Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-PLAN Ziele jedoch sind verschieden. Jeder von uns will etwas anderes, was der andere nicht will - eine ideale Konstellation, finden Sie nicht aus?" Busch zeigte ein selbstgefälliges Lächeln: "Treffen wir uns... Sagen wir: Nächste Woche. Da habe ich wahrscheinlich auch zusätzliche Informationen – und Sie lernen Peter Fischer kennen. Kommen Sie nach Gerresheim.“ Er griff einen Bierdeckel: „Hier, ich zeichne Ihnen den Treffpunkt auf ...“ Lukowsky fuhr Busch zum Parkhotel, ohne sich vorher erkundigt zu haben, ob jener es so wünsche. Aber Herr Busch wohnte dort nicht mehr. Er bedankte sich dennoch: „Lassen Sie nur, ich kann hier trotzdem aussteigen und ein Taxi nehmen.“ - „Wenn Sie mir sagen wohin, bringe ich Sie,“ erbot sich Lukowsky: „Aber entscheiden Sie sich, ich habe nicht endlos Zeit.“ Busch legte zwei Finger ans Kinn und überlegte: „Ich habe mich bei Bekannten einquartiert. Falls Sie mich auf einen Sprung begleiten wollen, noch eine Kleinigkeit trinken?“ „Nein danke,“ sagte Lukowsky: „Jetzt nicht.“ Busch ruckte im Sitz zurecht, um seinen Nebenmann besser ansehen zu können. Das Licht von Straßenlaternen, Leuchtreklamen, erhellten Schaufenstern und vorübergleitenden Autos mischte sich im Wageninneren. Busch breitete die Arme aus, soweit die Platzverhältnisse in einem Ford Mustang dies zuließen: „Wie Sie meinen.“ Lukowsky fragte: „Wo ist es?“ Busch stutzte: „Was? – Ach so, ja: In Oberkassel.“ An einer großen, hellerleuchteten Villa im Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel verabschiedete sich Lukowsky von Herrn Busch für diesen Tag. 6 Lukowsky knipste im Büro das Licht an und warf die Tür zu. Er ging durch die großen, fast leeren Räume, zog das Jackett aus und sah zur Uhr: Noch verhältnismäßig früh. Er dachte an die Nachricht von Vera Jörgens, suchte den Zettel hervor und rief an. Sie war nicht im Hotel. Lukowsky nahm sich vor, es später erneut zu versuchen. Er schaltete Meißners tragbaren Fernsehapparat ein. Ein schulmeisterlich predigender Bursche mit dünngerahmter Brille erklärte unter Benutzung zahlreicher unnötiger Fremdworte seine persönliche Meinung zur einzigen und allein seligmachenden. Lukowsky drehte auf ein anderes Programm, das auch nicht viel Besseres bot, und schaltete aus. Er holte aus dem Nebenraum eine noch ungelesene Zeitung, ließ sie auf den Schreibtisch fallen ( 59 )

Z-PLAN und setzte sich in den kunstlederbezogenen Sessel. Er blätterte in der Zeitung. In einem Artikel wurde noch von dem Geschehen im Hotel ‚Montial‘ berichtet. Herrn Alfred Beekn hatte es erwischt sowie einen polizeibekannten Unterweltler. Ein weiterer Krimineller war schwer verwundet, sagte aber nichts Brauchbares aus. Die Polizei ermittle... Zwei grob aufgerasterte Fotos gehörten dazu. Das war’s. Lukowsky dachte über jenes Ereignis nicht mehr viel nach. Er hatte sich nur verteidigt, sich und Beekn, und seine Waffe war legal erworben. Arge Schwierigkeiten würden ihm nicht erwachsen können. Aber Ärger und Umstände gäbe es sicherlich, falls man ihm auf die Spur kommen sollte, und das mußte nicht sein. Lukowsky schmiß das Druckerzeugnis in den Papierkorb, der damit überfüllt war, und zündete sich eine Zigarette an. Dann griff er zum Telefon und wählte die Nummer, die Vera Jörgens ihm aufgeschrieben hatte. Die Telefonistin der Hotelrezeption verband weiter. Vera Jörgens sagte mit ihrer schönen melodischen Stimme: „Sie haben wohl – guten Abend! – Sie hatten meine Nachricht vergessen?" Lukowsky stützte einen Ellenbogen auf die Tischplatte. Sogar das Telefonieren mit dieser Frau bedeutete Anspannung, Herzklopfen, Ernst Lukowsky war verliebt wie ein Achtzehnjähriger. Er antwortete: „Ich hatte schon angerufen. Sie waren nicht da.“ „Das stimmt,“ sagte sie: „Ich bin nochmals in der Stadt gewesen. Aber jetzt bin ich hier. Ich wollte fragen – Sie waren im Parkhotel? Ich wohnte ja nicht weit, und als ich ein bißchen auf der Heinrich-Heine-Allee entlangspazierte, da sah ich Sie.“ - „Ich war dort,“ bestätigte Lukowsky: „Warum fragen Sie?“ – „Das zu erzählen würde am Telefon zu weit führen,“ entgegnete die Frau, und nach einer winzigen Nachdenkpause: „Möchten Sie mich nicht besuchen kommen? Hotel Kaiserhof in Essen. Das ist nicht weit. Wir könnten uns dann richtig aussprechen.“ Lukowsky sagte: „Ich werde kommen, ich fahre gleich los.“ – Er fühlte sich erleichtert, als er den Telefonhörer auflegte und nach seiner Jacke griff; und ein Gefühl romantischer Erwartung breitete sich in ihm aus, so daß er über sich selbst staunen mußte. Es war schon etwas ganz Besonderes, Dulcinea zu treffen! Er drehte das Autoradio an. Eine schmachtende Männerstimme besang die Straßen der Nacht. Lukowsky lenkte auf die Autobahn und gab ordentlich Gas. Der Wagen war flott. Die Tachometernadel kletterte wunschgemäß höher und höher. Bunte ( 60 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Ziele jedoch sind verschieden. Je<strong>der</strong> von uns will etwas an<strong>der</strong>es, was <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

nicht will - eine ideale Konstellation, finden Sie nicht aus?" Busch zeigte ein<br />

selbstgefälliges Lächeln: "Treffen wir uns... Sagen wir: Nächste Woche. Da<br />

habe ich wahrscheinlich auch zusätzliche Informationen – und Sie lernen Peter<br />

Fischer kennen. Kommen Sie nach Gerreshe<strong>im</strong>.“ Er griff einen Bierdeckel:<br />

„Hier, ich zeichne Ihnen den Treffpunkt auf ...“<br />

Lukowsky fuhr Busch zum Parkhotel, ohne sich vorher erkundigt zu haben, ob<br />

jener es so wünsche. Aber Herr Busch wohnte dort nicht mehr. Er bedankte sich<br />

dennoch: „Lassen Sie nur, ich kann hier trotzdem aussteigen und ein Taxi nehmen.“<br />

- „Wenn Sie mir sagen wohin, bringe ich Sie,“ erbot sich Lukowsky:<br />

„Aber entscheiden Sie sich, ich habe nicht endlos Zeit.“ Busch legte zwei Finger<br />

ans Kinn und überlegte: „Ich habe mich bei Bekannten einquartiert. Falls Sie<br />

mich auf einen Sprung begleiten wollen, noch eine Kleinigkeit trinken?“<br />

„Nein danke,“ sagte Lukowsky: „Jetzt nicht.“<br />

Busch ruckte <strong>im</strong> Sitz zurecht, um seinen Nebenmann besser ansehen zu können.<br />

Das <strong>Licht</strong> von Straßenlaternen, Leuchtreklamen, erhellten Schaufenstern und<br />

vorübergleitenden Autos mischte sich <strong>im</strong> Wageninneren. Busch breitete die<br />

Arme aus, soweit die Platzverhältnisse in einem Ford Mustang dies zuließen:<br />

„Wie Sie meinen.“ Lukowsky fragte: „Wo ist es?“ Busch stutzte: „Was? – Ach<br />

so, ja: In Oberkassel.“<br />

An einer großen, hellerleuchteten Villa <strong>im</strong> Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel<br />

verabschiedete sich Lukowsky von Herrn Busch für diesen Tag.<br />

6<br />

Lukowsky knipste <strong>im</strong> Büro das <strong>Licht</strong> an und warf die Tür zu. Er ging durch die<br />

großen, fast leeren Räume, zog das Jackett aus und sah zur Uhr: Noch verhältnismäßig<br />

früh. Er dachte an die Nachricht von Vera Jörgens, suchte den Zettel<br />

hervor und rief an. Sie war nicht <strong>im</strong> Hotel. Lukowsky nahm sich vor, es später<br />

erneut zu versuchen. Er schaltete Meißners tragbaren Fernsehapparat ein. <strong>Ein</strong><br />

schulmeisterlich predigen<strong>der</strong> Bursche mit dünngerahmter Brille erklärte unter<br />

Benutzung zahlreicher unnötiger Fremdworte seine persönliche Meinung zur<br />

einzigen und allein seligmachenden. Lukowsky drehte auf ein an<strong>der</strong>es Programm,<br />

das auch nicht viel Besseres bot, und schaltete aus. Er holte aus dem<br />

Nebenraum eine noch ungelesene Zeitung, ließ sie auf den Schreibtisch fallen<br />

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