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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Es war nun doch bereits gegen halb elf Uhr abends, um Bernd Meißner aufzusuchen,<br />

die richtige Zeit. Lukowsky betrat dessen Düsseldorfer Junggesellenwohnung<br />

– was sie scheinbar noch <strong>im</strong>mer und nach zwei Ehen jedenfalls wie<strong>der</strong><br />

war. Diese Wohnung bestand aus vier großen Z<strong>im</strong>mern <strong>im</strong> zweiten und zugleich<br />

obersten Stockwerk eines Hauses <strong>im</strong> Zooviertel, das neu gewesen war, als<br />

Meißner dort einzog. Der <strong>Ein</strong>druck des Mo<strong>der</strong>nen herrschte noch <strong>im</strong>mer vor.<br />

<strong>Ein</strong>e einschmeichelnde Melodienfolge durchströmte die Räume. Nicht laut und<br />

nicht leise. <strong>Ein</strong> gutes Dutzend Gäste hatte Meißner eingeladen, überwiegend<br />

junge Leute. Bernd Meißner führte Lukowsky großsprecherisch ein: “Meine<br />

Damen und Herren, Freunde und Freundinnen, Brü<strong>der</strong> und Schwestern! Hier<br />

seht ihr, erstmals und einzigartig, meinen Freund Ernst Lukowsky, einen Heros<br />

<strong>der</strong> Gegenwart, Kriegsherr von Afrika und Indochina, Held <strong>der</strong> Lüfte und Bezwinger<br />

unserer müde gewordenen Zeit, <strong>der</strong> nicht in warmen Stuben haust,<br />

son<strong>der</strong>n täglich in die Wolken steigt, um Siege zu erringen! Ich bitte, ihn<br />

gebührend zu feiern! <strong>Ein</strong> dreifaches Hipp Hipp Hurra!” Meißner lachte über<br />

seinen blöden Vortrag. St<strong>im</strong>men riefen und lallten durcheinan<strong>der</strong>. Meißner legte<br />

seinen linken Arm um Lukowskys Schulter und führte ihn durch den großen,<br />

halbdunklen, mit schwarzen Le<strong>der</strong>möbeln ausgestatteten Raum. Überall saßen,<br />

hockten, lagen und kauerten Menschen. Lukowskys Gruß ging <strong>im</strong> St<strong>im</strong>mengewirr<br />

unter. Daraufhin hob Meißner beschwörend die rechte Hand: “Silentium,<br />

Brü<strong>der</strong> und Schwestern!” Er schrie und brüllte; “Silentium! Hört mal her!” – Es<br />

wurde ruhiger, endlich trat Schweigen ein. Meißner stellte Lukowsky Leute vor:<br />

“Hermann Berst. Verwirrter Studiosus <strong>der</strong> Philosophie und <strong>der</strong> Theologie <strong>im</strong><br />

sechsundzwanzigsten Semester – unser hervorragendstes Genie.” Hermann<br />

Berst trug einen Vollbart. Er blickte ernst drein und sah aus wie Johannes <strong>der</strong><br />

Täufer vor <strong>der</strong> Enthauptung. – Meißner stellte umstandlos weitere Leute vor:<br />

“Ah! Hier: Marion Keller! Im alten Venedig wäre sie zu einer großen Kurtisane<br />

gewor-den – wenn sie nicht so spröde wäre.” Marion Keller hörte es und zeigte<br />

Meißner andeutungsweise den Vogel. Diese Frau mußte auffallen. Lukowsky<br />

gefiel sie sofort. <strong>Ein</strong>e jener Frauen des klassischen Schönheitsideals, die bei ihm<br />

den Blitz einschlagen lassen konnten. Marion Keller mochte Anfang zwanzig<br />

sein. Sie war mehr als hübsch; sie war schön: Groß und schlank, ausdrucksvolle<br />

dunkle Augen, viel langes dunkles Haar, wun<strong>der</strong>schöne Hände, ein makellos<br />

gewachsener Körper, schlank aber nicht dünn, in rote Seide gehüllt. Die schöne<br />

Frau sah ihn mit großen dunklen Augen an, ihre Blicke begegneten sich auf den<br />

Bruchteil einer Sekunde. Die Frau verzog sich in das Dunkel des geräumigen<br />

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