Fehler-Katalog zu beiden Relativitätstheorien - Wissenschaft und ...
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Kap. 2: <strong>Fehler</strong>-<strong>Katalog</strong><br />
nen mathematischen Charakter ihrer Koordinaten keinen Bestand hat. - Daß Minkowski<br />
keinen Gedanken daran verschwendet, wie eine solche Koordinate eigentlich praktischempirisch<br />
gemessen werden soll, zeigt sein völliges Desinteresse an einer Physik der wirklichen<br />
Welt.<br />
Minkowski, Hermann: Raum <strong>und</strong> Zeit : Vortrag, 80. Naturforscher-Vers., Köln 1908, 21. Sept. In:<br />
Naturforschende Gesellschaft, Cöln. Verhandlungen. 80. 1909, S. 4-9. Zugl in: Physikalische Zeitschrift.<br />
20. 1909, S. 104-111. Abgdr. in: Das Relativitätsprinzip. Lorentz, Einstein, Minkowski. 6. Aufl. 1958, S.<br />
54-66.<br />
G: Minkowski-Welt / <strong>Fehler</strong> Nr. 4<br />
Minkowski führt eine Vielzahl von Räumen ein, ohne sie physikalisch <strong>zu</strong> begründen,<br />
voneinander ab<strong>zu</strong>grenzen <strong>und</strong> empirisch nach<strong>zu</strong>weisen<br />
Wiederholt macht Minkowski in seinem Vortrag 1908 folgende Aussagen über seine Raumvorstellungen<br />
(zitiert nach Abdruck 1958):<br />
(1) es gibt einen "als ruhend vorausgesetzten Raum" (S. 54);<br />
(2) ein Raum kann sich in einer "gleichförmigen Translation befinden" (S. 54);<br />
(3) der Raum hat einen Nullpunkt (S. 56);<br />
(4) der Raum kann um den Nullpunkt gedreht werden (S. 56);<br />
(5) der Raum-Nullpunkt - <strong>und</strong> der <strong>zu</strong>gleich mit ihm identische Zeit-Nullpunkt - kann<br />
beliebig verschoben werden (S. 56);<br />
(6) es gibt in der Welt unendlich viele Räume (S. 57).<br />
Minkowski ist offensichtlich nicht in der Lage oder interessiert sich nicht dafür an<strong>zu</strong>geben,<br />
was der Nullpunkt eines physikalischen Raumes überhaupt sein soll, <strong>und</strong> wie man diesen<br />
Nullpunkt in einem physikalischen Raum finden soll, den man anschließend angeblich sogar<br />
beliebig verschieben darf; ferner wie die Verschiebung eines solchen Nullpunkts physikalisch<br />
<strong>zu</strong> interpretieren ist (wird der Raum mit-verschoben? werden die im Raum existierenden<br />
ponderablen Körper ebenfalls mit-verschoben? oder will er eigentlich nur ein Koordinatensystem<br />
verschieben?); ferner wie die Drehung des Raumes auf ihre physikalischen Wirkungen<br />
<strong>zu</strong> analysieren ist, die Abgren<strong>zu</strong>ng von einem physikalischen Raum vom anderen<br />
physikalischen Raum an<strong>zu</strong>geben <strong>und</strong> die physikalischen Wirkungen z.B. beim Übergang<br />
eines ponderablen Körpers von einem Raum in den anderen <strong>zu</strong> beschreiben sind. Solange<br />
dies alles unklar ist, sind Minkowskis Raum-Vorstellungen physikalisch irrelevant.<br />
Die Diagnose für diese Meisterleistung ist nicht schwer: Minkowski konstruiert seine<br />
vierdimensionale Welt des Zeitkegels wie Albert Einstein seine dreidimensionalen Koordinatensysteme<br />
<strong>und</strong> verwechselt anschließend sein Konstrukt mit den physikalischen Realien;<br />
kunstvoll verwischt er den Unterschied zwischen seinem Konstrukt (Nullpunkt des Raumes),<br />
mit dem er gern machen kann, was er will (verschieben, drehen), <strong>und</strong> dem physikalischen<br />
Raum, mit dem er nicht machen kann, was er will, den er aber behauptet <strong>zu</strong> "drehen" <strong>und</strong><br />
"ruhend" oder "bewegt" vor<strong>zu</strong>finden. Minkowski baut also auf die Unfähigkeit des Publikums,<br />
zwischen Konstrukt <strong>und</strong> Wirklichkeit <strong>zu</strong> unterscheiden, <strong>und</strong> hat darin offensichtlich<br />
eine solide Gr<strong>und</strong>lage gef<strong>und</strong>en.<br />
Mit der Parzellierung des einen Beobachtungsraumes für den geostationären Beobachter<br />
in eine Vielzahl von Räumen entwickelt Minkowski die bei Albert Einstein 1905 angelegten<br />
Gedanken nun unverklausuliert <strong>und</strong> ungeniert weiter.<br />
Die Mathematik erlaubt die Konstruktion beliebig vieler Räume, da sie keine Rücksicht<br />
auf die physikalische Interpretation nehmen muß. Um so beliebter sind Minkowskis Behauptungen<br />
bei den Relativisten: erst Minkowskis anschauliche Ausmalung seiner vierdimensionalen<br />
Welt mit Lichtkegel (Vorkegel, Nachkegel), Weltpunkten <strong>und</strong> Weltlinien, raumartigen<br />
<strong>und</strong> zeitartigen Größen <strong>und</strong> der Lichtgeschwindigkeit als Maßeinheit hat maßgeblich<br />
<strong>zu</strong>r Durchset<strong>zu</strong>ng der SRT beim Publikum <strong>und</strong> in den Massenmedien beigetragen <strong>und</strong> ihren<br />
G. O. Mueller: SRT.<br />
96<br />
Textversion 1.2 - 2004