Fehler-Katalog zu beiden Relativitätstheorien - Wissenschaft und ...

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Kap. 2: Fehler-Katalog wirken kann; und die zweite, weil der physikalische Begriff der Zeit aus dem Vergleichen von beliebigen physikalischen Vorgängen (Bewegungen) im gesamten Beobachtungsraum gewonnen wird, deshalb für den gesamten Beobachtungsraum gilt und nicht mehr nachträglich willkürlich durch das Vorhandensein eines Instruments (Uhr) auf dessen Ort im Raum beschränkt werden kann. Wenn die Zeit in der Uhr wäre und sich immer nur dem Ort mitteilen würde, an dem die Uhr steht, dann hinge übrigens, nach der Logik Albert Einsteins, die Zeit am Ort von den Gangstörungen der jeweiligen Uhr ab, und hätte ein Ort, an dem sich keine Uhr befindet, keine Zeit: woraus erhellt, daß die Zeit nicht in der Uhr sein kann, sondern von ihr nur angezeigt wird; auch wo keine Uhr die Zeit mißt, existiert der Zeitbegriff und erfolgen alle Veränderungen in der Zeit. Den Zeitbegriff aus der Zeigerstellung der Uhr zu definieren, verkennt die logisch gegebenen Abhängigkeiten und stellt die gedankliche Konzeption der Zeit, ihren Begriff, genauso auf den Kopf wie etwa die Behauptungen, das Thermometer definiere den Temperaturbegriff, oder das Metermaß definiere den Längenbegriff. Die Verwechslung von Begriff und daraus abgeleitetem Meßinstrument ist leicht zu diagnostizieren und demonstriert wieder einmal die Ahnungslosigkeit Albert Einsteins im Hantieren mit Begriffen und seine mangelnde gedankliche Analyse der Probleme, die zu lösen er beabsichtigt. Die angebliche Geltung der Zeit nur für den Ort, an dem sich eine Uhr befindet, könnte probeweise akzeptiert werden, wenn er sich selbst daran gehalten hätte: man würde dann gespannt verfolgen, zu welchen Erkenntnissen er damit gelangt. In den übrigen Aussagen seiner Theorie arbeitet er jedoch wieder mit dem geläufigen physikalischen Zeitbegriff, indem seine Uhren eine Zeit auch über ihren Aufstellungsort hinaus, nämlich für ein ganzes ausgedehntes Bezugssystem anzeigen können. Damit widerlegt er selbst seine Behauptung von der nur lokal gültigen Zeit. Daß einmal die Zeit nur lokal gültig sei und ein anderes Mal auch im Beobachtungsraum, würde zwei verschiedene Zeitbegriffe voraussetzen, die in der SRT nicht entwickelt worden sind. P. Janich 1969 macht klar, daß der Zeitbegriff etwas Normatives ist, eine protophysikalische Setzung, die nicht durch Gangstörungen der Uhren oder bestimmte Zeigerstellungen nachträglich verändert werden kann. Auch die Behauptung, Zeit sei, was aus der Uhr kommt, ist ein Akt der Magie: die Uhr als Zeitspender. - Der Wechsel zwischen zwei verschiedenen Zeitbegriffen, einem von ihm selbst eingeführten nur lokalen Begriff und dem geläufigen, im Beobachtungsraum geltenden Zeitbegriff der Physik und Astronomie, beweist schlagend, daß auch Albert Einstein selbst mit dem erfundenen nur lokalen Zeitbegriff nicht auskommt, weil er ohne einen im Raum gültigen Zeitbegriff die Naturvorgänge im Beobachtungsraum überhaupt nicht in eine Reihenfolge einordnen könnte. Allerdings will er seinen raumgültigen Zeitbegriff auf die Ausdehnung eines Bezugssystems einschränken: die Einschränkung wird in der Praxis jedoch durchbrochen von allen anderen Bezugssystemen, die relativ zum ersten Bezugssystem ruhen: da sie untereinander starr verbunden sein könnten, muß in ihnen dieselbe Zeit gelten wie im ersten Bezugssystem, womit die von Albert Einstein vorgesehene Einschränkung hinfällig wird. Es gibt entweder nur den Begriff einer magischen Zeit aus der Uhr für den Aufstellungsort oder den Begriff der physikalischen Zeit für den gesamten Beobachtungsraum; man müßte sich entscheiden. Die Astronomen haben sich entschieden. Janich, Peter: Die Protophysik der Zeit. Mannheim: Bibliogr. Inst., 1969. 177 S. - Spätere Ausgabe: Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1980. 319 S. G. O. Mueller: SRT. 62 Textversion 1.2 - 2004

Textversion 1.2 - 2004 Kap. 2: Fehler-Katalog D: Zeit / Fehler Nr. 2 Albert Einstein bestreitet eine Gleichzeitigkeit zwischen Körpern in relativer Bewegung Vorbemerkung: die Uhrensynchronisierung ist nur eine Anwendung der Gleichzeitigkeit. - Nachdem Albert Einstein die Zeit auf eine Eigenschaft der Uhr reduziert hat (vgl. Fehler D 1), gibt es für ihn so viele Zeiten wie Körper mit Uhren an verschiedenen Orten. Damit stellt sich nur für ihn die Frage der "gleichen Zeit", also der Gleichzeitigkeit, und ob und wie sie feststellbar ist. (Wer die Zeit nicht künstlich parzelliert, hat mit der Gleichzeitigkeit auch keine Probleme.) Dabei macht Albert Einstein folgende Unterscheidungen: (A) die Gleichzeitigkeit von Ereignissen oder Uhrzeigerstellungen an einundemselben Ort erkennt er als unproblematisch an (AE1905, S. 893); (B) die Gleichzeitigkeit von entfernten Ereignissen, die sich nicht gegeneinander bewegen, also z.B. zwei ortsfeste Uhren auf demselben Körper (Bezugssystem), kann durch Synchronisierung mit Lichtstrahlen hergestellt werden, ist also von ihm anerkannt (AE 1905, S. 894); (C) erst die Gleichzeitigkeit von entfernten Ereignissen auf Körpern (Bezugssystemen), die sich gegeneinander bewegen, kann nach Albert Einstein nicht eindeutig, nicht absolut festgestellt werden, weil nach seiner Behauptung "zwei gleichzeitige" Ereignisse in einem Koordinatensystem als gleichzeitig gelten, die in einem anders bewegten System als "nicht mehr gleichzeitige Ereignisse" gelten (AE1905, S. 897). Die Fälle A und B erkennt Albert Einstein als Gleichzeitigkeit an, für den Fall C bestreitet er die Gleichzeitigkeit: eine Gleichzeitigkeit als Identität von Zeitangaben kann man allerdings nur feststellen oder bestreiten, es gibt in dieser Frage keine Übergänge (etwas mehr gleichzeitig, etwas weniger gleichzeitig), weshalb die Bestreitung der Gleichzeitigkeit ihre Abschaffung bedeutet, und nicht, wie es in der relativistischen Ausdrucksweise vornehm heißt, eine "Relativierung" der Gleichzeitigkeit. Diese Klarstellung ist von erheblicher Bedeutung, weil sie einen Bruch zeigt, den bisher kein Relativist erklären konnte: weshalb in zwei Fällen eine Gleichzeitigkeit existiert und im dritten Fall überhaupt nicht, auch nicht relativ. Die Kritik erkennt in der Bestreitung der Gleichzeitigkeit eine Folge des bereits in Fehler D 1 dargelegten Irrtums, die Zeit komme aus der Zeigerstellung von Uhren. Eine Analyse der angeblichen Abschaffung der Gleichzeitigkeit im Fall C nach AE1905 (S. 892-897) ist sehr lehrreich. Der Versuchsaufbau zur Gleichzeitigkeit sieht folgendermaßen aus (S. 896-897): Zwei Objekte werden eingeführt, ein Bezugssystem, in dem die ruhenden Uhren mit dem Lichtsignalverfahren (wie auf S.894 beschrieben) bereits erfolgreich synchronisiert sind, und ein starrer Körper (Stab), der sich relativ zum Bezugssystem bewegt. An beiden Enden des bewegten Stabes werden Uhren angebracht, die mit den Uhren des Bezugssystems synchron gehen, und bei jeder der beiden Uhren befindet sich ein Beobachter, und beide Beobachter synchronisieren nun mit Hilfe des Lichtsignalverfahrens ihre Uhren untereinander (obwohl diese Uhren bereits synchronisiert sein sollen, siehe oben), wobei für Hinweg und Rückweg des Lichtsignals jeweils dieselbe Formel (Geschwindigkeit = Weg pro Zeit) verwendet wird: mit - Lichtlaufzeit (zwischen den Stabenden), - Stablänge, - Stabgeschwindigkeit v (gegenüber dem Bezugssystem) - und Lichtgeschwindigkeit V aufgestellt wird; dies ergibt zwei Gleichungen; Signal-Hinweg und Signal-Rückweg sind beide gleich der Stablänge und damit untereinander gleich; von der konstanten Lichtgeschwindigkeit V wird jedoch in einer Richtung (Hinweg) die Geschwindigkeit des Stabes abgezogen (V - v), in der Gegenrichtung (Rückweg) wird die Geschwindigkeit des Stabes addiert (V + v); auf diese Weise ergeben sich ungleiche Quotienten (gleiche Stablänge pro ungleiche Geschwindigkeiten), woraus Albert Einstein folgert, daß die bewegten Beobachter an den Stabenden ihre Uhren nicht synchron gehend finden, die im Bezugssystem ruhenden Beobachter dagegen 63 D 1 G. O. Mueller: SRT.

Kap. 2: <strong>Fehler</strong>-<strong>Katalog</strong><br />

wirken kann; <strong>und</strong> die zweite, weil der physikalische Begriff der Zeit aus dem Vergleichen von<br />

beliebigen physikalischen Vorgängen (Bewegungen) im gesamten Beobachtungsraum gewonnen<br />

wird, deshalb für den gesamten Beobachtungsraum gilt <strong>und</strong> nicht mehr nachträglich<br />

willkürlich durch das Vorhandensein eines Instruments (Uhr) auf dessen Ort im Raum<br />

beschränkt werden kann.<br />

Wenn die Zeit in der Uhr wäre <strong>und</strong> sich immer nur dem Ort mitteilen würde, an dem die<br />

Uhr steht, dann hinge übrigens, nach der Logik Albert Einsteins, die Zeit am Ort von den<br />

Gangstörungen der jeweiligen Uhr ab, <strong>und</strong> hätte ein Ort, an dem sich keine Uhr befindet,<br />

keine Zeit: woraus erhellt, daß die Zeit nicht in der Uhr sein kann, sondern von ihr nur<br />

angezeigt wird; auch wo keine Uhr die Zeit mißt, existiert der Zeitbegriff <strong>und</strong> erfolgen alle<br />

Veränderungen in der Zeit.<br />

Den Zeitbegriff aus der Zeigerstellung der Uhr <strong>zu</strong> definieren, verkennt die logisch gegebenen<br />

Abhängigkeiten <strong>und</strong> stellt die gedankliche Konzeption der Zeit, ihren Begriff, genauso<br />

auf den Kopf wie etwa die Behauptungen, das Thermometer definiere den Temperaturbegriff,<br />

oder das Metermaß definiere den Längenbegriff. Die Verwechslung von Begriff <strong>und</strong><br />

daraus abgeleitetem Meßinstrument ist leicht <strong>zu</strong> diagnostizieren <strong>und</strong> demonstriert wieder<br />

einmal die Ahnungslosigkeit Albert Einsteins im Hantieren mit Begriffen <strong>und</strong> seine mangelnde<br />

gedankliche Analyse der Probleme, die <strong>zu</strong> lösen er beabsichtigt.<br />

Die angebliche Geltung der Zeit nur für den Ort, an dem sich eine Uhr befindet, könnte<br />

probeweise akzeptiert werden, wenn er sich selbst daran gehalten hätte: man würde dann<br />

gespannt verfolgen, <strong>zu</strong> welchen Erkenntnissen er damit gelangt. In den übrigen Aussagen<br />

seiner Theorie arbeitet er jedoch wieder mit dem geläufigen physikalischen Zeitbegriff,<br />

indem seine Uhren eine Zeit auch über ihren Aufstellungsort hinaus, nämlich für ein ganzes<br />

ausgedehntes Be<strong>zu</strong>gssystem anzeigen können. Damit widerlegt er selbst seine Behauptung<br />

von der nur lokal gültigen Zeit. Daß einmal die Zeit nur lokal gültig sei <strong>und</strong> ein anderes Mal<br />

auch im Beobachtungsraum, würde zwei verschiedene Zeitbegriffe voraussetzen, die in der<br />

SRT nicht entwickelt worden sind.<br />

P. Janich 1969 macht klar, daß der Zeitbegriff etwas Normatives ist, eine protophysikalische<br />

Set<strong>zu</strong>ng, die nicht durch Gangstörungen der Uhren oder bestimmte Zeigerstellungen nachträglich<br />

verändert werden kann.<br />

Auch die Behauptung, Zeit sei, was aus der Uhr kommt, ist ein Akt der Magie: die Uhr als<br />

Zeitspender. - Der Wechsel zwischen zwei verschiedenen Zeitbegriffen, einem von ihm<br />

selbst eingeführten nur lokalen Begriff <strong>und</strong> dem geläufigen, im Beobachtungsraum geltenden<br />

Zeitbegriff der Physik <strong>und</strong> Astronomie, beweist schlagend, daß auch Albert Einstein selbst<br />

mit dem erf<strong>und</strong>enen nur lokalen Zeitbegriff nicht auskommt, weil er ohne einen im Raum<br />

gültigen Zeitbegriff die Naturvorgänge im Beobachtungsraum überhaupt nicht in eine Reihenfolge<br />

einordnen könnte. Allerdings will er seinen raumgültigen Zeitbegriff auf die Ausdehnung<br />

eines Be<strong>zu</strong>gssystems einschränken: die Einschränkung wird in der Praxis jedoch<br />

durchbrochen von allen anderen Be<strong>zu</strong>gssystemen, die relativ <strong>zu</strong>m ersten Be<strong>zu</strong>gssystem<br />

ruhen: da sie untereinander starr verb<strong>und</strong>en sein könnten, muß in ihnen dieselbe Zeit gelten<br />

wie im ersten Be<strong>zu</strong>gssystem, womit die von Albert Einstein vorgesehene Einschränkung<br />

hinfällig wird. Es gibt entweder nur den Begriff einer magischen Zeit aus der Uhr für den<br />

Aufstellungsort oder den Begriff der physikalischen Zeit für den gesamten Beobachtungsraum;<br />

man müßte sich entscheiden. Die Astronomen haben sich entschieden.<br />

Janich, Peter: Die Protophysik der Zeit. Mannheim: Bibliogr. Inst., 1969. 177 S. - Spätere Ausgabe:<br />

Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1980. 319 S.<br />

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