Fehler-Katalog zu beiden Relativitätstheorien - Wissenschaft und ...
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Textversion 1.2 - 2004<br />
Kap. 2: <strong>Fehler</strong>-<strong>Katalog</strong><br />
Sommerfeld entwickelt 2 Gleichungen über zwei verschiedene Weltlinien zwischen<br />
denselben Weltpunkten <strong>und</strong> fährt fort (S. 69): "Hierauf beruht das von Einstein hervorgehobene<br />
Nachgehen der bewegten Uhr gegen die ruhende. Dieser Aussage liegt, wie Einstein<br />
hervorgehoben hat, die (unbeweisbare) Annahme <strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e, daß die bewegte Uhr tatsächlich<br />
die Eigenzeit anzeigt, d.h. jeweils diejenige Zeit gibt, die dem stationär gedachten,<br />
augenblicklichen Geschwindigkeits<strong>zu</strong>stand entspricht. Die bewegte Uhr muß natürlich ...<br />
beschleunigt ... bewegt worden sein. Das Nachgehen der bewegten Uhr zeigt also nicht<br />
eigentlich 'Bewegung', sondern 'beschleunigte Bewegung' an. Ein Widerspruch gegen das<br />
Relativitätsprinzip selbst liegt daher nicht vor." Auch bei Sommerfeldt grasssieren die<br />
unerklärten Anführungszeichen.<br />
Die Kritiker danken Sommerfeld <strong>zu</strong>nächst dafür, daß er die Unbeweisbarkeit der Annahme<br />
bestätigt; im übrigen hat Sommerfeld übersehen, daß Albert Einstein auch in der Reise-<br />
Variante 1 die Uhr A eindeutig als ein Inertialsystem beschreibt, also nicht beschleunigt: die<br />
Ausrede auf Beschleunigungen gilt daher nicht. Die Varianten 2 <strong>und</strong> 3 hat Albert Einstein<br />
selbst als für gleichwertig <strong>und</strong> mit demselben Ergebnis bezeichnet: hier steht Sommerfelds<br />
Erklärungsversuch also gegen Albert Einstein. Aber Sommerfeld will das Nachgehen der<br />
bewegten Uhr <strong>und</strong> damit Einsteins Autorität unter allen Umständen retten, auch im Widerspruch<br />
<strong>zu</strong> ihrem Urheber, in dem er den Vorgang wegen angeblicher "Beschleunigungen" aus<br />
der SRT hinauskomplimentiert, weil der Effekt innerhalb der SRT nicht <strong>zu</strong> begründen ist:<br />
genau dasselbe meinen auch die Kritiker, daß nämlich das reale Nachgehen aus der SRT nicht<br />
<strong>zu</strong> begründen ist. Insofern stimmen die Kritiker nochmals mit Sommerfeld überein.<br />
Eine eventuelle Begründung des Nachgehens außerhalb der SRT ist für die Kritiker der<br />
SRT nicht weiter interessant. Im Rahmen der SRT gibt es sie nicht; das meint immerhin auch<br />
der bekennende Relativist Sommerfeld.<br />
Warum Albert Einstein vergessen hat, für die reisende Uhr A als Inertialsystem nach dem<br />
Relativitätsprinzip die reziproke Betrachtung an<strong>zu</strong>stellen, kann vielleicht damit erklärt werden,<br />
daß er in sein Szenario <strong>zu</strong>r Zeitdilatation wiederum ein "ruhendes System" einführt, von<br />
dem er nicht mitteilt, in Be<strong>zu</strong>g worauf es "ruht": es ist dasselbe von ihm bereits eingangs<br />
(Seite 892) eingeführte beziehungs- <strong>und</strong> be<strong>zu</strong>gslos "ruhende System", das es laut Relativitätsprinzip<br />
nicht geben darf. Es ist dieses heimlich eingeführte absolute Be<strong>zu</strong>gssystem, das<br />
mehrfach im Laufe der Abhandlung <strong>zu</strong> fehlerhafter Argumentation führt:<br />
- S. 895 erscheint das "ruhende Koordinatensystem" im Szenario für die Messung des starren<br />
Stabes;<br />
- S. 896 in der Fußnote in Be<strong>zu</strong>g auf die "Zeit des ruhenden Systems";<br />
- S. 897 ist der "ruhende Raum" nur eine Variante;<br />
- S. 902 wird im "ruhenden System" ein bewegter Stab gemessen, ohne die reziproke Messung;<br />
- S. 904 wird die bewegte Uhr nur vom "ruhenden System" aus betrachtet, ohne die reziproke<br />
Betrachtung.<br />
Es ist schwer vor<strong>zu</strong>stellen, daß jemand bei einer Abhandlung der SRT mit dem Relativitätsprinzip<br />
als erstem, großartig betonten, angeblich gr<strong>und</strong>legendem Prinzip eben dieses<br />
Prinzip dann so durchgängig nur vergessen haben könnte: nämlich immer dann, wenn es um<br />
die Deduktion realer Effekte geht.<br />
AE 1905. - Das Relativitätsprinzip : eine Sammlung von Abhandlungen / H. A. Lorentz, A. Einstein,<br />
H. Minkowski. 6. Aufl., unveränd. Nachdr. der 5. Aufl. 1923. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1958. 159 S.<br />
71<br />
D 6<br />
G. O. Mueller: SRT.