Postentgelt bar bezahlt. - Förderverein Schönfeld
Postentgelt bar bezahlt. - Förderverein Schönfeld
Postentgelt bar bezahlt. - Förderverein Schönfeld
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Serie<br />
Steinfeld den Gendarmerieposten,<br />
den Bahnhof, die Post und die<br />
Gemeindestube. Beim Schusswechsel<br />
gab es auch Verwundete, den<br />
Gendarmen Weghofer hat ein Schuß<br />
im Gesicht schwerst verletzt.<br />
Die Putschisten mußten aber nach<br />
kurzer Zeit die Flucht ergreifen, da<br />
das mit LKWs ankommende Militär<br />
samt Hilfstruppen übermächtig war.<br />
Mit ihrem Anführer Demoser<br />
Ander sind Prax Karl, Feilhauer<br />
Sepp, Stotter Håns, Simet Sepp,<br />
Trupp Lois und Hias sowie der<br />
Metzger bergauf Richtung Stagor geflüchtet,<br />
wo sie sich versteckten.<br />
Als schließlich noch Verstärkung<br />
aus Osttirol kam, die auch die Flüchtigen<br />
am Berg holten, wurde sondiert,<br />
Verdächtige und Schuldige<br />
wurden nach Klagenfurt, Wolfsberg,<br />
später nach Karlau und Wöllersdorf<br />
in Haft genommen. Unser Ort wurde<br />
Tag und Nacht bewacht, bei Finsterwerden<br />
durfte niemand mehr außer<br />
Haus gehen, die am meist Schuldigen<br />
kamen erst nach zwei Jahren<br />
Anhaltelager wieder nach Hause,<br />
ihre Besitze wurden enteignet, gehörten<br />
der Republik.<br />
Alle diese Zustände wurden im<br />
März 1938 auf den Kopf gestellt,<br />
Österreich, nunmehr Ostmark genannt,<br />
wurde ein Teil Großdeutschlands.<br />
In wenigen Wochen waren die<br />
Arbeitslosen weg, Arbeit und somit<br />
Geld wieder vorhanden. Wochen<br />
hindurch herrschte Jubel, Trubel,<br />
Heiterkeit.<br />
Die Enteigneten avancierten zu<br />
Blutordensträgern, erhielten Begünstigungen,<br />
bekleideten natürlich<br />
höhere Funktionen im Parteiapparat<br />
des Ortes und der Gemeinde.<br />
Als im Spätsommer 1938 der<br />
Seite 16 Der Steinfelder – Zeitschrift des <strong>Förderverein</strong>es <strong>Schönfeld</strong><br />
Reichsparteitag in Nürnberg nahte,<br />
wurde auch ich als Hitlerjunge mit<br />
Trupp Robert und einigen Steinfeldern<br />
ausgewählt, daran teilzunehmen.<br />
Vorher ging es aber nach<br />
Villach, wo alle jungen Kärntner im<br />
Marschieren und Singen gedrillt<br />
wurden.<br />
Nach einer Woche, eingekleidet mit<br />
nagelneuer Uniform, die uns mit<br />
Stolz erfüllte, bestiegen wir den<br />
Sonderzug, der uns über Salzburg<br />
nach Nürnberg brachte. Da war was<br />
los, Millionen Menschen, braune<br />
Uniformen, wohin man schaute.<br />
Wir waren in großen Zelten untergebracht,<br />
die Verpflegung war sehr<br />
gut, beim Monsteraufmarsch konnten<br />
wir beweisen, was wir in Villach<br />
gelernt haben.<br />
Nach 14 Tagen, wobei die Heimfahrt<br />
über Innsbruck führte, ging<br />
es Richtung Kärnten, wobei unsere<br />
Angst die herrliche Uniform abgeben<br />
zu müssen, sich als unberechtigt<br />
erwies. In Nürnberg und später habe<br />
ich den Eindruck gewonnen, hier<br />
läuft alles mit militärischer Prägung<br />
ab, die Kriegsmaschine läuft schon!<br />
* * * *<br />
(In der nächsten Nummer des<br />
„Steinfelder" schildert Toni die Einrückung<br />
zu den Pionieren, seine<br />
Ausbildung, Sondereinsätze, Afrikakorps,<br />
Beförderung, Auszeichnungen,<br />
Gefangennahme usf.)<br />
Bewaffnete Nazis versuchen örtliche Verwaltungsstellen zu besetzen (siehe Fotos oben, Mitte<br />
und unten).