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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Keilerschädel, dazwischen alte Waffen, Perkussionsgewehre, Radschloßpistolen,<br />

gekreuzte Saufe<strong>der</strong>n. Es gab einen großen offenen Kamin, in dem ein Feuer<br />

pras-selte. Auf dem Kamins<strong>im</strong>s stand das Modell eines Kreuzers mit drei<br />

Schornsteinen. Die Möbel waren aus dunklem Eichenholz, abermals reich mit<br />

Schnitzwerk verziert. Den Boden bedeckten Orientteppiche. Die nette alte Frau<br />

sagte etwas in gutem Deutsch. Lukowsky verstand es dennoch nicht. Seine<br />

Gedanken waren bei Vera. Dann begriff er. Essen sei vorbereitet – ob er nicht<br />

essen wolle? Nein, er dankte, nein, essen wollte er nicht. <strong>Ein</strong>en Kaffee höchstens,<br />

nichts sonst. Die freundliche Frau versicherte, gleich Kaffee zu bringen<br />

und entfernte sich.<br />

Lukowsky stand in dem großen Z<strong>im</strong>mer und wartete – hoffte: Vera sollte doch<br />

kommen! Aber zuerst kam die nette alte Frau wie<strong>der</strong> und servierte Kaffee und<br />

dazu Gebäck. Sie stellte auch eine polierte Holzschachtel mit Zigaretten, ein<br />

Tischfeuerzeug und einen bronzenen Aschenbecher bereit. Lukowsky hatte für<br />

das alles keinen Sinn. Sein Herz schlug heftig, rief nach Vera.<br />

Endlich: <strong>Ein</strong>e dunkle Tür öffnete sich. Sie kam! Sie lächelte.<br />

Vera trug einen bodenlangen Rock aus viel hellbraunem Stoff, einen dunkelbraunen<br />

Gürtel und eine beige Bluse mit Spitzenaufsatz. Ihr Gesicht war ungeschminkt,<br />

die großen graublauen Augen leuchteten unter den dunklen W<strong>im</strong>pernstrahlen<br />

hervor. Ihre glatten hüftlangen Haare waren offen. Nur zwei Hornspangen<br />

hielten sie hinter den Schläfen aus dem Scheitel zurück. Um Veras schlanken<br />

Hals lag ein schmales braunes Kehlband. Sie trug keinen Schmuck außer<br />

einem Barockring mit einem Diamanten und zwei Perlen am Ringfinger ihrer<br />

linken Hand. Ihre Lippen lächelten.<br />

Ernst Lukowsky sah diese Frau, und sein Herz begann zu rasen, er fühlte sich<br />

plötzlich klein und unbedeutend gegenüber diesem wun<strong>der</strong>vollen Wesen, das einer<br />

höheren, edleren Art angehörte.<br />

Vera ging auf ihn zu, reichte ihm die Hand, und ihre weiche St<strong>im</strong>me klang:<br />

„Willkommen in meiner he<strong>im</strong>lichen Burg, Don Quijote!“ Sie hielt seine Hand<br />

fest und deutete ihm so, auf einer hochlehnigen gepolsterten Bank be<strong>im</strong> Kamin<br />

Platz zu nehmen. Als er es getan hatte, ließ sie seine Hand los und setzte sich<br />

neben ihn. Erst jetzt fand Lukowsky Worte. Er sagte schlicht: „Es ist schön,<br />

Dich zu sehen, Vera!“ Sie deutete ein Kopfnicken an: „Ich freue mich auch!“<br />

Sie sahen einan<strong>der</strong> still an. Wie<strong>der</strong> war es, als ob ihrer bei<strong>der</strong> Blicke zu einem<br />

einzigen würden, wie es bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit geschehen war, ohne aber<br />

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