29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Die <strong>im</strong>merzu offene Tür zu dem von Igor Kopsa bewohnten Haus war oben gewölbt.<br />

Die Mauern hatten in <strong>der</strong> Tat gut einen Meter Stärke. Lukowsky betrat<br />

das Haus. Die Luft darin war von einer angenehm milden Kühle. Gleich in dem<br />

zweiten <strong>der</strong> kleinen Räume saß in einem riesigen, le<strong>der</strong>bezogenen Lehnstuhl ein<br />

sehr alter Mann. Er hielt ein aufgeschlagenes Buch in <strong>der</strong> Hand, doch sein Blick<br />

war aus dem offenen Fenster gerichtet. Davor waren die Zweige von Bäumen zu<br />

sehen und die malerische Landschaft. Des Mannes Haare waren schneeweiß und<br />

ebenso sein Vollbart. Er war sehr alt geworden, und doch erkannte Lukowsky<br />

Alfred Beekn sofort. Beekn wendete den Blick. Er nahm seine Lesebrille ab und<br />

setzte statt dieser eine an<strong>der</strong>e auf. Dann lächelte er und sagte: “Sie, Herr Pilot?”<br />

Er nahm dicke Bücher von einem Schemel, <strong>der</strong> als einziges Möbel außer dem<br />

Lehnstuhl vorhanden war, und deutete auf diesen: “Nehmen Sie Platz! Lukowsky<br />

war Ihr Name – o<strong>der</strong> irre ich?” Beekn wirkte trotz seines hohen Alters vollkommen<br />

klar, geradezu wach. Lukowsky ließ sich auf dem Schemel nie<strong>der</strong>: “Ja,<br />

Herr Beekn. Wie kommt es, daß ich Sie jetzt als Igor Kopsa wie<strong>der</strong>sehe?”<br />

Beekn zeigte eine fatalistische Geste mit <strong>der</strong> rechten Hand: “Wie kommen die<br />

Dinge des Lebens?! – Igor Kopsa war mein Sohn, mein unehelicher. Seine<br />

Mutter, eine schöne Kroatin, die ich sehr lieb hatte, starb früh, und er kam nach<br />

dem Krieg um. Vermutlich von Kommunisten ermordet. Man weiß nichts Genaues,<br />

auch nicht, wo er begraben liegt. So dachte ich, es wäre gut, diesen<br />

Namen zu wählen. Ich spreche recht gut Kroatisch. Das machte es leicht. Außerdem<br />

gefallen mir Land und Leute. <strong>Ein</strong> stolzes Volk mit sehr viel Kultur.” Er<br />

ruckte ein wenig in seinem großen Sessel zurecht und fragte: “Nun, Herr Pilot,<br />

wie steht es um die Dinge des Z-Plans? Mich interessiert die Welt ja nicht mehr,<br />

ich habe genug mit meinen Freunden.” Dabei wies er auf die Bücher, die jetzt<br />

teils auf <strong>der</strong> breiten Fensterbank und teils auf dem steinernen Fußboden lagen:<br />

“Die alten kroatischen Dichtungen des 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts haben es mir<br />

beson<strong>der</strong>s angetan. – Aber erzählen Sie mir nun von den Dingen, die ein wichtiger<br />

Teil meines Lebens gewesen sind! Was geschah inzwischen?”- “Ich<br />

denke, die Dinge gehen ihren Weg,” antwortete Lukowsky, “<strong>im</strong> einzelnen kann<br />

ich Ihnen dazu auch nicht viel sagen.” Beekn nickte vor sich hin. Lukowsky zog<br />

seine Zigaretten hervor und hielt Beekn die offene Schachtel hin. Der alte Mann<br />

schüttelte den Kopf: “Nein, danke. Aber rauchen Sie, falls Sie möchten. Da ...”<br />

er wies auf einen leeren Teller “... den können Sie als Aschenbecher benutzen.<br />

Es gibt eine nette Frau, die mich versorgt. Ihr Name ist Stanka. Sie macht Ord-<br />

( 567 )

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!