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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

bestehen zu bleiben. Dann brach Vera das Schweigen, Sie bat: „Erzähle mir,<br />

was war!“ Er erzählte es ihr. Ohne viele umschreibende Worte. Sein Bericht<br />

endete in dem Satz: „Dein Feind ist in die Hölle eingegangen. Das wolltest Du.<br />

Und Du wolltest es durch mich.“ Sie sah ihn wie<strong>der</strong> schweigend an, ehe sie<br />

sagte: „Das wollte ich! – Durch Dich! Der Ritter hat für seine Dame den<br />

Drachen erlegt. Und dafür danke ich ihm – danke Dir – sehr!“ Ihr gertenschlanker<br />

Körper rückte näher an ihn heran. Die Li<strong>der</strong> mit den langen dunklen<br />

W<strong>im</strong>pern senkten sich über ihre Augen, Veras Gesicht nahte sich dem seinen,<br />

ihre weichen warmen Lippen küßten ihn. Zugleich tasteten ihre schmalen Hände<br />

nach seinen Schultern, sie neigte sich zu- ihm hinüber. Er umgriff ihre Taille,<br />

zärtlich, vorsichtig, wie bei einem sehr leicht zerbrechlichen Wesen. Und er<br />

spürte <strong>im</strong> selben Augenblick, wie ein leises Zittern den biegsamen Frauenkörper<br />

durchlief. Vera öffnete die Augen. Ihr Gesicht war dem seinen ganz nahe. Sie<br />

sprach – leise aber sehr deutlich: „Es ist gut. – Jetzt ist es gut!“ – Lukowsky<br />

sagte: „Du hast mir ein wun<strong>der</strong>bares Gedicht geschrieben. Ich habe es wie<strong>der</strong><br />

und wie<strong>der</strong> gelesen und doch, das gestehe ich, noch nicht alles darin verstanden.<br />

Es bezieht sich auf die alten germanischen Mythen?“ Sie sah ihm in die Augen:<br />

„Das ist <strong>der</strong> Boden. Du wirst es verstehen!“ Er griff behutsam in ihre Haare:<br />

„Und Du hast mir eine Locke geschenkt. Es muß Dir weh getan haben. Mir hat<br />

es auch weh getan, als ich es sah.“ Sie drehte ihm den Rücken zu und fragte:<br />

„Fällt Dir auf, daß etwas fehlt?“ – „Nein,“ antwortete er, denn in ihren dichten<br />

Haaren war <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> großen Locke tatsächlich nicht feststellbar. Die Frau<br />

wandte sich ihm wie<strong>der</strong> zu und sprach: „Ich wollte, daß Du ein Stück von mir<br />

hast. Alles an mir gehört Dir. Der Ritter hat seine Dame erobert! Ich gehöre Dir<br />

– so weit ich es vermag.“ Abermals ließ sie sich von ihm in die Arme nehmen,<br />

und es war wun<strong>der</strong>schön. Durch die hohen Fenster fiel helles <strong>Licht</strong> – die<br />

Strahlen <strong>der</strong> Wintersonne. –<br />

Es war Abend geworden. Lukowsky hatte inzwischen manches in <strong>Ein</strong>zelheiten<br />

erzählt von alledem, was er erlebt hatte und was nicht zuletzt das Vermächtnis<br />

ihres Vaters berührte. Und Vera hatte ihm zugehört, als durchlebe sie das ganze<br />

Geschehen in seinen Worte mit. <strong>Ein</strong>e beson<strong>der</strong>e Art von Fröhlichkeit war aufgekommen,<br />

jene Fröhlichkeit, die um ihre Endlichkeit weiß und darum nie völlig<br />

unbeschwert ist. Aber sie fühlten sich wohl, alle beide, freuten sich jeden<br />

Augenblicks. Dann waren sie nach draußen gegangen, unter den freien H<strong>im</strong>mel,<br />

spazierten durch die klare nordische Landschaft, bis schon das Abendrot aufzog<br />

und die Wintersonne versank.<br />

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