Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN stand, und holte mit der anderen Hand zwei Gläser aus dem Schreibtisch hervor. Er guckte in die Gläser. „Sauber!“ entschied er, und stellte sie auf die Tischplatte. Cognac gluckste aus der Flasche. Kufner setzte sich auf einen der beiden vorhandenen Stühle: „Horrido! - Also: Was gibt's?“ Lukowsky bat: „Hast du ein paar Liter Benzin übrig? Ich hatte gestern unvorhergesehene Ausgaben. Wenn ich zurückkomme, bezahl' ich.“ Kufner strich mit der flachen Hand über die unordentlichen, ergrauten Haare: „Ja, ja, nimm Dir!“ Er sah Lukowsky an: „Muß ich Dir ein paar Hunderter pumpen?“ - „Nein, danke,“ erwiderte Lukowsky: „Wenn der Tank voll ist, komm ich schon hin, es müßte dann reichen. In Stuttgart kriege ich Geld. Es gibt eine recht ordentliche Tour.“ Kufners faltiges Gesicht wirkte phlegmatisch: „Wie Du willst.“ Er klappte den ziselierten Deckel einer goldenen Taschenuhr auf: „Muß jetzt noch 'was tun. Treffen wir uns nachher noch in der Kneipe, oder ziehst Du gleich los?“ „Ich will morgen halbwegs frisch sein,“ antwortete Lukowsky: „In der Nähe von Stuttgart kenn' ich ein wirklich billiges Motel. Da blieb ich über Nacht.“ Er stand auf. Sie verabschiedeten sich. Im Laufe dieses Tages rief er nicht weniger als achtmal im Hotel Kaiserhof in Essen an. Vera war nicht da. Ihr Zimmer war noch belegt, aber sie war außer Hauses. Lukowsky ließ Grüße ausrichten. Am Abend würde er wieder anrufen. Er erreichte sie auch am Abend nicht, weder am frühen noch am späten. Sie hatte ja angekündigt, eventuell werde sie nicht erreichbar sein. Aber das quälte ihn. Er versuchte, andere Gedanken zu finden. Doch wenn das Schicksal einen Frauennamen annimmt, läßt es sich nicht beiseite schieben. Am folgenden Morgen frühstückte er ausgiebig. Durch große, längliche Fenster war das Treiben an der nahen Tankstelle zu sehen und im Hintergrund der schnellfließende Verkehr. Auf den Parkplätzen bereiteten sich Fernfahrer zum Aufbruch vor. Aus einem Radio spielte leise Frühmusik. Ein schmachtender Sänger behauptete, daß Tränen nicht lügen würden. Eine Kellnerin und zwei Ober verteilten Speisen und Getränke an die Tische. Ein lauthals grüßender Mann brachte Bündel druckfrischer Tageszeitungen. Lukowsky trank seinen Kaffee aus und blickte zur Uhr. Gegen acht wollte er am Flughafen sein. Er überlegte, Dulcinea anzurufen. Doch es war zu früh, sie würde vermutlich noch süß schlummern. Die zweimotorige Dakota stand abseits am Rande des Flugfeldes. Gegen blank- ( 81 )

Z-PLAN geputzte modernere Maschinen wirkte sie wie ein vernachlässigtes Stief-kind. Lukowsky parkte seinen Wagen vor dem Abfertigungsgebäude für die Luftfracht. Dann ging er zu dem Flugzeug, um das sich niemand kümmerte. Die großen Sternmotoren waren mit grauen Planen verhängt. Lukowsky schritt um das Flugzeug herum und streichelte das kühle, vom Morgendunst feuchte Metall des Höhenruders. Pünktlich um acht erschien Wenzls Beauftragter. Ein mittelgroßer, kräftiger Mann in einer Segeltuchjacke und mit müdem, mürrischem Gesichtsausdruck. Er streckte Lukowsky seine schwielige Hand entgegen: „Morgen!“ – „Morgen!“ sagte auch Lukowsky: „Sie sind Herr Gabler?“ – „Ja,“ brummte der Mann, und deutlicher: „Dann woll'n wir mal! Die Ladung ist schon seit voriger Woche drin. Ausgenommen die beiden Diesel. Die kamen erst gestern. Lassen Sie sich vom Zoll nicht aufhalten.“ Er öffnete eine mitgebrachte Aktentasche: „Hier wären die Papiere. Sie transportieren Kugellager. Kugellager und Walzenlager. FOB. Nur die zwei Motoren sind zu verzollen.“ Lukowsky nahm die Unterlagen und fragte: „Ihnen ist klar, daß Maschinen dieser Größenordnung immer von zwei Mann geflogen werden müssen?“ Gabler winkte ab: „Paperlapap! Kräht kein Hahn 'nach!“ Er sah Lukowsky zornig ins Gesicht: „Oder paßt Ihnen das nicht? Wie? Geht Ihnen der Nämliche etwa auf Grundeis?“ - Lukowsky hob und senkte gleichmütig die Schultern: „Mir ist das egal. Ich fliege auch 'ne alte Condor alleine, wenn ich sie kriege.“ „Dann ist es ja gut!“ knurrte Gabler: „Übrigens bekommen Sie jemanden mit.“ Er grunzte mißmutig: „.Genau wie's die dußligen Vorschriften verlangen. Der Junge muß gleich hier sein.“ Er wurde unvermutet laut: „Aber lassen Sie den bloß nicht fliegen! Der tut nämlich nur so, als ob er's könnte! Sie verstehen?“ Lukowsky nickte: „Schon klar.“ „Zwischenlanden können Sie, wo's Ihnen Spaß macht,“ nahm Gabler seinen Faden wieder auf: „Aber nicht unnötig! Wegen der Flughafengebühren, Sprit und so weiter... Finden Sie alles da drin.“ Er tippte auf die Papiere in Lukowskys Hand: „Verrechnungschecks. Vorschuß ist auch da. Na ja, wie Herr Wenzl mit Ihnen vereinbart hat... Sonst noch was?“ Seine Stimme hob sich wieder: „Ah, richtig: Wenn Sie die Fracht für Kairo abgeliefert haben, treffen Sie sich mit einem Kerl ... Weiß jetzt nicht, wie der heißt. Wenzl hat's Ihnen aufgeschrieben. Der will irgendeine archäologische Ausgrabungsstelle aus der Luft fotografieren oder so Ein Landsmann Ah, richtig, heißt Wegener! Professor Doktor und so, glaub ich jedenfalls. Vielleicht will er auch bloß einen erweiterten Rund- ( 82 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

geputzte mo<strong>der</strong>nere Maschinen wirkte sie wie ein vernachlässigtes Stief-kind.<br />

Lukowsky parkte seinen Wagen vor dem Abfertigungsgebäude für die<br />

Luftfracht. Dann ging er zu dem Flugzeug, um das sich niemand kümmerte.<br />

Die großen Sternmotoren waren mit grauen Planen verhängt. Lukowsky schritt<br />

um das Flugzeug herum und streichelte das kühle, vom Morgendunst feuchte<br />

Metall des Höhenru<strong>der</strong>s.<br />

Pünktlich um acht erschien Wenzls Beauftragter. <strong>Ein</strong> mittelgroßer, kräftiger<br />

Mann in einer Segeltuchjacke und mit müdem, mürrischem Gesichtsausdruck.<br />

Er streckte Lukowsky seine schwielige Hand entgegen: „Morgen!“ – „Morgen!“<br />

sagte auch Lukowsky: „Sie sind Herr Gabler?“ – „Ja,“ brummte <strong>der</strong> Mann, und<br />

deutlicher: „Dann woll'n wir mal! Die Ladung ist schon seit voriger Woche drin.<br />

Ausgenommen die beiden Diesel. Die kamen erst gestern. Lassen Sie sich vom<br />

Zoll nicht aufhalten.“ Er öffnete eine mitgebrachte Aktentasche: „Hier wären die<br />

Papiere. Sie transportieren Kugellager. Kugellager und Walzenlager. FOB. Nur<br />

die zwei Motoren sind zu verzollen.“<br />

Lukowsky nahm die Unterlagen und fragte: „Ihnen ist klar, daß Maschinen<br />

dieser Größenordnung <strong>im</strong>mer von zwei Mann geflogen werden müssen?“<br />

Gabler winkte ab: „Paperlapap! Kräht kein Hahn 'nach!“ Er sah Lukowsky<br />

zornig ins Gesicht: „O<strong>der</strong> paßt Ihnen das nicht? Wie? Geht Ihnen <strong>der</strong> Nämliche<br />

etwa auf Grundeis?“ - Lukowsky hob und senkte gleichmütig die Schultern:<br />

„Mir ist das egal. Ich fliege auch 'ne alte Condor alleine, wenn ich sie kriege.“<br />

„Dann ist es ja gut!“ knurrte Gabler: „Übrigens bekommen Sie jemanden mit.“<br />

Er grunzte mißmutig: „.Genau wie's die dußligen Vorschriften verlangen. Der<br />

Junge muß gleich hier sein.“ Er wurde unvermutet laut: „Aber lassen Sie den<br />

bloß nicht fliegen! Der tut nämlich nur so, als ob er's könnte! Sie verstehen?“<br />

Lukowsky nickte: „Schon klar.“<br />

„Zwischenlanden können Sie, wo's Ihnen Spaß macht,“ nahm Gabler seinen<br />

Faden wie<strong>der</strong> auf: „Aber nicht unnötig! Wegen <strong>der</strong> Flughafengebühren, Sprit<br />

und so weiter... Finden Sie alles da drin.“ Er tippte auf die Papiere in Lukowskys<br />

Hand: „Verrechnungschecks. Vorschuß ist auch da. Na ja, wie Herr Wenzl mit<br />

Ihnen vereinbart hat... Sonst noch was?“ Seine St<strong>im</strong>me hob sich wie<strong>der</strong>: „Ah,<br />

richtig: Wenn Sie die Fracht für Kairo abgeliefert haben, treffen Sie sich mit<br />

einem Kerl ... Weiß jetzt nicht, wie <strong>der</strong> heißt. Wenzl hat's Ihnen aufgeschrieben.<br />

Der will irgendeine archäologische Ausgrabungsstelle aus <strong>der</strong> Luft fotografieren<br />

o<strong>der</strong> so <strong>Ein</strong> Landsmann Ah, richtig, heißt Wegener! Professor Doktor<br />

und so, glaub ich jedenfalls. Vielleicht will er auch bloß einen erweiterten Rund-<br />

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