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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Vier Kerzenleuchter gaben das <strong>Licht</strong>. Sie saßen auf Elchfellen am Boden vor<br />

dem Kamin eines an<strong>der</strong>en Z<strong>im</strong>mers, das ganz fraulich gestaltet war: Hell die<br />

Wände mit schmal gerahmten kolorierten Kupferstichen von Blumen. Auf Podesten<br />

zwei antike Statuetten: Paris und Helena. Alles beherrschend jedoch war<br />

das großflächige Gemälde an <strong>der</strong> gegenüberliegenden Wand. <strong>Ein</strong>e Illustration zu<br />

Wagners Tristan und Isolde: Liebestod. Diese Musik ließ Vera auch spielen –<br />

aus einer irgendwo versteckten Anlage, ein eigens angefertigtes Tonband: Vorspiel<br />

und Liebestod. Leise und doch laut genug erklang diese Musik, wie Grüße<br />

aus einer an<strong>der</strong>en Welt, aus Wahlall – aus Veras Welt.<br />

Sie trug den weiten seidenen Bademantel, in dem sie sich ihm schon einmal gezeigt<br />

hatte. Und auch diesmal war offenkundig kein weiterer Stoff darunter. Sie<br />

hatte die Spangen aus den Haaren genommen und den Ring vom Finger gezogen<br />

– wie schon einmal Sie ließ sich erzählen. Viele belanglose Dinge, sie<br />

wollte nur zuhören. Und er erzählte ihr, erzählte von Abenteuern, von Gedanken,<br />

Hoffnungen und Träumen – und <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> mündete dies bei ihr, bei<br />

Vera – Dulcinea! Doch dann trat plötzlich ein bitterer Zug auf ihr schönes<br />

Gesicht. Sie wollte nicht, daß er von ihr sprach, nicht von seinen Träumen <strong>im</strong><br />

bezug auf sie. Sie lag da, die Ellenbogen auf mehrfach geschichtete Felle<br />

gestützt und den Kopf in die Hände. So sah sie ihn an, so ließ sie sich ansehen.<br />

Er lag neben ihr auf dem von Fellen bedeckten Boden. Die Finger seiner rechten<br />

Hand strichen sacht an ihrer Schläfe entlang und über ihren Kopf und versanken<br />

in den Fluten ihrer rötlich-braunen Haare. Sie drehte sich langsam auf den<br />

Rücken. Sein Gesicht war nun über ihr. Vera blickte ihn an. Die Lippen ihres<br />

schöngeformten Mundes bebten. Sie sprach, und ein leises Zittern durchklang<br />

ihre St<strong>im</strong>me: „Ich kann nicht! Don Quijote, ich kann nicht! Ich möchte so gern,<br />

ich wünschte mir so sehr ein Kind! Und doch kann ich nicht. Etwas hat mich für<br />

dieses Erdenleben untauglich gemacht, Du weißt es.“ Sie richtete sich ein wenig<br />

auf und sprach fest: „Darum will ich, daß Du Dir eine an<strong>der</strong>e Frau suchst, eine,<br />

die mir ähnlich sieht, die meine Größe hat und solche Haare wie ich und bei <strong>der</strong><br />

Du an mich denkst! Du kannst sie finden – und in ihr auch mich! Und Du sollst<br />

Kin<strong>der</strong> haben!“ Sie sah ihn plötzlich mit einem strengen Blick an: „Das ist es,<br />

was ich nun von meinem Ritter verlange, hörst Du? Es ist mein Wille!“ Er hielt<br />

ihrem glühenden Blick stand und sagte: „Ich liebe Dich, Vera, ich liebe Dich!<br />

Dich! Dich! Über alles – unvergänglich.“ Sie for<strong>der</strong>te: „So erfülle meinen<br />

Willen! Und ich verspreche Dir: Solltest Du mich in keiner an<strong>der</strong>en Frau finden<br />

– dann werde ich zu Dir kommen! Auf eine Weise, die Du begreifen wirst, wenn<br />

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