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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Der Ober kam mit dem Champagner. Vera Jörgens erhob sich von ihrem Sitz<br />

und gab dem Kellner ein Handzeichen: „Bitte auf mein Appartement, 112/113!“<br />

Noch ehe Lukowsky etwas einwenden konnte, wandte sie sich an ihn: „Hier sind<br />

zu viele Menschen! Man findet einfach keine innere Ruhe.“ Sie ging voraus,<br />

ohne ihm Gelegenheit zur Gegenrede zu lassen.<br />

Das Appartement 112/113 <strong>im</strong> ersten Stockwerk war lindgrün mit hellgrauem<br />

Arabeskenmuster tapeziert. Auch die Decken waren lindgrün, jedoch heller.<br />

Rechts und links eines graugrün bezogenen Sofas thronten mittelgroße Lampen<br />

mit gelblich-grünen Schirmchen auf kleinen Podesten. Davor gab es einen elliptischen<br />

Tisch mit dunkler Marmorplatte und einem Spitzendeckchen, auf dem<br />

eine mit weißen und rosa Nelken bestückte Vase stand. Außer dem Sofa boten<br />

sich zwei zu diesem passende Sessel als Sitzgelegenheit an. Grüne Vorhänge<br />

verdeckten die beiden hohen Fenster des Raums, von dem aus zwei Türen in ein<br />

Schlafz<strong>im</strong>mer und in ein kleines Bad führten. Die Tür zum Badez<strong>im</strong>mer stand<br />

offen. Vera Jörgens schloß sie schnell und machte es sich auf dem Sofa bequem.<br />

Die beiden Stehlampen verbreiteten ein trübes gelbes <strong>Licht</strong>, dessen Schein kaum<br />

zwei Meter weit reichte, jedoch das Sofa und den unmittelbaren Bereich des<br />

Tisches hinlänglich erfaßte und eine Atmosphäre von Gemütlichkeit erzeugte.<br />

Vera Jörgens rückte ein wenig schräg auf dem Sofa zurecht, winkelte die Beine<br />

an und legte die Füße hoch und streifte dabei die Schuhe ab, ohne daß dies aber<br />

so gewirkt hätte, als wolle sie provozieren. Sie zog auch die locker gewordene<br />

Zierspange aus ihren Haaren und löste sie auf. Auch dies tat sie in einer Weise,<br />

die eher den Wunsch nach persönlicher Behaglichkeit annehmen ließ als gezielte<br />

Verführungsabsicht, obschon eine dementsprechende Wirkung auf einen Mann<br />

unmöglich ausbleiben konnte. Die Frau erklärte dabei mit souveräner Selbstverständlichkeit:<br />

„Ich fühle mich barfuß und mit offenen Haaren am wohlsten. Es<br />

stört Sie doch nicht?“ Lukowsky steckte sich eine Zigarette in den Mund: „Ganz<br />

und gar nicht. Stört es Sie, wenn ich rauche?“ Sie erwi<strong>der</strong>te: „Auch nicht!“ Sie<br />

schüttelte ihre Haare locker und erklärte: „Hochgesteckt halten sie nicht. Sie<br />

sind ziemlich dick und bei <strong>der</strong> Länge zum Aufstecken zu schwer. Ich habe alles<br />

Mögliche ausprobiert und es dann aufgegeben. Nach spätestes einer Viertelstunde<br />

löst sich jede Frisur auf." Sie spielte mit ihren Haaren und neigte ein<br />

wenig den Kopf: "Fragen Sie mich nicht, warum ich meine Mähne nicht einfach<br />

ein bißchen schneide?" Ihre Augen sahen ihn auf eine zurückhaltend lauernde<br />

Weise an. Lukowsky hatte das Gefühl, daß diese Frage eine Prüfung war und<br />

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