textversion 1.2 - 2004<br />
Kap. 2: <strong>Fehler</strong>-<strong>Katalog</strong><br />
G: Minkowski-Welt / <strong>Fehler</strong> Nr. 7<br />
Minkowski versucht, sein fiktives vierdimensionales Koordinatensystem Raum-<br />
Zeit in eine materielle Welt umdeuten<br />
Minkowski definiert in seinem Vortrag 1908 (zitiert nach Abdruck 1958) als Gr<strong>und</strong>elemente<br />
<strong>und</strong> Operationen in seiner vierdimensionalen "Welt" (anstelle unserer Anführungszeichen<br />
setzt Minkowski teilweise kursiv):<br />
- (S. 55:) den "Weltpunkt", das soll "ein Raumpunkt <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt" sein, bestimmt<br />
durch die vier Koordinaten;<br />
- die "Weltlinie", als "Lebenslauf des substantiellen Punktes", eine "Kurve in der Welt",<br />
womit natürlich seine vierdimensionale "Welt" gemeint ist;<br />
- die "Welt", die die Gesamtheit aller Weltpunkte darstellen soll, in seiner Formulierung:<br />
"die Mannigfaltigkeit aller denkbaren Wertsysteme x, y, z, t";<br />
- in dieser "Welt" gibt es einen "Nullpunkt von Raum <strong>und</strong> Zeit";<br />
- (S. 56:) es gibt "Drehungen des Raumes um den Nullpunkt" <strong>und</strong><br />
- "beliebige Verschiebungen des Raum- <strong>und</strong> Zeit-Nullpunktes".<br />
- (S. 60:) "Einen beliebigen Weltpunkt O denke ich <strong>zu</strong>m Raum-Zeit-Nullpunkt gemacht."<br />
Bis hierher ist eindeutig klar, daß sein "Weltpunkt" mit vier Koordinaten kein Punkt unseres<br />
dreidimensionalen physikalischen Raumes ist; seine "Weltlinie" ebenso kein Weg in unserem<br />
Raum, <strong>und</strong> seine "Welt" nicht unser Weltraum oder geostationärer Beobachtungsraum.<br />
Minkowski konstruiert eine Geometrie, Lichtkegel usw., die allenfalls auf dem Millimeterpapier<br />
des Mathematikers existieren <strong>und</strong> dort widerspruchsfrei konstruiert werden können.<br />
Einen logischen <strong>und</strong> mathematischen Widerspruch führt er erst ein, als er (S. 55) die vier<br />
"Achsen" seines Welt-Systems definieren will: mit "Orthogonalität im Raume" <strong>und</strong> einer<br />
"völligen Freiheit der Zeitachse nach oben hin", d.h. die drei Raumachsen sollen immer noch<br />
senkrecht (!) aufeinander stehen <strong>und</strong> die Zeitachse darf irgendwie <strong>und</strong> beliebig "nach oben"<br />
herauswachsen. Es bleibt Minkowskis süßes Geheimnis, wie er die vier Achsen in seinem<br />
"Raum- <strong>und</strong> Zeit-Nullpunkt" unterbringen will.<br />
Minkowski versucht diese mathematische Konstruktion, die gegenüber unserer dreidimensionalen<br />
Wirklichkeit nur eine Fiktion darstellt, wie schon die Merkwürdigkeiten seiner<br />
Achsen <strong>zu</strong>r Genüge beweisen, durch eine Reihe von anderen Behauptungen als real hin<strong>zu</strong>stellen:<br />
- (S. 55:) "Um nirgends eine gähnende Leere <strong>zu</strong> lassen, wollen wir uns vorstellen, daß aller<br />
Orten <strong>und</strong> <strong>zu</strong> jeder Zeit etwas Wahrnehmbares vorhanden ist. Um nicht Materie oder<br />
Elektrizität <strong>zu</strong> sagen, will ich für dieses Etwas das Wort Substanz brauchen. Wir richten<br />
unsere Aufmerksamkeit auf den im Weltpunkt x, y, z, t vorhandenen substantiellen Punkt <strong>und</strong><br />
stellen uns vor, wir sind imstande, diesen substantiellen Punkt <strong>zu</strong> jeder anderen Zeit wieder<strong>zu</strong>erkennen."<br />
- (S. 63:) auf der viertletzten Seite seines Textes spricht Minkowski ohne Verkleidung <strong>und</strong><br />
Abstraktion endlich Klartext, von "einem substantiellen Punkt mit konstanter mechanischer<br />
Masse m", der eine "Weltlinie" beschreiben soll.<br />
"Wir wollen uns vorstellen ...": Minkowski suggeriert Vorstellungen, die uns in unserer<br />
dreisimensionalen Welt geläufig sind, <strong>und</strong> will sie für seine vierdimensionale "Welt" reklamieren;<br />
stattdessen müßte er die Durchführbarkeit seiner Vorstellungen nachweisen. Dabei<br />
versucht er obendrein, mit Sprachregelungen die konkreten Gegebenheiten <strong>zu</strong> verschleiern:<br />
Warum will er nicht Materie <strong>und</strong> Elektrizität sagen, wenn er Materie <strong>und</strong> Elektrizität meint?<br />
Warum will er das Abstraktum "Substanz" verwenden <strong>und</strong> dann vom "substantiellen Punkt"<br />
sprechen, wenn es sich konkret selbstverständlich um Materie <strong>und</strong> Materiepunkt handeln<br />
soll? Erst später spricht er offen von der "mechanischen Masse m". Er fürchtet offenbar, daß<br />
bei klarer <strong>und</strong> direkter Sprache sofort die Frage gestellt würde, wie man denn materielle<br />
99<br />
G 6<br />
G. O. Mueller: SRT.