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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

eingeschlafen. Aber dann war sie doch aufgewacht und schnell erstaunlich munter<br />

geworden. Jetzt war sie <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>mer ihrer Wohnung verschwunden,<br />

nach-dem sie vorher noch Kaffee aufgesetzt hatte. Während <strong>der</strong> Kaffee gedieh<br />

und die Frau sich frisch machte, steckte Lukowsky eine Zigarette an. Er fand<br />

zwar kei-nen Aschenbecher, aber ein brauchbares Onyxschälchen. Lukowsky<br />

entdeckte eine Musikanlage und schaltete auf‘s Geratewohl ein. <strong>Ein</strong>e nette<br />

italienische Unterhaltungsmusik ertönte. Marion Kellers Wohnung war geräumig,<br />

teuer und durchaus geschmackvoll eingerichtet, sehr hell, cremefarbene<br />

Le<strong>der</strong>möbel, dazu Art Deko auf weißem hochflorigem Teppich. An den Wänden<br />

hingen Aquarelle von Landschaften und ein großflächiges Mosaik <strong>im</strong> römischen<br />

Stil. Das hatte Marion selber gemacht, wie er später erfuhr. Alles war großzügig<br />

– auf eine beson<strong>der</strong>e Weise zugleich gemütlich. Die ganze vor<strong>der</strong>e Z<strong>im</strong>merseite<br />

bestand aus Fenstern. Dort gab es eine Menge Zierpflanzen und Topfblumen.<br />

Am Tage mußte dieser Raum strahlend hell sein. Jetzt kam nur eine indirekte<br />

Beleuchtung von irgendwo her.<br />

Es dauerte eine ganze Weile, bis die Frau sich wie<strong>der</strong> zeigte. Sie trug nun einen<br />

bodenlangen weißen Bademantel. Schuhe und Schmuck hatte sie abgelegt, auch<br />

die Haarspange und offenkundig sämtliche Kleidungsstücke. Für einen Augenblick<br />

blieb sie stehen und schien über etwas nachzusinnen. Und da erinnerte sie<br />

Lukowsky auf einmal an das Gemälde von Vera Jörgens in dem alten Palast. Die<br />

Statur war die gleiche. Das Gesicht <strong>der</strong> Frau hier <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer sah ihn mit dunkelbraunen<br />

Augen an, sie wirkten nicht ganz so ernst, aber doch verwandt. Ihre<br />

Haare waren nicht rötlich, son<strong>der</strong>n beinahe schwarz, aber ebenso kräftig wie<br />

Veras und hatten eine gerade Schnittkante wie auf dem alten Gemälde. Es sah<br />

aus und wirkte doch so, ob ein Stück von <strong>der</strong> Frau fehlte. Doch Marion Keller<br />

bot den edlen Anblick ewiger Frauenschönheit. Es war genau jenes Bild, das<br />

einen Mann packen und begeistern konnte und wohl auch noch aus dem Grab<br />

hätte emporspringen lassen, würde eine solche Frau vorübergegangen sein. Die<br />

schöne Frau mußte Lukowskys empfindungsreiche Gedanken unfehlbar bemerken.<br />

Ihre dunklen Augen leuchteten. Trotz des noch <strong>im</strong>mer nicht ganz zu verleugnenden<br />

Alkoholeinflusses schaffte sie es, ein Tablett mit Kaffee samt allem<br />

Dazugehörigen auf den niedrigen Tisch vor dem Sofa zu balancieren. Marion<br />

Keller hatte sich gut <strong>im</strong> Griff. Sie setzte sich neben Lukowsky auf das Sofa aus<br />

hellem Le<strong>der</strong> und schenkte Kaffee in die Tassen. Sie reichte ihm eine Tasse an,<br />

mit beinahe ruhiger Hand, und sagte: “Berst ist ein Viech!” Lukowsky nahm die<br />

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