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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

nicht auf Universitäten und Akademien erlernen läßt. Deshalb brauchen wir<br />

Sie.” Er fragte: “Was soll ich <strong>im</strong> einzelnen tun?” – “Bitte reden Sie darüber persönlich<br />

mit Julia,” erwi<strong>der</strong>te Antonietta, "und natürlich ebenso mit Max, ihrem<br />

Mann. Außerdem rate ich Ihnen, mit Marianne zu sprechen - sie wird Ihnen<br />

auch persönlich beson<strong>der</strong>s gefallen! - Zuerst aber werden Sie noch mit an<strong>der</strong>en<br />

Dingen beschäftigt sein. Von nächster Woche an, denke ich, müßten Sie dann<br />

dafür Zeit haben. Julia ist jetzt in Berlin, sie richtet da einen Zweitwohnsitz ein.<br />

Bitte treffen Sie meine Tochter dort, sie ist sehr eingespannt und läßt außerdem<br />

die Kin<strong>der</strong> nicht gern allein. Ich gebe Ihnen die Anschrift und Telefonnummer.<br />

Julia wartet auf Sie.” Antonietta schrieb einige Zeilen auf ein Blatt in ihrem<br />

Notizbuch, riß es heraus und gab es Lukowsky. Es standen zwei Anschriften mit<br />

Telefonnummern darauf, eine in Berlin und eine in Bad Homburg. Lukowsky<br />

faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in seine Brieftasche. Er versprach:<br />

“Sie können sich darauf verlassen, ich werde mich sehr bemühen.” Die Frau<br />

lächelte: “Danke! Das weiß ich!” Sie ließ einen leisen Seufzer hören und sagte:<br />

“<strong>Ein</strong> richtiges Privatleben gibt es für uns wohl doch nie!” -<br />

Antonietta wollte an diesem Tag nicht mehr ins Büro, sie fuhr nach Hause. Sie<br />

hatte Lukowsky angeboten, ihn erst noch zum Opernring zu bringen, doch das<br />

Wetter war nicht unangenehm, und so ging er den kleinen Weg ganz gerne zu<br />

Fuß, um bei dieser Gelegenheit die <strong>Ein</strong>drücke <strong>der</strong> Stadt Wien <strong>im</strong> Jahre 1999 auf<br />

sich wirken zu lassen. Verglichen mit an<strong>der</strong>en Großstädten, waren es noch<br />

<strong>im</strong>mer überwiegend angenehme <strong>Ein</strong>drücke. Doch auch hier lungerten zum Leidwesen<br />

<strong>der</strong> <strong>Ein</strong>he<strong>im</strong>ischen nun schon ungebetene Gäste herum, unter diesen<br />

zahlreiche Schwarze, und die Angst vor Gewalt auf den Straßen hatte auch <strong>im</strong><br />

ehemals so friedvollen Wien <strong>Ein</strong>zug gehalten. Immerhin, noch war es nicht so<br />

schl<strong>im</strong>m wie an<strong>der</strong>swo. Mehrfach fielen Lukowsky leere Geschäfte auf. Vermutlich<br />

hatten sich die Beisitzer die Mieten nicht mehr leisten können, o<strong>der</strong> die<br />

kleinen persönlichen Läden waren unter dem Druck anonymer Supermarktketten<br />

erstickt worden. Aber Trafiken gab es noch <strong>im</strong>mer, Spezialgeschäfte für Tabakwaren<br />

und Zeitschriften. Wer mochte wissen, wann auch diese kleinen, von<br />

ihren Inhabern mit persönlicher Note geführten Geschäfte von <strong>der</strong> Je<strong>der</strong>-verkauft-alles-Wirtschaft<br />

aufgefressen werden würden, in <strong>der</strong> bloß die großen<br />

multinationalen Unternehmen Vorteile hatten. Aber für die war das System ja<br />

auch gemacht, nicht für einzelne Menschen mit Persönlichkeit. Dennoch, Wien<br />

war noch <strong>im</strong>mer eine schöne Stadt, eine Stadt mit einer beson<strong>der</strong>en Atmosphäre,<br />

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