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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Zum ungezählten Mal drehte er die Trommel, und – ‚klick‘. Dann war ein Eilbrief<br />

aus Schweden eingetroffen. <strong>Ein</strong> Brief von Vera, nur wenige Zeilen:<br />

Lieber,<br />

nun bin ich in <strong>der</strong> He<strong>im</strong>at. Es ist gut. Sei Du nicht traurig,<br />

ich bin ja nicht tot, die Kraft <strong>der</strong> Liebe macht unsterblich.<br />

Bitte besuche nicht das Grab, dort fändest Du nichts von mir.<br />

Ich besuche Dich.<br />

Wenn Du an mich denkst, werde ich es wissen und mich freuen.<br />

Lebe nun ein gutes Leben!<br />

Wenn die Zeit kommt, sehen wir uns wie<strong>der</strong> – dann für <strong>im</strong>mer.<br />

Auf später.<br />

Deine Vera<br />

Es war inzwischen Abend geworden und dann Nacht. Der Revolver lag auf dem<br />

Schreibtisch. Lukowsky blickte mit leeren Gedanken zum Fenster hinaus. <strong>Ein</strong>same<br />

<strong>Licht</strong>er spiegelten sich <strong>im</strong> Wasser des Rheins.<br />

Dann – nach langen ungemessenen Stunden – hatte er auf einmal das Gefühl,<br />

den Blick nach rechts wenden zu sollen, zur Tür hin. Und dort stand sie, still<br />

lächelnd: Vera! Er konnte sie ganz deutlich sehen, vollkommen körperhaft. Sie<br />

hatte ihre rötlich sch<strong>im</strong>mernden Haare offen, und diese waren noch länger, als er<br />

es je an ihr gesehen hatte. Auch solch ein rosafarbenes Kleid hatte er noch nie an<br />

ihr gesehen. Doch diese Erscheinung war ganz gewiß Vera. Und sie lächelte,<br />

lächelte mit roten Lippen und sah ihn aus ihren großen, stillen graublauen<br />

Augen an. Sie nickte ihm zu und strich mit <strong>der</strong> gewohnten Handbewegung die<br />

schwer aus dem Scheitel vorgleitenden Haare zurück. Vera! Sie war so wun<strong>der</strong>schön!<br />

– Er stand auf, um ihr entgegenzugehen. – Doch nun war da nichts mehr<br />

als <strong>der</strong> leere dunkle Türrahmen. Aber er meinte tief in sich Veras St<strong>im</strong>me zu<br />

hören, die sprach, deutlich, klar, voller Gewißheit: „Später!“ -<br />

Als <strong>der</strong> Morgen graute, rief Georg an. <strong>Ein</strong> alter Freund und Kamerad aus Wien,<br />

von dem er nur alle Jahre einmal hörte. Gerade jetzt war er mit seinem Flugzeug<br />

auf Zwischenlandung in Düsseldorf, ausgerechnet jetzt rief er an und sagte:<br />

„Unser Leben, das von Männern wie Dir und mir, fließt an<strong>der</strong>s. Es verläuft nicht<br />

zwischen den Hecken <strong>der</strong> Geborgenheit, wie das <strong>der</strong> meisten Menschen. Wir<br />

sterben we<strong>der</strong> <strong>im</strong> Bett noch hinter dem Schreibtisch – und auch nicht aus<br />

Wehmut um eine verstorbene Geliebte. Die Chinesen sagen: ‚<strong>Ein</strong> Mensch lebt<br />

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