29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Er trat ans Fenster, zögerte einen Augenblick und öffnete dann den Brief. Auf<br />

einem großen Blatt Papier standen nur zwei Zeilen: ‚Lieber Don Quijote, ich<br />

kann Sie nicht erreichen. Bitte anrufen: Hotel Kaiserhof, Essen. Ihre Dulcinea.‘<br />

Als P.S. eine Telefonnummer. Lukowsky steckte das Blatt in den Umschlag<br />

zurück und beides in seine Brieftasche. Er richtete den Blick in die abendlich<br />

gerötete <strong>Sonne</strong>. Seine Gedanken eilten nochmals zu Felix, <strong>der</strong> jenes Flugzeug<br />

geflogen hatte, das er ursprünglich hätte fliegen sollen – und Dulcinea hatte vor<br />

diesem Auftrag gewarnt! Lukowsky setzte sich hinter den Schreibtisch und<br />

langte nach dem Telefon. Doch er wurde durch Klingeln und Pochen an <strong>der</strong> Tür<br />

vom Telefonieren abgehalten. Er steckte das Kuvert wie<strong>der</strong> ein, das seine Hand<br />

mechanisch nochmals hervorgezogen hatte, ging zur Tür und betätigte die<br />

Klinke.<br />

Zwei Männer machten Anstalten, ungebeten einzutreten. Sie verharrten jedoch,<br />

da Lukowsky den Weg nicht freigab. Ihre Mienen deuteten betonte Wichtigkeit<br />

an. Der Gruß: „Guten Abend!,“ den beide fast gleichzeitig von sich gaben, hatte<br />

einen aggressiven Unterton. <strong>Ein</strong>er <strong>der</strong> Männer, ein rundlicher, untersetzter, rotblon<strong>der</strong><br />

mit müden, überanstrengten Augen, ein Mann mittleren Alters, fragte:<br />

„Sie sind Ernst Lukowsky?“ Der Mann sprach so, wie er offenbar meinte, es<br />

klinge forsch, bedrohlich und einschüchternd zugleich. Da Lukowsky auf die<br />

erste Frage nicht reagierte, tönte die aggressive St<strong>im</strong>me: „Sie sind doch<br />

Lukowsky?!“ - Der rotblonde Mann griff in eine Tasche, sein jüngerer Begleiter,<br />

<strong>der</strong> anscheinend gelernt hatte, diese wirkungsvolle Hand- und Armbewegung<br />

seines Chefs erstaunlich genau nachzuahmen, folgte dem Beispiel, und beide<br />

beför<strong>der</strong>ten in nahezu synchronem Bewegungsablauf ihre Kennmarken vor<br />

Lukowskys Gesicht. Dazu sagte <strong>der</strong> Rundliche mürrisch: „Kr<strong>im</strong>inalpolizei, Herr<br />

Lukowsky! Wir hätten eine Reihe von Fragen an Sie zu richten.“<br />

Da Lukowsky keine Neigung zeigte, die Tür weiter zu öffnen und die beiden <strong>im</strong><br />

Treppenhaus wartenden Männer hereinzulassen, versuchte <strong>der</strong> ältere Beamte:<br />

„Ich heiße Cornelius, Hauptkommissar - wie Corneliusstraße, hähä - und das ist<br />

mein Kollege Fugg.“<br />

Erst jetzt grüßte Lukowsky: „Guten Abend,“ und ließ die beiden Männer<br />

eintreten: „Ich nehme an, Sie bringen mir Nachricht von meinem verunglückten<br />

Kameraden. - Setzen Sie sich!“<br />

Die Beamten nickten gleichzeitig und ließen sich auch zugleich auf <strong>der</strong> hellen,<br />

kunststoffbezogenen Bank in <strong>der</strong> Diele nie<strong>der</strong>. Lukowsky blieb an den runden<br />

( 50 )

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!