Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Lukowsky saß an seinem Schreibtisch in Los Angeles und tüftelte einen Kurs aus. Das würde ein kleines Abenteuer werden, aber es mußte gehen: Mit sechs Zwischenlandungen quer über den Kontinent, dann über mehrere Stationen, Neu Braunschweig, Island und Grönland nach Europa. Joe hatte die Bearcat mit zwei Zusatztanks versehen, die von einer P 51 stammten, aber trotzdem paßten. Es müßte ganz gut möglich sein. Dann würde er gerade rechtzeitig mit einem Jagdeinsitzer Baujahr 1946 in Wien-Schwechat landen. Denn die Bearcat wollte er nicht zurücklassen, er hing mittlerweile an diesem Flugzeug. Er hatte ein Telefax an Peter Fischer geschickt und diesen gebeten, ihm ein geeignetes Quartier in Düsseldorf zu besorgen. Fischer hatte zurückgefaxt, Lukowsky könne vorerst in seine Neusser Wohnung einziehen. Dort in der Garage stehe übrigens noch immer sein Mustang. Den werde er inzwischen von einer Werkstatt durchsehen lassen und dann auf die ‚Aurora GmbH‘ anmelden, Lukowsky könne also damit rechnen, seinen alten Wagen zur Verfügung zu haben. Dieser Gedanke freute ihn. Er warf einen Blick aus dem Fenster. Zum erstenmal fiel ihm auf, daß im Kern von Los Angeles eine Menge neuer Hochhäuser hinzugekommen waren, seit er sich in dieser Stadt niedergelassen hatte. Es waren doch manche Jahre vergangen. Es gab nicht viel zu packen. Zwei Koffer würde Joe ihm per Luftfracht nachsenden, denn in der Bearcat war kein Platz für dergleichen. Als er das Büro in Bunkerhill hinter sich zuschloß, in dem zukünftig Joe McGarden allein sitzen würde, überfiel ihn das unerwartete Gefühl, daß er Joe vermissen würde und auch sonst einiges – die Fremde war ihm längst nicht mehr fremd, und plötzlich überkamen ihn Zweifel, ob er noch nach Düsseldorf gehörte, ob nicht Los Angeles, diese Stadt mit viel Schatten aber auch sonnigen Seiten, inzwischen für ihn so etwas wie ein Zuhause war. Gewiß, die Schattenseiten nahmen zu, besonders die Gewaltkriminalität, die im Grunde nichts anderes als ein permanenter Rassenkrieg war. Vieles hatte sich zum Schlechten verändert. Doch daran trugen die einzelnen Menschen keine Schuld, Lukowsky hatte gute Freunde unter ihnen gefunden. Während er die Treppe hinunterging, wurde die Unsicherheit immer größer. Auf der Straße drehte er sich um und blickte an der Hauswand empor, auf das Fenster, aus dem er so oft geschaut hatte, wenn er am Schreibtisch saß. Vielleicht, daß er doch bald zurückkehren würde, zurück in die neue Heimat, wenn in der alten getan war, was es dort jetzt zu tun gab. ( 527 )

Z-PLAN Der silbergraue Buick Riviera, mit dem er zum Flughafen fuhr, war nun auch schon nicht mehr neu. Lukowsky dachte, daß niemand dieses Auto noch würde haben wollen, wenn er es nicht aufhob. Der Wagen würde im Hangar bleiben. Vielleicht, wer mochte es wissen, käme er ja doch bald zurück. Als er sich von Joe verabschiedete, auch von Sandy und noch manchen anderen, war der Gedanke, nicht auf Dauer fortzubleiben, sehr stark in ihm. Und als er mit der Bearcat abhob, eine Platzrunde drehte und sah, wie man ihm von unten zuwinkte, tat es auf einmal weh, davonzufliegen. ( 528 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Lukowsky saß an seinem Schreibtisch in Los Angeles und tüftelte einen Kurs<br />

aus. Das würde ein kleines Abenteuer werden, aber es mußte gehen: Mit sechs<br />

Zwischenlandungen quer über den Kontinent, dann über mehrere Stationen, Neu<br />

Braunschweig, Island und Grönland nach Europa. Joe hatte die Bearcat mit zwei<br />

Zusatztanks versehen, die von einer P 51 stammten, aber trotzdem paßten. Es<br />

müßte ganz gut möglich sein. Dann würde er gerade rechtzeitig mit einem<br />

Jagdeinsitzer Baujahr 1946 in Wien-Schwechat landen. Denn die Bearcat wollte<br />

er nicht zurücklassen, er hing mittlerweile an diesem Flugzeug.<br />

Er hatte ein Telefax an Peter Fischer geschickt und diesen gebeten, ihm ein geeignetes<br />

Quartier in Düsseldorf zu besorgen. Fischer hatte zurückgefaxt, Lukowsky<br />

könne vorerst in seine Neusser Wohnung einziehen. Dort in <strong>der</strong> Garage<br />

stehe übrigens noch <strong>im</strong>mer sein Mustang. Den werde er inzwischen von einer<br />

Werkstatt durchsehen lassen und dann auf die ‚Aurora GmbH‘ anmelden,<br />

Lukowsky könne also damit rechnen, seinen alten Wagen zur Verfügung zu<br />

haben. Dieser Gedanke freute ihn. Er warf einen Blick aus dem Fenster. Zum<br />

erstenmal fiel ihm auf, daß <strong>im</strong> Kern von Los Angeles eine Menge neuer Hochhäuser<br />

hinzugekommen waren, seit er sich in dieser Stadt nie<strong>der</strong>gelassen hatte.<br />

Es waren doch manche Jahre vergangen.<br />

Es gab nicht viel zu packen. Zwei Koffer würde Joe ihm per Luftfracht nachsenden,<br />

denn in <strong>der</strong> Bearcat war kein Platz für <strong>der</strong>gleichen. Als er das Büro in<br />

Bunkerhill hinter sich zuschloß, in dem zukünftig Joe McGarden allein sitzen<br />

würde, überfiel ihn das unerwartete Gefühl, daß er Joe vermissen würde und<br />

auch sonst einiges – die Fremde war ihm längst nicht mehr fremd, und plötzlich<br />

überkamen ihn Zweifel, ob er noch nach Düsseldorf gehörte, ob nicht Los<br />

Angeles, diese Stadt mit viel Schatten aber auch sonnigen Seiten, inzwischen für<br />

ihn so etwas wie ein Zuhause war. Gewiß, die Schattenseiten nahmen zu, beson<strong>der</strong>s<br />

die Gewaltkr<strong>im</strong>inalität, die <strong>im</strong> Grunde nichts an<strong>der</strong>es als ein permanenter<br />

Rassenkrieg war. Vieles hatte sich zum Schlechten verän<strong>der</strong>t. Doch daran<br />

trugen die einzelnen Menschen keine Schuld, Lukowsky hatte gute Freunde<br />

unter ihnen gefunden. Während er die Treppe hinunterging, wurde die Unsicherheit<br />

<strong>im</strong>mer größer. Auf <strong>der</strong> Straße drehte er sich um und blickte an <strong>der</strong><br />

Hauswand empor, auf das Fenster, aus dem er so oft geschaut hatte, wenn er am<br />

Schreibtisch saß. Vielleicht, daß er doch bald zurückkehren würde, zurück in die<br />

neue He<strong>im</strong>at, wenn in <strong>der</strong> alten getan war, was es dort jetzt zu tun gab.<br />

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