Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN flug. Anscheinend ein Freund von Herrn Löw. Egal. Preis können Sie selber ausmachen, ist von uns aus Kundendienst.“ Er überlegte: „Das wär's wohl.“ Er hielt seine Hand hin: „Also dann!“ Sie verabschiedeten sich frostig. Gabler stampfte zum Abfertigungsgebäude zurück. Lukowsky brauchte volle eineinhalb Stunden, um die Planen von den Motoren zu ziehen und die Maschine klarzumachen. Mühsam sprangen die Motoren endlich an. Der Blick aus den Seitenfenstern der Kanzel erschien Lukowsky wie der Blick von einem Feldherrnhügel. Die Frontfenster wirkten wie breite, in stumpfem Winkel aneinandergefügte Schlitze. Lukowsky überprüfte alle wichtigen Funktionen. Sämtliche Armaturengläser waren verschmutzt, wie das gesamte Innere des Flugzeuges. Lukowsky nahm sich vor, es bei erster Gelegenheit halbwegs gründlich zu säubern. Er ließ die Motoren warmlaufen und legte Karten zurecht. Der angekündigte ‚Co‘ kam, stolperte verschlafen auf die Dakota zu, kletterte hinein und verkrümelte sich irgendwo im Flugzeugrumpf, wo man schlafen konnte. Lukowsky schob den Gashebel weiter nach vorn. Die Triebwerke brausten auf. Er nahm das Gas wieder zurück und löste die Bremsen. Das Flugzeug rollte in Richtung Startbahn. Eine halbe Stunde verging, ehe ihm die Bahn freigegeben wurde. Lukowsky schwenkte die Maschine ein, bremste, schob den Gashebel auf Vollgas und machte die Bremsen erneut frei. Die Dakota tat einen kleinen Satz und begann mit zunehmender Geschwindigkeit zu rollen. Das Heck hob sich, die Maschine ging in die Waagerechte, stieg dann langsam im stumpfen Winkel auf.– Trotz ihres Alters lag die Maschine gut in der Luft. Sie gehorchte brav jedem Ruderdruck, zeigte sich in der Luft gar nicht schwerfällig. Lukowsky zog höher und höher und durchstieß lichte Wolkenschleier. Bald kam Sonne auf - und ein Gefühl grenzenloser Einsamkeit. – Lukowsky blickte in die sich aneinanderschmiegenden Wolken und dachte: Vera – Dulcinea... – Alles ging ganz nach Routine. Nur der Archäologe in Kairo kam nicht. Dr. Kurt Wegener war der Name gewesen - oder so ähnlich. Lukowsky wartete einen halben Tag – umsonst. Es gab auch keine Nachricht von dem Mann. Kein Bote kam, um eine Botschaft zu übermitteln, nirgends war auch nur ein Zettel deponiert. Lukowsky gab das Warten schließlich auf und trat den Rückflug an. ( 83 )

Z-PLAN Die Tour hatte vier Tage gedauert. Trotz aller Versuche, war Vera nicht zu erreichen gewesen. Sie hatte nicht wieder im Kaiserhof übernachtet, war gar nicht mehr dort gesehen worden. Sorgen bissen in Lukowskys Seele. Während der Nacht auf den fünften Tag war er von Stuttgart, wo er das Flugzeug wieder hatte abliefern müssen, mit dem Wagen unterwegs gewesen. Er hatte einen Umweg über Essen gemacht, war in den Kaiserhof gegangen. Nichts von Vera. Aber es ließ sich feststellen, daß sie seine erste Grußbotschaft noch erhalten hatte. Wenigstens wußte sie also, daß er sich gemeldet hatte, wie versprochen. Doch Vera war nicht da. Wo mochte sie sein? Wie ging es ihr..? – Es kreiste Lukowsky im Kopf herum, unmöglich, nicht immer wieder daran zu denken. Wie einem verliebten Jungen erging es ihm, der das Bild seiner Angebeteten ständig vor sich sieht. Er konnte nichts daran ändern. Seit zwei Stunden war Lukowsky nun wieder im Düsseldorfer Büro. Er hatte im Vorbeifahren das Postfach geleert. Die Post lag vor ihm auf dem Schreibtisch. Es war nichts Besonderes dabei, weder Unerfreuliches noch Erfreuliches – kein Brief von Vera. Die Sonne strahlte mit voller Kraft durch die beiden hohen Fenster in das Zimmer hinein. Lukowsky fühlte sich nicht gut. Die Ungewißheit um Vera quälte ihn. Dieses Gefühl wurde er nicht los. Er würde es nie mehr loswerden, bis an das Ende seines Lebens nicht. Es gab eine Stimme, die das deutlich sagte. Der jüngste Auftrag hatte etliche tausend Mark eingebracht, den besten Verdienst seit über einem Jahr. Lukowsky fühlte sich insofern zufrieden. Er angelte nach dem Telefon und rief erneut den ‚Kaiserhof‘ an. – Es war hoffnungslos. Lukowsky bog an der letzten Autobahnausfahrt Hagen ab, um Heinz Kufner aufzusuchen und bei der Gelegenheit nachzufragen, wie es den beiden lädierten Motoren der neulich havarierten C 47 gehe. Diesmal traf er ihn gleich in der Bahnhofskneipe. Aus der Musikbox quoll ein von Gitarren und Orgel begleitetes Jammern. Das Lokal war voll und verqualmt und roch eklig nach Alkohol. Kufners zerknittertes Gesicht wurde um einige Schattierungen weniger mürrisch, als er Lukowsky kommen sah. Er trennte sich von einer Gruppe palavernder Männer und ging auf Lukowsky zu: „Willst Du dich hier ansiedeln?“ - Lukowsky drückte Kufners Hand: „Nein. Zuerst den Sprit bezahlen und dann nach den Motoren fragen, Du weißt schon.“ Kufner machte ein unzufriedenes Gesicht: „Ach du Je! Beides hat keine Eile!“ Er lehnte sich gegen die Theke: „Aber weißt Du, was mir passiert ist, nachdem Du weg warst?“ Er klopfte ( 84 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

flug. Anscheinend ein Freund von Herrn Löw. Egal. Preis können Sie selber<br />

ausmachen, ist von uns aus Kundendienst.“ Er überlegte: „Das wär's wohl.“ Er<br />

hielt seine Hand hin: „Also dann!“<br />

Sie verabschiedeten sich frostig. Gabler stampfte zum Abfertigungsgebäude<br />

zurück.<br />

Lukowsky brauchte volle eineinhalb Stunden, um die Planen von den Motoren<br />

zu ziehen und die Maschine klarzumachen. Mühsam sprangen die Motoren<br />

endlich an. Der Blick aus den Seitenfenstern <strong>der</strong> Kanzel erschien Lukowsky wie<br />

<strong>der</strong> Blick von einem Feldherrnhügel. Die Frontfenster wirkten wie breite, in<br />

stumpfem Winkel aneinan<strong>der</strong>gefügte Schlitze.<br />

Lukowsky überprüfte alle wichtigen Funktionen. Sämtliche Armaturengläser<br />

waren verschmutzt, wie das gesamte Innere des Flugzeuges. Lukowsky nahm<br />

sich vor, es bei erster Gelegenheit halbwegs gründlich zu säubern. Er ließ die<br />

Motoren warmlaufen und legte Karten zurecht.<br />

Der angekündigte ‚Co‘ kam, stolperte verschlafen auf die Dakota zu, kletterte<br />

hinein und verkrümelte sich irgendwo <strong>im</strong> Flugzeugrumpf, wo man schlafen<br />

konnte. Lukowsky schob den Gashebel weiter nach vorn. Die Triebwerke brausten<br />

auf. Er nahm das Gas wie<strong>der</strong> zurück und löste die Bremsen. Das Flugzeug<br />

rollte in Richtung Startbahn. <strong>Ein</strong>e halbe Stunde verging, ehe ihm die Bahn<br />

freigegeben wurde. Lukowsky schwenkte die Maschine ein, bremste, schob den<br />

Gashebel auf Vollgas und machte die Bremsen erneut frei. Die Dakota tat einen<br />

kleinen Satz und begann mit zunehmen<strong>der</strong> Geschwindigkeit zu rollen. Das Heck<br />

hob sich, die Maschine ging in die Waagerechte, stieg dann langsam <strong>im</strong> stumpfen<br />

Winkel auf.–<br />

Trotz ihres Alters lag die Maschine gut in <strong>der</strong> Luft. Sie gehorchte brav jedem<br />

Ru<strong>der</strong>druck, zeigte sich in <strong>der</strong> Luft gar nicht schwerfällig.<br />

Lukowsky zog höher und höher und durchstieß lichte Wolkenschleier. Bald kam<br />

<strong>Sonne</strong> auf - und ein Gefühl grenzenloser <strong>Ein</strong>samkeit. – Lukowsky blickte in die<br />

sich aneinan<strong>der</strong>schmiegenden Wolken und dachte: Vera – Dulcinea... –<br />

Alles ging ganz nach Routine. Nur <strong>der</strong> Archäologe in Kairo kam nicht. Dr. Kurt<br />

Wegener war <strong>der</strong> Name gewesen - o<strong>der</strong> so ähnlich. Lukowsky wartete einen halben<br />

Tag – umsonst. Es gab auch keine Nachricht von dem Mann. Kein Bote<br />

kam, um eine Botschaft zu übermitteln, nirgends war auch nur ein Zettel deponiert.<br />

Lukowsky gab das Warten schließlich auf und trat den Rückflug an.<br />

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