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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

che während einiger Sekunden des Schweigens ein eisiger Nordwind durch den<br />

Raum.<br />

Nach dieser winzigen Pause, die Lukowsky endlos vorkam, sprach Vera Jörgens<br />

weiter, ihr Blick entkrampfte sich, ihre St<strong>im</strong>me gewann wie<strong>der</strong> den weichen<br />

melodischen Klang, <strong>der</strong> charakteristisch für sie war: „So ist es gekommen, lieber<br />

Don Quijote, daß ich kein Herz zum Lieben besitze.“ Sie senkte die Augenli<strong>der</strong>,<br />

und als sie sie wie<strong>der</strong> aufschlug, waren die Augen feucht und an den geschwungenen<br />

W<strong>im</strong>pern glitzerten kleine Tränenperlen. Die Frau merkte, daß Lukowsky<br />

zu einem Wort ansetzen wollte, doch sie schüttelte abwehrend den Kopf. Sie<br />

schob ihre schönen rötlich-braun sch<strong>im</strong>mernden Haare auf einer Seite hinter die<br />

Schulter, stützte sich mit einem Ellenbogen auf die Sofalehne und sah Lukowsky<br />

mit einem zaghaften Lächeln an: „Das wollte ich Ihnen gar nicht alles<br />

erzählen! Ich weiß nicht genau, warum ich es getan habe. Vielleicht, weil sie ein<br />

geradliniger, altmodischer Ritter sind, denn das glaube ich, und weil es mir gut<br />

tat. Sie kennen auf diese Weise schon eine ganze Menge von mir. Ich schäme<br />

mich dessen nicht, denn es ist wahr.“<br />

Es war etwas wie eine tiefe Erschütterung, die Lukowsky während ein paar<br />

Sekunden zu überwinden hatte. Dann sagte er: „Sie haben Charakter. Das gefällt<br />

mir sehr. Und Sie sind sehr schön. Warum das so ist, weiß ich jetzt: Weil eine<br />

beson<strong>der</strong>e Kraft in Ihnen lebt, die das Äußere zur Vollkommenheit bringt.<br />

Damit mache ich Ihnen kein beson<strong>der</strong>es Kompl<strong>im</strong>ent, Sie wissen selbst, daß Sie<br />

eine ganz außergewöhnlich schöne Frau sind – eine Frau, die ganz best<strong>im</strong>mt ein<br />

Herz zu lieben hat!“ Vera Jörgens deutete ein kaum merkliches Kopfschütteln<br />

an. Sie hob einen Zeigefinger, streckte ihren Arm aus und legte Lukowsky<br />

sachte den Finger auf den Mund. <strong>Ein</strong>e halbe Minute verstrich in Schweigen, eine<br />

halbe Minute, in <strong>der</strong> die Augen einer jungen Frau und die eines Mannes zu<br />

einem einzigen Blick wurden.<br />

Dann sagte Vera Jörgens: „Ich hielt Sie anfangs bloß für einen aufrechten Haudegen.<br />

Aber in Ihnen steckt sehr viel mehr. Ich glaube, es ist gut, daß wir uns<br />

begegnet sind, Don Quijote, ja, es ist gut. Vielleicht war es sogar eine Fügung<br />

jener namenlosen Vorsehung, die es vielleicht doch in irgendeiner Weise gibt.“<br />

Sie senkte den Blick. Lukowsky tat es ebenso, er nickte verlegen seiner Zigarette<br />

zu und sagte: „Ja, vielleicht, Dulcinea.“ –<br />

Momente des Schweigens breiteten sich zwischen ihnen aus, als würde gerade<br />

jetzt eine schicksalhafte Entscheidung getroffen. Sie spürten es beide. Und das<br />

Schicksal entschied, daß sie an jenen Punkt zurückkehren sollten, <strong>der</strong> vor jenem<br />

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