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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

37<br />

Mehr als ein Vierteljahrhun<strong>der</strong>t war vergangen, doch nicht Veras Bild in Ernst<br />

Lukowskys Herzen.<br />

Jetzt saß er in dem engen Büro einer kleinen Luftfrachtfirma in Bunkerhill, Los<br />

Angeles. In diesem, wie in jedem an<strong>der</strong>en Z<strong>im</strong>mer zuvor, hoffte er, Vera möge<br />

ihn wie<strong>der</strong> besuchen. Doch bisher war sie nie wie<strong>der</strong> gekommen. Vielleicht, so<br />

dachte er manchmal, würde sie das nur in <strong>der</strong> He<strong>im</strong>at tun – o<strong>der</strong> sie erwartete<br />

von ihm zuerst, daß er erfüllen möge, was ihr Wunsch gewesen war.<br />

Die Verbindung zu seinem alten Kreis war in all <strong>der</strong> Zeit nicht abgebrochen, obwohl<br />

Lukowsky europäischen Boden nicht wie<strong>der</strong> betreten hatte. Aber sie<br />

schrieben sich, ziemlich regelmäßig. Mit Astrid Xylan<strong>der</strong> wechselte er allmonatlich<br />

einen Brief, fast wie nach Plan. Astrid hatte <strong>im</strong> Frühling nach seiner<br />

Abreise ein Kind bekommen. <strong>Ein</strong>e Tochter. Sie hieß Siglinde. An<strong>der</strong>thalb Jahre<br />

später hatte sie geheiratet. <strong>Ein</strong>en Architekten, den sie schon lange freundschaftlich<br />

kannte, und inzwischen hatte sie auch noch einen Sohn zur Welt<br />

gebracht, Holger. Mit Peter Fischer wechselte er ungefähr alle sechs Wochen<br />

Briefe. Ihm ging es ebenfalls gut. Er hatte Karola geheiratet und mittlerweile<br />

nicht weniger als vier Kin<strong>der</strong>: Ernst, Fritz, Astrid und Vera. <strong>Ein</strong> paarmal <strong>im</strong> Jahr<br />

korrespondierte er auch mit Antonietta. Sie war nun längst verheiratet und hatte<br />

zwei weitere Kin<strong>der</strong> bekommen. Von ihr wußte er, daß Susanne Löw einen<br />

Sohn zur Welt gebracht hatte, <strong>der</strong> inzwischen Dr. Juris war und in Antoniettas<br />

Büro arbeitete. Sie hielt sehr viel von ihm und deutete an, ihn zu ihrem<br />

Nachfolger machen zu wollen. Auch mit Fritz Busch hatte <strong>der</strong> Kontakt gehalten.<br />

Doch schon vor einer Weile war dieser, hoch in den Neunzigern, ge-storben, zu<br />

seinem Glück ohne zuvoriges Siechtum; wenige Wochen nach seinem Freund<br />

und Schachpartner Claude Herniaire. Hugo Weiß hatte schon bald sein Schicksal<br />

bald ereilt. <strong>Ein</strong> Schuß in den Rücken, mitten auf <strong>der</strong> Straße in Madrid. Das<br />

hatte Antonietta geschrieben. Mit Leopold Wiesinger bestand auch eine sporadische<br />

Korrespondenz, alle zwei Jahre einmal. Dessen Prophezeiungen waren<br />

bisher planmäßig eingetroffen. Die Mauer durch Berlin stand längst nicht mehr,<br />

die Welt war in Bewegung geraten. Daran mußte Lukowsky oft denken. Im<br />

übrigen, sogar mit Wellmayer, <strong>der</strong> sich längst aus dem Geschäft zurückgezogen<br />

hatte, wechselte er zumindest Weihnachtskarten. Von Cornelius war nie wie<strong>der</strong><br />

etwas zu hören gewesen; er sei in Zwangsfrühpension geschickt worden, so<br />

hatte Fischer geschrieben.<br />

So war die Verbindung zur altern He<strong>im</strong>at durchaus lebendig geblieben – und<br />

doch gleichsam sehr fern.<br />

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