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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

<strong>Licht</strong>er huschten zu beiden Seiten vorüber. Aus dem Radio sang nun eine rauhe<br />

St<strong>im</strong>me: 'When a man loves a woman...' Was das hieß, brauchte Ernst Lukowsky<br />

gerade jetzt keiner vorzusingen, er wußte es auch so. Er drehte das Radio<br />

aus.<br />

Wie ein einziger großer leuchten<strong>der</strong> Komplex erschien bald die nahende Stadt.<br />

Erst nach und nach schälten sich einzelne Gebäude heraus. Lukowsky fuhr in<br />

das Zentrum, lenkte am Bahnhof vorbei und zum Hotel Kaiserhof. Blitzsauber<br />

geputzte Wagen standen vor dem Portal, auf <strong>der</strong>en Lack reflektierten die<br />

Leuchtbuchstaben des Hotelnamens über dem <strong>Ein</strong>gang.<br />

Lukowsky schritt über weichen Teppichboden. Aus nicht erkennbaren Lautsprechern<br />

tönte leise lateinamerikanische Musik. An einem Fenstertisch des Hotelrestaurants<br />

wartete Fräulein Vera Jörgens. Sie trug diesmal ein Kleid in Altrosa.<br />

Es hob sich von <strong>der</strong> elfenbeinfarbenen Gardine ab, vor <strong>der</strong> sie saß. Schmuck<br />

glitzerte an ihrem schlanken Hals, auf dem großen, spitz und tief zulaufenden<br />

Kragen, am rechten Handgelenk und an einer Hornspange <strong>im</strong> braunen Haar, das<br />

sie locker vor <strong>der</strong> linken Schulter zusammengebunden hatte. Ihr Mund lächelte,<br />

und ihre großen graublauen Augen strahlten zwischen den geschwungenen<br />

W<strong>im</strong>pern hervor – Dulcinea! Sie war unfaßbar schön! Lukowsky trat an ihren<br />

Tisch.<br />

„Guten Abend!“ wünschte Vera Jörgens und reichte die Hand: „Sie müssen<br />

geflogen sein! – Was ja auch Ihrem Beruf gemäß wäre!“<br />

Lukowsky erwi<strong>der</strong>te den Gruß und fügte an: „Die Strecke war ziemlich frei.“ Er<br />

setzte sich: „Sie sind wun<strong>der</strong>schön, Dulcinea!“<br />

Fräulein Jörgens wußte das selber sehr gut, sie lächelte: „Das ist lieb, daß Sie<br />

das sagen, Don Quijote!“<br />

<strong>Ein</strong> höflicher Ober kam. Lukowsky wollte Kaffee bestellen, doch Vera Jörgens<br />

verbesserte: „Nein! Bitte bringen Sie uns geschwind eine Flasche Champagner!“<br />

Der Kellner entfernte sich.<br />

Lukowsky sagte: „Ich weiß nicht, ob Sie was zu feiern haben. Ich jedenfalls<br />

nicht, ich habe gerade erst einen Freund verloren.“<br />

Vera Jörgens deutete mit ihren schönen schmalen Händen eine Verlegenheitsgeste<br />

an, lange spitze Fingernägel blitzten dabei ohne farbigen Nagellack. „Das<br />

tut mir leid,“ sagte die Frau: „Das konnte ich nicht ahnen. – Wissen Sie, von<br />

Religion halte ich nichts. Aber vielleicht gibt es ja ein Jenseits – ich weiß es<br />

nicht. Meine Art ist es, den Toten alles Gute zu wünschen. So wie Menschen,<br />

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