Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne
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Z-PLAN Lukowsky trat neben die Tür: „Daß Sie keinen Haussuchungsbefehl haben, sieht doch ein greiser Leuchtturmwärter ohne Fernrohr! Hätten mir doch sonst längst mit dem Ding unter der Nase herumgewedelt!“ - Cornelius sagte: „Der Hausmeister ließ uns 'rein.“ - „Dann verklag' ich den eben auch,“ erwiderte Lukowsky gleichmütig. Cornelius schlug eine verträglichere Saite an: „Nehmen Sie doch Vernunft an! Gut, ich kann Ihnen die Waffe jetzt nicht mit Gewalt abnehmen. Aber kriegen werd' ich sie doch. Einfacher für Sie, das Ding gleich 'rauszurücken.“ Lukowsky schüttelte wieder den Kopf, bevor er antwortete: „Hätten Sie nicht versucht, mich für dumm zu verkaufen und überhaupt diese krummen Touren sein gelassen. - Aber so nicht. Außerdem gehört die Pistole der Firma, und da bin ich nicht der Haupteigentümer. Das Ding ist aber rechtmäßig erworben, wie Sie wahrscheinlich auch genau wissen. Und die Zeiten, als ich mich von Behörden einschüchtern ließ, sind schon sehr lange vorbei.“ Cornelius warf seinen Mitarbeitern einen vielsagenden Blick zu, ehe er sich nochmals an Lukowsky wandte: „Auf morgen, Lukowsky! Wir werden noch ein paar Überraschungen parat halten!“ Lukowsky hob und senkte die Schultern. Sein Gesichtsausdruck wirkte unbeteiligt. Ohne weitere Worte verließen die Beamten das Büro. Die Tür blieb offen. Lukowsky schlug sie zu. Er zog seine Jacke aus, wischte damit symbolisch über den Tisch, an dessen Kante Cornelius gesessen hatte, und nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Lukowsky griff zum Telefon und rief routinemäßig in Essen beim Kaiserhof an. Vera war nicht da, bloß noch ihre Sachen. Der weinrote Mustang stand am Rande einer staubigen Landstraße. Wenige Kilometer entfernt, parallel zu dieser, verlief eine andere, breite, saubere Straße, über die sich kettenweise frischgeputzte Wagen von Wochenendausflüglern schoben. Aber das war von hier aus nicht zu sehen. Lukowsky kannte die Hauptstraße und mied sie wegen des starken Verkehrs. Das Wetter hatte nochmals Wärme in dieses Jahr gebracht. Lukowskys rechte Hand wischte Schweiß von der Stirn und tauchte gemeinsam mit der linken in das kühle Rinnsal, das an der unteren Kante eines schmalen Straßengrabens floß. Er schüttelte Wassertropfen von den Fingern und ging langsam zum Auto zurück. Nichts drängte ihn zur Eile. Die beiden Türen des Wagens standen offen mit heruntergelassenen Fenstern. Lukowsky setzte sich hinter das Lenkrad und blinzelte ein paar Mal in die Sonne. Er genoß die über der sommerlichen Landschaft liegende Ruhe. Alle ( 87 )
Z-PLAN möglichen umrißlosen Gedanken schwebten auf ihn ein, Gedanken an Vera, an Buschs wirres Projekt, an Flugzeuge, an Felix – und dann mündete alles wieder bei Vera. Ihre großen graublauen Augen unter dunklen Wimpernstrahlen waren immerzu da, gerufen oder ungerufen. Wie in seine Jugend zurückversetzt kam Ernst Lukowsky sich vor, als er sich während der Sommerferien mit heißem Herzen in jene Frau verliebt hatte, die er nur einmal sah und dann niemals wieder, aber stets in anderen gesucht hatte. Es mußte so etwas wie ein unbegreifliches Kennen geben, ein geheimnisvolles Ahnen zwischen Mann und Frau. Dem einen mochte es näher und klarer sein als dem anderen: Ein prädestiniertes Bild. Es war wohl in einen jeden hineingefügt. Und bei jenen, die das Bild klar erkannten, wurde es zum Schicksal, es bestimmte das ganze Leben. So mußte es wohl sein. Lukowsky zündete sich eine Zigarette an und sinnierte weiter. Die Bilder der Gedanken wurden groß und schön – und doch nicht frei von einer bitteren Ahnung. – Lukowsky fuhr weiter. Dort, wo die Schottersteine des Bahndammes ausgerollt und nur noch vereinzelt lagen, wucherten Gräser und kleine Blumen mit gelben Blüten; Löwenzahn. Ein Auto klapperte über den unbeschrankten Bahnübergang, fegte mächtige Staubwolken auf, verschwand endlich hinter einem öde dastehenden kleinen Haus. Der erste Zug kam. Lukowsky ließ ihn an sich vorbeirattern. Er ging zum Wagen, der schräg am Wiesenrand parkte, und suchte eine Flasche Limonade hervor. Deren Inhalt schmeckte lauwarm. In einer neuen Staubwolke rollte ein anderes Auto über die Gleise. Auch dieser Wagen fuhr vorbei. Lukowsky hatte sich auf der sonnenwarmen Erde am Bahndamm niedergelassen. Nun stand er auf und überquerte die Schienen, um die Straße überblicken zu können. Eine helle BMW-Limousine näherte sich mit verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit, war schnell heran und bremste voll. Die Reifen kreischten über den Asphalt und hinterließen schwarze Streifen. Eine Tür öffnete sich. Busch stieg aus. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er winkte mit beiden Händen und rief: „Fahren Sie uns nach!“ - Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg er wieder ein. Die Autotür schlug zu. Der helle BMW brauste davon. - Lukowsky sprang vom Bahndamm und lief zu seinem Wagen. Er rangierte hastig und lenkte über die Schienen. Buschs Limousine fuhr bereits weit voraus. Lukowsky folgte. Ab der ersten Kreuzung führte der Weg über die belebte, breite Hauptstraße. ( 88 )
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Lukowsky trat neben die Tür: „Daß Sie keinen Haussuchungsbefehl haben, sieht<br />
doch ein greiser Leuchtturmwärter ohne Fernrohr! Hätten mir doch sonst längst<br />
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ließ uns 'rein.“ - „Dann verklag' ich den eben auch,“ erwi<strong>der</strong>te Lukowsky<br />
gleichmütig.<br />
Cornelius schlug eine verträglichere Saite an: „Nehmen Sie doch Vernunft an!<br />
Gut, ich kann Ihnen die Waffe jetzt nicht mit Gewalt abnehmen. Aber kriegen<br />
werd' ich sie doch. <strong>Ein</strong>facher für Sie, das Ding gleich 'rauszurücken.“<br />
Lukowsky schüttelte wie<strong>der</strong> den Kopf, bevor er antwortete: „Hätten Sie nicht<br />
versucht, mich für dumm zu verkaufen und überhaupt diese krummen Touren<br />
sein gelassen. - Aber so nicht. Außerdem gehört die Pistole <strong>der</strong> Firma, und da<br />
bin ich nicht <strong>der</strong> Haupteigentümer. Das Ding ist aber rechtmäßig erworben, wie<br />
Sie wahrscheinlich auch genau wissen. Und die Zeiten, als ich mich von Behörden<br />
einschüchtern ließ, sind schon sehr lange vorbei.“<br />
Cornelius warf seinen Mitarbeitern einen vielsagenden Blick zu, ehe er sich<br />
nochmals an Lukowsky wandte: „Auf morgen, Lukowsky! Wir werden noch ein<br />
paar Überraschungen parat halten!“<br />
Lukowsky hob und senkte die Schultern. Sein Gesichtsausdruck wirkte unbeteiligt.<br />
Ohne weitere Worte verließen die Beamten das Büro. Die Tür blieb<br />
offen. Lukowsky schlug sie zu. Er zog seine Jacke aus, wischte damit symbolisch<br />
über den Tisch, an dessen Kante Cornelius gesessen hatte, und nahm hinter<br />
dem Schreibtisch Platz. Lukowsky griff zum Telefon und rief routinemäßig in<br />
Essen be<strong>im</strong> Kaiserhof an. Vera war nicht da, bloß noch ihre Sachen.<br />
Der weinrote Mustang stand am Rande einer staubigen Landstraße. Wenige<br />
Kilometer entfernt, parallel zu dieser, verlief eine an<strong>der</strong>e, breite, saubere Straße,<br />
über die sich kettenweise frischgeputzte Wagen von Wochenendausflüglern<br />
schoben. Aber das war von hier aus nicht zu sehen. Lukowsky kannte die Hauptstraße<br />
und mied sie wegen des starken Verkehrs. Das Wetter hatte nochmals<br />
Wärme in dieses Jahr gebracht. Lukowskys rechte Hand wischte Schweiß von<br />
<strong>der</strong> Stirn und tauchte gemeinsam mit <strong>der</strong> linken in das kühle Rinnsal, das an <strong>der</strong><br />
unteren Kante eines schmalen Straßengrabens floß. Er schüttelte Wassertropfen<br />
von den Fingern und ging langsam zum Auto zurück. Nichts drängte ihn zur<br />
Eile. Die beiden Türen des Wagens standen offen mit heruntergelassenen Fenstern.<br />
Lukowsky setzte sich hinter das Lenkrad und blinzelte ein paar Mal in die<br />
<strong>Sonne</strong>. Er genoß die über <strong>der</strong> sommerlichen Landschaft liegende Ruhe. Alle<br />
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