Fehler-Katalog zu beiden Relativitätstheorien - Wissenschaft und ...

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Kap. 2: Fehler-Katalog Nur auf einen einzigen experimentellen Befund, das angebliche Null-Ergebnis, also stützt sich Minkowski 1908, während schon 1904 und 1905 von Morley und Miller in Cleveland eine Äther-Drift von 7,5 km/sec bestätigt worden war. - Aber auch das angenommene Negativergebnis als "experimentell-physikalischer Boden" stützt keine der weitgehenden Behauptungen Minkowskis über Zeit und Raum und verleiht seinen mathematischen Konstruktionen keine physikalische "Stärke". Zu behaupten, die dargelegten Raum- und Zeit-Anschauungen beruhten auf experimentell-physikalischer Grundlage, ist reine Phantasie. Wo in der physikalischen Wirklichkeit gibt es eine vierte Dimension, die man mit Meßintrumenten ausmessen kann? Wo wird eine Zeitkoordinate mit imaginärem Wert gemessen? Wo verläuft im dreidimensionalen Raum unserer Erfahrung eine Weltlinie? Kann z. B. zwischen London und Paris eine "Weltlinie" verlaufen? Wie kann ein ponderabler Körper unserer Erfahrung in der Minkowski-Welt aufgestellt werden? Alles könnte, wenn überhaupt, dann nur auf dem Millimeterpapier des Mathematikers/Geometers stattfinden. Die Anschauungen Minkowskis sind in Wahrheit lediglich eine Illustration der Speziellen Relativitätstheorie Albert Einsteins und haben nicht mehr experimentelle Grundlagen als die Theorie selbst, nämlich gar keine. Ein experimentell-physikalischer Boden ist nicht vorhanden, keine Stärke, nur geduldiges Papier, und flauschige Redensarten wie "Geschenk von oben" (S. 59) und "die mystische Formel" (S. 64): 3 mal 10[hoch 5] km = [Wurzel -1] sek. Minkowski ist leider zu früh verstorben (1909), so daß wir nicht wissen werden, ob und wie er auf den neuen "experimentell-physikalischen Boden" der Interferometer-Experimente von 1904, 1905, 1913, 1921 und 1925 reagiert hätte. - Daß Minkowski einzig und allein in einem Negativ-Ergebnis mit einem erst kürzlich neu entwickelten und noch keineswegs ausgereiften Instrument (Interferometer) Michelsons bereits eine "starke" physikalische Grundlage sieht, spricht allerdings gegen ihn. Minkowskis willkürlich-sorgloser Umgang mit der physikalischen Wirklichkeit, wie sein Vortrag es dokumentiert, läßt keine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit experimentellen Befunden erwarten, die seinen Konstruktionen und Behauptungen nicht dienlich wären. Wer "unendlich viele Räume" annehmen kann, wer einen Raum um seinen "Nullpunkt" drehen kann (was könnte der Nullpunkt eines wirklichen Raumes sein? und was würde mit ponderablen Körpern im Raum bei der Drehung des Raumes geschehen?) und die Längenkontraktion, für die es nicht die Spur eines empirischen Beweises gibt, als "Geschenk von oben" hinstellt, und die Gleichung km = sek als mystische Formel anpreist, der beweist nur, daß er sich aus der Mathematik in die Physik verirrt hat. Minkowski, Hermann: Raum und Zeit : Vortrag, 80. Naturforscher-Vers., Köln 1908, 21. Sept. In: Naturforschende Gesellschaft, Cöln. Verhandlungen. 80. 1909, S. 4-9. Zugleich in: Physikalische Zeitschrift. 20. 1909, S. 104-111. Abdruck in: Das Relativitätsprinzip. Lorentz, Einstein, Minkowski. 5. Aufl. 1923, S. 54-66; Anm. v. A. Sommerfeld: S. 67-71. G: Minkowski-Welt / Fehler Nr. 2 Raum (3 Raum-Koordinaten) und Zeit (1 Zeit-Koordinate) sollen nur "in einer Art Union ... Selbständigkeit bewahren" Minkowski sagt im ersten Absatz seines Vortrags 1908 (S. 54), "nur noch eine Art Union" von Raum und Zeit soll "Selbständigkeit bewahren". Dieser Unions-Gedanke wird von den meisten Relativisten gewöhnlich bis zur Identität verschärft: die 3 Raumkoordinaten und die eine Zeitkoordinate werden als gleichrangig oder gleichwertig bezeichnet. Manche dieser Autoren behaupten aber in demselben Text an anderer Stelle trotz der angeblichen "Union" dann doch die bekannte Verschiedenheit zwischen Raum und Zeit: sie bieten auch in dieser Frage Widersprüche an. G. O. Mueller: SRT. 94 Textversion 1.2 - 2004

Textversion 1.2 - 2004 Kap. 2: Fehler-Katalog Minkowski hat es ihnen vorgemacht, denn eine Seite weiter (S. 55) tritt auch er bereits den Rückzug an: "Ich respektiere aber noch das Dogma, daß Raum und Zeit je eine unabhängige Bedeutung haben." Was bedeutet dann die Union? Das ist ein Widerruf, allerdings befristet, denn man weiß nicht, wie lange noch er respektiert, und die Abwertung als "Dogma" signalisiert schon, daß die Unabhängigkeit von Raum und Zeit nicht sein Herzenswunsch ist. Die Kritik der Gleichsetzung und Identifizierung von Raum- und Zeit-Koordinaten ist bereits in der ersten Kritik-Phase (1909-1914) massiv vorgetragen worden, so z.B. Paul Bernays (1911): jegliche Gleichsetzung und Union ist irrig, z. B. weil der Raum isotrop ist, während die Zeit eine Richtung hat. Bernays Argumentation: Zwischen Raum und Zeit besteht keine durchgängige Analogie: im Raum sind alle Richtungen gleichberechtigt; die Zeit dagegen hat eine ausgezeichnete Richtung; deshalb sind beide nicht gleichberechtigt (S. 477). - Der zeitlichen Aufeinanderfolge entsprechen Kausalzusammenhänge; dem räumlichen Nebeneinander entspricht keine physikalische Verknüpfung (S. 477-478). - Die Theorie liefert keine neuen Erkenntnisse über das Verhältnis von Raum und Zeit (S. 478). - Bernays' Argumente sind in der Folgezeit von den Kritikern wiederholt vorgebracht worden und konnten von den Relativisten nie entkräftet werden. Die Relativisten beweisen durch ihre inneren Widersprüche, daß sie sich immer ein Hintertürchen offen lassen wollen: im Ernstfall sind sie es nicht gewesen. Das Pendeln zwischen "Union" und "Selbständigkeit" hat für die Relativisten zwei gewaltige Vorteile: nur mit der "Union" können sie ins fiktionale Paradies der Minkowski-Welt mit vier Dimensionen und gleich zu behandelnden Koordinaten gelangen, in der alles mathematisch bewiesen werden kann und die große Freiheit von den Zwängen der physikalischen Welt herrscht, weil sie nur auf Millimeterpapier stattfindet. Auf dem Rückweg in die Welt der dreidimensionalen Wirklichkeit möchten sie ihre wunderbaren Ergebnisse der Vierdimensionalität als ganz gewöhnliche und mathematisch gesicherte Erkenntnisse verkaufen: über die Irrelevanz dieser Importe in der Dreidimensionalität täuschen sie sich selbst. Die Methode Albert Einsteins, in seinen Text von 1905 klare Widersprüche einzubauen und so seine Konstruktionen durch Desinformation vor Kritik zu schützen, wird auch von Minkowski befolgt: einmal nur die Union von Raum und Zeit, dann wieder ihre Unabhängigkeit, so hat man alle Positionen besetzt und immer recht. Minkowski, Hermann: Raum und Zeit : Vortrag, 80. Naturforscher-Vers., Köln 1908, 21. Sept. In: Naturforschende Gesellschaft, Cöln. Verhandlungen. 80. 1909, S. 4-9. Zugl in: Physikalische Zeitschrift. 20. 1909, S. 104-111. Abdruck in: Das Relativitätsprinzip. Lorentz, Einstein, Minkowski. 6. Aufl. 1958, S. 54-66. - Bernays, Paul: Über die Bedenklichkeiten der neueren Relativitätstheorie : (Umarbeitung eines im Juni 1911 gehaltenen Vortrags innerhalb der Fries'schen Schule). In: Abhandlungen der Fries'schen Schule. Bd. 4, H. 3. 1914, S. 457-482. G: Minkowski-Welt / Fehler Nr. 3 Die Zeitkoordinate soll einen imaginären Wert haben [Wurzel -1] Minkowski führt die imaginäre Zeitkoordinate kommentarlos ein, als sei dies die natürlichste Sache der Welt (S. 64). - Wie kann aber eine physikalische imaginäre Koordinate entstehen, wenn nach den hehren Grundsätzen der gepriesenen Mathematik grundsätzlich kein (positiver oder negativer) Meßwert eine Zahl darstellen kann, die mit sich selbst multipliziert einen negativen Wert ergibt? - Minkowski scheint einfach vergessen zu haben, uns seinen angeblich starken "experimentell-physikalischen Boden" zu zeigen, auf dem seine imaginäre Zeitkoordinate "erwächst". Der empirisch nicht mögliche Rückgriff Minkowskis auf eine imaginäre Koordinate für die Zeit zeigt nebenbei, daß die behauptete Union von Raum und Zeit schon im verschiede- 95 G 2 G. O. Mueller: SRT.

Textversion 1.2 - 2004<br />

Kap. 2: <strong>Fehler</strong>-<strong>Katalog</strong><br />

Minkowski hat es ihnen vorgemacht, denn eine Seite weiter (S. 55) tritt auch er bereits<br />

den Rück<strong>zu</strong>g an: "Ich respektiere aber noch das Dogma, daß Raum <strong>und</strong> Zeit je eine unabhängige<br />

Bedeutung haben." Was bedeutet dann die Union? Das ist ein Widerruf, allerdings<br />

befristet, denn man weiß nicht, wie lange noch er respektiert, <strong>und</strong> die Abwertung als "Dogma"<br />

signalisiert schon, daß die Unabhängigkeit von Raum <strong>und</strong> Zeit nicht sein Herzenswunsch<br />

ist.<br />

Die Kritik der Gleichset<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Identifizierung von Raum- <strong>und</strong> Zeit-Koordinaten ist<br />

bereits in der ersten Kritik-Phase (1909-1914) massiv vorgetragen worden, so z.B. Paul<br />

Bernays (1911): jegliche Gleichset<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Union ist irrig, z. B. weil der Raum isotrop ist,<br />

während die Zeit eine Richtung hat.<br />

Bernays Argumentation: Zwischen Raum <strong>und</strong> Zeit besteht keine durchgängige Analogie:<br />

im Raum sind alle Richtungen gleichberechtigt; die Zeit dagegen hat eine ausgezeichnete<br />

Richtung; deshalb sind beide nicht gleichberechtigt (S. 477). - Der zeitlichen Aufeinanderfolge<br />

entsprechen Kausal<strong>zu</strong>sammenhänge; dem räumlichen Nebeneinander entspricht keine<br />

physikalische Verknüpfung (S. 477-478). - Die Theorie liefert keine neuen Erkenntnisse<br />

über das Verhältnis von Raum <strong>und</strong> Zeit (S. 478). - Bernays' Argumente sind in der Folgezeit<br />

von den Kritikern wiederholt vorgebracht worden <strong>und</strong> konnten von den Relativisten nie<br />

entkräftet werden.<br />

Die Relativisten beweisen durch ihre inneren Widersprüche, daß sie sich immer ein<br />

Hintertürchen offen lassen wollen: im Ernstfall sind sie es nicht gewesen. Das Pendeln<br />

zwischen "Union" <strong>und</strong> "Selbständigkeit" hat für die Relativisten zwei gewaltige Vorteile: nur<br />

mit der "Union" können sie ins fiktionale Paradies der Minkowski-Welt mit vier Dimensionen<br />

<strong>und</strong> gleich <strong>zu</strong> behandelnden Koordinaten gelangen, in der alles mathematisch bewiesen<br />

werden kann <strong>und</strong> die große Freiheit von den Zwängen der physikalischen Welt herrscht, weil<br />

sie nur auf Millimeterpapier stattfindet. Auf dem Rückweg in die Welt der dreidimensionalen<br />

Wirklichkeit möchten sie ihre w<strong>und</strong>erbaren Ergebnisse der Vierdimensionalität als ganz<br />

gewöhnliche <strong>und</strong> mathematisch gesicherte Erkenntnisse verkaufen: über die Irrelevanz dieser<br />

Importe in der Dreidimensionalität täuschen sie sich selbst.<br />

Die Methode Albert Einsteins, in seinen Text von 1905 klare Widersprüche ein<strong>zu</strong>bauen<br />

<strong>und</strong> so seine Konstruktionen durch Desinformation vor Kritik <strong>zu</strong> schützen, wird auch von<br />

Minkowski befolgt: einmal nur die Union von Raum <strong>und</strong> Zeit, dann wieder ihre Unabhängigkeit,<br />

so hat man alle Positionen besetzt <strong>und</strong> immer recht.<br />

Minkowski, Hermann: Raum <strong>und</strong> Zeit : Vortrag, 80. Naturforscher-Vers., Köln 1908, 21. Sept. In:<br />

Naturforschende Gesellschaft, Cöln. Verhandlungen. 80. 1909, S. 4-9. Zugl in: Physikalische Zeitschrift.<br />

20. 1909, S. 104-111. Abdruck in: Das Relativitätsprinzip. Lorentz, Einstein, Minkowski. 6. Aufl. 1958, S.<br />

54-66. - Bernays, Paul: Über die Bedenklichkeiten der neueren Relativitätstheorie : (Umarbeitung eines<br />

im Juni 1911 gehaltenen Vortrags innerhalb der Fries'schen Schule). In: Abhandlungen der Fries'schen<br />

Schule. Bd. 4, H. 3. 1914, S. 457-482.<br />

G: Minkowski-Welt / <strong>Fehler</strong> Nr. 3<br />

Die Zeitkoordinate soll einen imaginären Wert haben [Wurzel -1]<br />

Minkowski führt die imaginäre Zeitkoordinate kommentarlos ein, als sei dies die natürlichste<br />

Sache der Welt (S. 64). - Wie kann aber eine physikalische imaginäre Koordinate entstehen,<br />

wenn nach den hehren Gr<strong>und</strong>sätzen der gepriesenen Mathematik gr<strong>und</strong>sätzlich kein (positiver<br />

oder negativer) Meßwert eine Zahl darstellen kann, die mit sich selbst multipliziert einen<br />

negativen Wert ergibt? - Minkowski scheint einfach vergessen <strong>zu</strong> haben, uns seinen<br />

angeblich starken "experimentell-physikalischen Boden" <strong>zu</strong> zeigen, auf dem seine imaginäre<br />

Zeitkoordinate "erwächst".<br />

Der empirisch nicht mögliche Rückgriff Minkowskis auf eine imaginäre Koordinate für<br />

die Zeit zeigt nebenbei, daß die behauptete Union von Raum <strong>und</strong> Zeit schon im verschiede-<br />

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