Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN verabschiedete sich, er wolle sich noch mal ins Bett legen, die Fete hätte bis in die Morgenstunden gedauert. Lukowsky wollte schnell nach München zurück. Er mußte einen ordentlichen Platz für die Bearcat finden, dort wo sie jetzt stand, konnte sie nicht bleiben. Mit dem Fliegen würde es in der nächsten Zeit ohnehin wenig werden, die Treibstoffkosten waren einfach zu hoch. Von einer Tankstelle am Stadtrand aus rief er im Wiener Neoenergen-Büro an, um Antonietta zu sprechen. Die junge Dame namens Lotte sagte, die Chefin sei in ihrem Haus am Starnberger See, und gab ihm die dortige Telefonnummer. Lukowsky wählte diese Nummer. Antonietta ging dran. Lukowsky sagte: “Guten Tag. Entschuldigen Sie die Störung, falls es eine sein sollte.” Die Frau versicherte, es sei keine, und so sprach Lukowsky weiter: “Ich bin noch in Düsseldorf. Sie erwähnten einen Kommissar Löffler in Frankfurt am Main. Der hat sich auch für unser abgestürztes Flugzeug interessiert! Wir sollten uns besprechen.” Antonietta überlegte einen Augenblick und sagte dann: “Es sieht so aus, als ginge die Phase der Ruhe früher zu Ende, als wir angenommen hatten. Womöglich hat die Auffindung des abgestürzten Flugzeugs da doch etwas ausgelöst. Es wird wohl wieder ernst. Bitte vergessen Sie eventuelle Gedanken an eine Rückkehr nach Kalifornien. Ich brauche Sie jetzt und in kommender Zeit hier! Kann ich darauf zählen?” – “Ja,” sagte Lukowsky. Die Frau sprach weiter: “Danke. Mir wäre es lieb, wenn Sie sich möglichst bald mit meiner Tochter Julia treffen würden. Sie ist in Berlin. Max, ihr Mann, ebenso. Sie sollten auch mit ihm reden. Die Adresse haben Sie. Ist es Ihnen recht, wenn ich Julia anrufe und ihr sage, Sie werden sie morgen besuchen?” – “Ja,” sagte Lukowsky, “das ist in Ordnung. Ich fahre gleich von Düsseldorf aus hin. Würden Sie so freundlich sein, Peter Fischer zu bitten, sich um mein Flugzeug zu kümmern? Er weiß, wo es steht, er kann auch fliegen.” – “Natürlich,” versicherte Antonietta, und es war Lukowsky, als könne er ihr Lächeln sehen, als sie sagte: “Ich weiß, daß man auf Männerspielzeug gut achtgeben muß!” Er fuhr zum Rathausufer und in die Aurora GmbH. Da hatte Peter Fischer aus Sentimentalität – oder in weiser Voraussicht – das vor nun siebenundzwanzig Jahren für ihn eingerichtete Büro erhalten. Im Schreibtisch dort lag noch immer sein Revolver. Peter Fischer hatte ihn hin und wieder gereinigt und sorgfältig ( 601 )

Z-PLAN mit Waffenöl eingesprüht, davon hatte er ihm geschrieben. Wenn es wieder ernst wurde, wie Antonietta meinte, konnte es nicht schaden, die Waffe zu haben, dachte sich Lukowsky. Zu seiner Überraschung gab es in der Firma Rosi Bongratz noch immer, Sie hatte inzwischen geheiratet und hieß Schöller. Rosi war eine reife Dame von Ende vierzig geworden und trug die spiegelblanken blonden Haare jetzt hochgesteckt. Sie erkannte Lukowsky sofort, führte ihn durch die Firma, stellte alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor und wollte ihn dann in seinem Büro allein lassen. Doch er hatte nicht vor, sich hinter den Schreibtisch zu setzen. Er nahm nur die Pappschachtel mit dem Revolver und den Patronen aus der Schreibtischschublade. Ein leiser Schauer durchlief ihn, als der den Türrahmen sah, in dem Vera – erschienen war. Aber dann hatte er erneut das Gefühl, sie sei mit ihm zufrieden, endlich: Marion war ihr durchaus ein wenig ähnlich.– Als er wieder in seinem Mustang saß, hatte er auf einmal das Gefühl, diese Stadt schnell verlassen zu sollen. Es war noch nicht so weit, zurückzukehren – noch nicht. Es würde vielleicht nie so weit sein. - Er brach auf in Richtung Berlin. Von der ersten Autobahnraststätte aus telefonierte er mit Julia Beckmann. Diese war gerade mitten im Umzug und wartete auch noch auf Informationen zu dem Thema, über das sie mit ihm reden wollte. So vereinbarten sie einen Termin in zehn Tagen. Lukowsky kehrte um, fuhr doch zurück nach Düsseldorf, nicht nach München, wo er jetzt seinen vorläufigen Wohnsitz hatte. Am liebsten wäre er gleich wieder nach Los Angeles geflogen - weit fort. Aber er blieb. Wozu? - Es war ihm zu dieser Stunde nicht klar. Irgend etwas würde das Leben schon wieder bringen - Nötiges oder Unnötiges. Wie hatte doch Vera gesagt: 'In dieser Welt gibt es nur einen einzigen Gott, der heißt Schicksal und kennt seinen Namen nicht'. ( 602 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

mit Waffenöl eingesprüht, davon hatte er ihm geschrieben. Wenn es wie<strong>der</strong><br />

ernst wurde, wie Antonietta meinte, konnte es nicht schaden, die Waffe zu<br />

haben, dachte sich Lukowsky.<br />

Zu seiner Überraschung gab es in <strong>der</strong> Firma Rosi Bongratz noch <strong>im</strong>mer, Sie<br />

hatte inzwischen geheiratet und hieß Schöller. Rosi war eine reife Dame von<br />

Ende vierzig geworden und trug die spiegelblanken blonden Haare jetzt hochgesteckt.<br />

Sie erkannte Lukowsky sofort, führte ihn durch die Firma, stellte alle<br />

neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor und wollte ihn dann in seinem Büro<br />

allein lassen. Doch er hatte nicht vor, sich hinter den Schreibtisch zu setzen. Er<br />

nahm nur die Pappschachtel mit dem Revolver und den Patronen aus <strong>der</strong><br />

Schreibtischschublade. <strong>Ein</strong> leiser Schauer durchlief ihn, als <strong>der</strong> den Türrahmen<br />

sah, in dem Vera – erschienen war. Aber dann hatte er erneut das Gefühl, sie sei<br />

mit ihm zufrieden, endlich: Marion war ihr durchaus ein wenig ähnlich.–<br />

Als er wie<strong>der</strong> in seinem Mustang saß, hatte er auf einmal das Gefühl, diese Stadt<br />

schnell verlassen zu sollen. Es war noch nicht so weit, zurückzukehren – noch<br />

nicht. Es würde vielleicht nie so weit sein. -<br />

Er brach auf in Richtung Berlin. Von <strong>der</strong> ersten Autobahnraststätte aus telefonierte<br />

er mit Julia Beckmann. Diese war gerade mitten <strong>im</strong> Umzug und wartete<br />

auch noch auf Informationen zu dem Thema, über das sie mit ihm reden wollte.<br />

So vereinbarten sie einen Termin in zehn Tagen.<br />

Lukowsky kehrte um, fuhr doch zurück nach Düsseldorf, nicht nach München,<br />

wo er jetzt seinen vorläufigen Wohnsitz hatte. Am liebsten wäre er gleich wie<strong>der</strong><br />

nach Los Angeles geflogen - weit fort. Aber er blieb. Wozu? - Es war ihm zu<br />

dieser Stunde nicht klar. Irgend etwas würde das Leben schon wie<strong>der</strong> bringen -<br />

Nötiges o<strong>der</strong> Unnötiges. Wie hatte doch Vera gesagt: 'In dieser Welt gibt es nur<br />

einen einzigen Gott, <strong>der</strong> heißt Schicksal und kennt seinen Namen nicht'.<br />

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