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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Du mein Gedicht ganz verstehst. Denn wir, das weiß ich längst, gehören einan<strong>der</strong><br />

aus ewigem Recht.“ Die langen geschwungenen W<strong>im</strong>pern über ihren<br />

graublauen Augen begannen kaum merklich unruhig zu werden, ihr Blick sprach<br />

von Qual. Sie sagte leise: „Jetzt ... Ich kann nicht! – Wenn wir uns in <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Welt sehen, <strong>im</strong> Reich <strong>der</strong> ewigen Morgenröte ... Nicht hier.“ Tränen<br />

traten in ihre Augen und rannen über ihre Wangen, ganz still, lautlos, ohne ein<br />

Schluchzen. Sie senkte langsam die Li<strong>der</strong>, auf ihrem Mund lag ein Zug tiefen<br />

Schmerzes Lukowsky nahm sie in seine Arme – nun ganz fest. Er fühlte unter<br />

sich ihren Leib. An seinen Schultern spürte er lange spitze Fingernägel, die sich<br />

ihm tief ins Fleisch schlugen und Wunden rissen, wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong>, so daß<br />

warmes Blut strömte; und es war ein süßer Schmerz. Umhüllende Stoffe fielen,<br />

Körper berührten einan<strong>der</strong>, Lippen und Hände und warme Haut. Und von<br />

irgendwo klang herbei: Tristan und Isolde – Liebestod – Liebestod. –<br />

<strong>Ein</strong> Schrei brach aus Vera hervor, ein Schrei – nicht laut und doch fürchterlich.<br />

Mit einer plötzlichen Bewegung von enormer Kraft richtete sie sich halb auf.<br />

Ihre Augen sahen den Mann verwirrt an, ihre Mundwinkel zitterten, ihr ganzer<br />

Körper erschien wie zu Marmor erstarrt. Lukowsky sagte leise: „Vera!<br />

Dulcinea!“ Die Spannung in ihr löste sich. Vera senkte den Blick. Sie sah ihre<br />

Hände und das Blut, daß von ihren Fingernägeln troff. <strong>Ein</strong> starres Entsetzen<br />

ergriff sie. Sie war scheinbar unfähig, sich zu rühren. Lukowsky beugte sich zu<br />

ihr, er nahm liebevoll ihre Hände und befreite die Fingerspitzen mit seinem<br />

Mund von dem Blut. <strong>Ein</strong> leiser, unendlich gequälter Schrei entfuhr Veras Kehle,<br />

und Tränen flossen in Strömen aus ihren Augen. Lukowsky wollte sie in die<br />

Arme nehmen, doch sie zuckte vor ihm zurück. Sie sah ihn an und stammelte:<br />

„Siehst Du denn nicht...?“ Dann wurde ihre St<strong>im</strong>me fest, und sie wie<strong>der</strong>holte:<br />

„Siehst Du denn nicht!“ Sie senkte den Kopf und versteckte ihr Gesicht hinter<br />

den Wogen ihrer rotbraun sch<strong>im</strong>mernden Haare. Ganz leise sprach sie und doch<br />

klar, nicht flüsternd, wie<strong>der</strong> völlig beherrscht: „Bitte verlaß‘ mich jetzt – und<br />

komm‘ niemals wie<strong>der</strong>. – Wenn Du mich lieb hast – geh! – Ich werde zu Dir<br />

kommen – auf meine Weise. Ich verspreche es.“ Sie hob den Blick. In ihren<br />

Augen lo<strong>der</strong>ten Feuer. Und Ernst Lukowsky begann von ferne zu begreifen, was<br />

er doch nicht wahrhaben wollte: Vera gehörte nicht <strong>der</strong> diesseitigen Welt. – Von<br />

irgendwo her erklang: Liebestod. –<br />

Sie war aufgestanden, souverän wie eine antike Göttin, hatte sich abermals anschauen<br />

lassen – für einen halben Augenblick – und dann war sie davongeeilt, in<br />

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