Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

thule.italia.net
von thule.italia.net Mehr von diesem Publisher
29.12.2012 Aufrufe

Ungarn, Kroaten und Finnen beteiligt. Nun, die beiden Gruppen werden sich wohl darauf geeinigt haben, die Zeit über so manches entscheiden zu lassen und, daß falls eine der beiden Organisationen ihre Ziele verloren sehen und aufgeben sollte, die andere sie beerben würde. Ich glaube, Vera Jörgens‘ Vater ist von Seiten der ‚Kette‘ ein Verbindungsmann zu ‚Sechmet‘ gewesen, damals, früher.– Ja, und inzwischen ist von den beiden Formationen nur noch eine da: Die Kette.” Beekn zögerte und merkte an: “Da fällt mir auf, wenn ich es mir jetzt überlege: Eberhard Jörgens‘ Tochter, Vera, die hätte recht gut in den metaphysischen Damen-Zirkel der ‚Kette‘ gepaßt, schon, wie sie sich von ihrem Äußeren her gab. Aber vielleicht ist das ein Zufall.” Er breitere die Hände aus, seufzte wieder leise und sagte: “Ich habe zu den anderen gehört, zur SS und zu ‚Sechmet‘. Ich habe fest an unsere Sache geglaubt, an die Sendung Adolf Hitlers – nicht nur für Deutschland, sondern für diese ganze Erde. Es sind viele Fehler gemacht worden. Die ungerechte Judenpolitik ganz besonders, das hätte nicht sein dürfen. Ich habe da versucht, auf meine Weise etwas gutzumachen. Nationalsozialist sein heißt für mich nicht unbedingt, auch Antisemit sein. Ich bin keiner. Wir haben viele Fehler gemacht. Im Krieg hätten wir auf Hollands und Dänemarks Neutralität Rücksicht nehmen müssen - beispielsweise. Es gab so viele Fehler, so viele Fehler! Auch das falsche Vorgehen im Osten. Ich meine aber, die meisten von uns, die ehrlichen Idealisten, haben das alles nie gewollt. Ich glaube, auch Hitler wollte es im Grunde nicht. Vor allem nach dem sogenannten Roem-Putsch 1934 sind üble Leute emporgekommen. Hitler wurde damals vom Ausland gezwungen, die revolutionären sozialistischen Ideen aufzugeben und die Idealisten zu entmachten – denn wir sind ja Sozialisten gewesen! Wir wollten den Kapitalismus überwinden! Doch es gab damals keine Wahl. 1934 war Deutschland völlig wehrlos. – Ja, es ist vieles falsch gelaufen, so vieles! Aber wir hatten ja auch nur ein paar Jahre im Frieden, unsere Ideen zu entfalten, keine Zeit, Fehler zu korrigieren. Der Kommunismus hatte siebzig Jahre, und versagte. Der Demokratismus hatte noch mehr Zeit, und stürzt gerade die ganze Erde ins heillose Chaos. Dahinter steckt nicht das verschwörerische Treiben omnipotenter Freimaurerlogen oder dergleichen, wie manche Leute meinen. Das sind Randerscheinungen, so etwas würde schon an deren Eigensucht scheitern. Nein, es ist ganz einfach die Eigendynamik des Systems. Hätte der Nationalsozialismus wenigstens zwanzig Jahre in Frieden gehabt, vielleicht würden wir es dann besser gemacht haben. – Wer weiß. – An die grundsätzliche ( 581 ) Z-PLAN

Richtigkeit unserer Ideen, glaube ich noch immer. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. – Was sind schon ein paar Jahrzehnte im Angesicht der Geschichte!” - Beekn richtete den Blick wieder aus dem Fenster. Etwas schien über ihn gekommen zu sein, das unsichtbar und doch undurchdringlich war. Ohne Lukowsky nochmals anzusehen, fragte er: “Sind Sie zufrieden? Mehr könnte ich Ihnen nicht sagen!” Es war deutlich spürbar, daß Alfred Beekn, der sich jetzt Igor Kopsa nannte, nun mit sich und seinen Gedanken allein zu sein wünschte. Sein Blick war nun starr auf die weißen Wolkengebilde über den Baumkronen am Himmel gerichtet, als ob dazwischen etwas Wunderbares hervorkommen müsse – die Spiegelbilder verlorener Illusionen. Lukowsky erhob sich. Er stellte nur eine Frage, jene, die noch offen war: “Sie haben Marschflugkörper, vielleicht noch mehr, aus den geheimen Anlagen gehabt. Kann es da ein Loch geben? Wissen noch andere davon?” Beekn erwiderte, und seine Stimme klang bereits wie von sehr weit her: “Das waren nur Übrigbleibsel von ‚Sechmet’, die ‚Z-Plan‘ nicht gebrauchen konnte, sonst nichts. In der Kette gibt es keine undichte Stelle, es hat nie eine gegeben. Sie können beruhigt sein.” Lukowsky zögerte. Er bat: “Nur noch eines: Ich würde gern das Bild von Vera Jörgens sehen.” Beekn antwortete mit immer leiser werdender Stimme: “Die Ruine des Palasts auf der Anhöhe zum Meer hin. Das Gebäude gehört mir. Es ist nicht verschlossen. Hier stiehlt niemand. Falls Sie hingehen – wundern Sie sich nicht.” Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen gewesen. Lukowsky sagte: “Danke. Leben Sie wohl!” Er verließ das alte Haus mit den meterdicken Wänden und der stets unverschlossenen Tür. In dem romantischen winzigen Ort gab es keinen Gasthof, und Lukowsky verspürte auch keinen Appetit. Er wußte nicht genau, was für ein Gefühl es war, das ihn bewegte, auf unbestimmte Weise bedrückte. Vielleicht war es das Echo der verlorenen Illusionen des alten Mannes hinter seinen dicken Mauern bei einer ständig offenen Tür, das ihn an etwas erinnerte, an etwas ganz anderes, das aber auch verloren zu sein schien: Der Traum vom Wiedersehen mit Vera. Vielleicht, so stieg es in ihm auf, würde auch er einmal in einem Lehnstuhl sitzen, aus einem Fenster starren und zwischen den Wolkengebilden vergeblich suchen, was es in dieser Welt nicht gab. Das machte ihm für einen Augenblick Angst. Denn dies eine hatten ja alle Illusionen miteinander gemeinsam, die großen von der Weltverbesserung ebenso wie die kleinen von der Wiederkehr einer verstorbenen Geliebten – es blieben Illusionen, Traumgebilde zwischen ( 582 )

Richtigkeit unserer Ideen, glaube ich noch <strong>im</strong>mer. Wir werden sehen, was die<br />

Zukunft bringt. – Was sind schon ein paar Jahrzehnte <strong>im</strong> Angesicht <strong>der</strong><br />

Geschichte!” - Beekn richtete den Blick wie<strong>der</strong> aus dem Fenster. Etwas schien<br />

über ihn gekommen zu sein, das unsichtbar und doch undurchdringlich war.<br />

Ohne Lukowsky nochmals anzusehen, fragte er: “Sind Sie zufrieden? Mehr<br />

könnte ich Ihnen nicht sagen!” Es war deutlich spürbar, daß Alfred Beekn, <strong>der</strong><br />

sich jetzt Igor Kopsa nannte, nun mit sich und seinen Gedanken allein zu sein<br />

wünschte. Sein Blick war nun starr auf die weißen Wolkengebilde über den<br />

Baumkronen am H<strong>im</strong>mel gerichtet, als ob dazwischen etwas Wun<strong>der</strong>bares<br />

hervorkommen müsse – die Spiegelbil<strong>der</strong> verlorener Illusionen. Lukowsky erhob<br />

sich. Er stellte nur eine Frage, jene, die noch offen war: “Sie haben Marschflugkörper,<br />

vielleicht noch mehr, aus den gehe<strong>im</strong>en Anlagen gehabt. Kann es da<br />

ein Loch geben? Wissen noch an<strong>der</strong>e davon?” Beekn erwi<strong>der</strong>te, und seine<br />

St<strong>im</strong>me klang bereits wie von sehr weit her: “Das waren nur Übrigbleibsel von<br />

‚Sechmet’, die ‚Z-Plan‘ nicht gebrauchen konnte, sonst nichts. In <strong>der</strong> Kette gibt<br />

es keine undichte Stelle, es hat nie eine gegeben. Sie können beruhigt sein.”<br />

Lukowsky zögerte. Er bat: “Nur noch eines: Ich würde gern das Bild von Vera<br />

Jörgens sehen.” Beekn antwortete mit <strong>im</strong>mer leiser werden<strong>der</strong> St<strong>im</strong>me: “Die<br />

Ruine des Palasts auf <strong>der</strong> Anhöhe zum Meer hin. Das Gebäude gehört mir. Es ist<br />

nicht verschlossen. Hier stiehlt niemand. Falls Sie hingehen – wun<strong>der</strong>n Sie sich<br />

nicht.” Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen gewesen. Lukowsky<br />

sagte: “Danke. Leben Sie wohl!” Er verließ das alte Haus mit den meterdicken<br />

Wänden und <strong>der</strong> stets unverschlossenen Tür.<br />

In dem romantischen winzigen Ort gab es keinen Gasthof, und Lukowsky verspürte<br />

auch keinen Appetit. Er wußte nicht genau, was für ein Gefühl es war,<br />

das ihn bewegte, auf unbest<strong>im</strong>mte Weise bedrückte. Vielleicht war es das Echo<br />

<strong>der</strong> verlorenen Illusionen des alten Mannes hinter seinen dicken Mauern bei<br />

einer ständig offenen Tür, das ihn an etwas erinnerte, an etwas ganz an<strong>der</strong>es, das<br />

aber auch verloren zu sein schien: Der Traum vom Wie<strong>der</strong>sehen mit Vera.<br />

Vielleicht, so stieg es in ihm auf, würde auch er einmal in einem Lehnstuhl<br />

sitzen, aus einem Fenster starren und zwischen den Wolkengebilden vergeblich<br />

suchen, was es in dieser Welt nicht gab. Das machte ihm für einen Augenblick<br />

Angst. Denn dies eine hatten ja alle Illusionen miteinan<strong>der</strong> gemeinsam, die<br />

großen von <strong>der</strong> Weltverbesserung ebenso wie die kleinen von <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kehr<br />

einer verstorbenen Geliebten – es blieben Illusionen, Traumgebilde zwischen<br />

( 582 )

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!