Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-PLAN hob sich. Fischer rief: „Paß‘ auf! Paß‘ auf!“ Sie schwebten nun bereits mehrere Meter empor und näherte sich der Grottendecke. Lukowsky nahm seine Nerven zusammen und drückte den Steuerknüppel ganz sachte wieder nach vorn. ‚Faust‘ senkte sich und kam mit einem beinahe sanften Knirschen wieder auf seinem Sockel zur Ruhe. Fischer stieß schnaufend den angehaltenen Atem aus. Auch Lukowsky war froh, dieses Manöver hinter sich gebracht zu haben. Seine Hände waren heiß und feucht. Fischer lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er lächelte verträumt und sagte entspannt: „Stell‘ Dir vor, wenn wir wollten, könnten wir jetzt zu den Sternen fliegen!“ Lukowsky betätigte den Schalter, der die Schotten wieder vor die Fenster rollen ließ und stellte das Triebwerk aus. Die Beleuchtung beschränkte sich nun wieder auf ein mattes Grün. „Geschafft!“ sagte Fischer. Er überflog nochmals sämtliche Punkte in dem Notizbuch. Er steckte es ein und sah Lukowsky an: „Ich würde gerne noch ein Weilchen hier sitzen bleiben und träumen.“ Lukowsky klopfte ihm auf die Schulter: „Antonietta wartet auf uns!“ Als sie das Raumschiff verlassen hatten und Lukowsky die Tür wieder schloß, meinte Fischer: „Es ist bestimmt möglich, auf das Dach zu steigen! Wahrscheinlich von hinten.“ Damit balancierte er auch schon nach rechts auf dem Trittbrett entlang. Lukowsky folgte ihm. An der Rückseite der Kuppel befand sich, wie seinerzeit bei Schiffen üblich, klein der Reichsadler und darunter stand der Name es Schiffes, in diesem Fall: 'Faust'. Dicht daneben gab es von Kalk überkrustete Stiegen. Fischer erklomm sie sogleich und rief Lukowsky von oben her zu: „Komm!“ Dann standen sie beide auf dem flachen Dach der Raumschiffkuppel. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Vor ihnen dehnte sich die auf der gegenüberliegenden Seite zur Tropfsteinhöhle werdende Grotte aus. Dort waren vier starke Stahltrossen zu erkennen. Diese betrafen das Tor, um das sie sich nicht kümmern sollten. Der Blick von der Kuppel über die gewaltige linsenförmige Scheibe des Raumschiffkörpers war beeindruckend. Die von oben herabhängenden umgitterten Glühbirnen wirkten winzig und spiegelten sich auf der still daliegenden Wasserfläche. Fischer sagte leise: „Dies ist der größte Moment meines Lebens!“ - Der Rückweg bereitete keine besonderen Schwierigkeiten. Nur, daß die glitschigen Eisensprossen sich auf dem Weg hinauf noch unangenehmer erwiesen als es hinunter der Fall gewesen war. Dabei merkte Lukowsky, daß seine Kräfte nach den Verwundungen doch noch nicht ganz die alten waren, und für Fischer ( 511 )

Z-PLAN galt es nicht andere. Als sie wieder oben bei der Hütte angelangt waren, ließen sie sich beide in dem mittlerweile feuchten Gras nieder und ruhten zehn Minuten aus. Der Abend dämmerte bereits. Lukowsky sagte: „Ich hätte nicht gedacht, daß es dieses Ding wirklich gibt.“ – „Ich wußte es immer,“ erwiderte Fischer, „und ich hatte irgendwie stets das Gefühl, eines Tages würde ich es sehen!“ Er sah Lukowsky an und sinnierte: „Jetzt ist dieser Traum für mich in Erfüllung gegangen – ich brauche einen neuen. Und den habe ich auch schon.“ Lukowsky vermutete: „Karola?“ Fischer nickte: „Wir wünschen uns Kinder!“ Sie rafften sich auf und gingen zum Wagen. Die Feuchtigkeit des Abends hatte die Felsen, die sie auf dem Weg zu überwinden hatten, ähnlich glitschig gemacht wie die Eisensprossen in dem Schacht gewesen waren. Sie rutschten mehrfach aus, halfen einander und kamen sich vor wie kühne Bergsteiger bei der Erstürmung des Matterhorns. Gut gelaunt wie Männer, die das Gefühl hatten, eine rechte Leistung vollbracht zu haben, erreichten sie schließlich den Standplatz des Wagens. Sie warfen ihre Utensilien in den Kofferraum und ließen sich schließlich auf die dunkelroten Kunstledersitze des Mustangs fallen. Die Felsvorsprünge hatte sie doch so lange aufgehalten, daß es inzwischen vollständig dunkel war. Fischer betrachtete sich von oben bis unten und stellte fest: „Wir sehen aus wie die Schweine!“ Lukowsky lachte: „Hauptsache, wir sind keine!“ Als sie auf den Parkplatz des Schloßhotels Fuschl fuhren, erfaßten die Scheinwerfer des Mustangs statt des dunkelblauen Mercedes 600 Antoniettas silbergrauen Porsche an jener Stelle. Wahrscheinlich hatte sie sich von Hilla ihren eigenen Wagen bringen lassen und die große Limousine samt Herrn Baumann weggeschickt, mutmaßte Lukowsky, und Fischer sprach gleich darauf eben diesen Gedanken aus. Es sollte sich bald herausstellen, daß es sich so verhielt. An der Rezeption ließ sich Lukowsky mit dem Zimmer Numero 34 verbinden. Antonietta ging ans Telefon. Lukowsky meldete sich: „Guten Abend, Fräulein Alotti. Es ist alles bestens. Nur sollten wir uns erst gründlich waschen.“ – „Gut,“ entgegnete die Frau, „Ich werde im Restaurant auf Sie beide warten.“ Eine Viertelstunde später betraten Lukowsky und Fischer das Restaurant. Peter Fischer kultiviert in einem dunkelbraunen Anzug mit Schlips und Krawattennadel, Lukowsky lediglich anständig gewaschen und mit einem frischen Hemd, ( 512 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

galt es nicht an<strong>der</strong>e. Als sie wie<strong>der</strong> oben bei <strong>der</strong> Hütte angelangt waren, ließen<br />

sie sich beide in dem mittlerweile feuchten Gras nie<strong>der</strong> und ruhten zehn Minuten<br />

aus. Der Abend dämmerte bereits. Lukowsky sagte: „Ich hätte nicht gedacht,<br />

daß es dieses Ding wirklich gibt.“ – „Ich wußte es <strong>im</strong>mer,“ erwi<strong>der</strong>te Fischer,<br />

„und ich hatte irgendwie stets das Gefühl, eines Tages würde ich es sehen!“ Er<br />

sah Lukowsky an und sinnierte: „Jetzt ist dieser Traum für mich in Erfüllung<br />

gegangen – ich brauche einen neuen. Und den habe ich auch schon.“ Lukowsky<br />

vermutete: „Karola?“ Fischer nickte: „Wir wünschen uns Kin<strong>der</strong>!“<br />

Sie rafften sich auf und gingen zum Wagen. Die Feuchtigkeit des Abends hatte<br />

die Felsen, die sie auf dem Weg zu überwinden hatten, ähnlich glitschig<br />

gemacht wie die Eisensprossen in dem Schacht gewesen waren. Sie rutschten<br />

mehrfach aus, halfen einan<strong>der</strong> und kamen sich vor wie kühne Bergsteiger bei<br />

<strong>der</strong> Erstürmung des Matterhorns.<br />

Gut gelaunt wie Männer, die das Gefühl hatten, eine rechte Leistung vollbracht<br />

zu haben, erreichten sie schließlich den Standplatz des Wagens. Sie warfen ihre<br />

Utensilien in den Kofferraum und ließen sich schließlich auf die dunkelroten<br />

Kunstle<strong>der</strong>sitze des Mustangs fallen. Die Felsvorsprünge hatte sie doch so lange<br />

aufgehalten, daß es inzwischen vollständig dunkel war. Fischer betrachtete sich<br />

von oben bis unten und stellte fest: „Wir sehen aus wie die Schweine!“ Lukowsky<br />

lachte: „Hauptsache, wir sind keine!“<br />

Als sie auf den Parkplatz des Schloßhotels Fuschl fuhren, erfaßten die Scheinwerfer<br />

des Mustangs statt des dunkelblauen Mercedes 600 Antoniettas silbergrauen<br />

Porsche an jener Stelle. Wahrscheinlich hatte sie sich von Hilla ihren<br />

eigenen Wagen bringen lassen und die große L<strong>im</strong>ousine samt Herrn Baumann<br />

weggeschickt, mutmaßte Lukowsky, und Fischer sprach gleich darauf eben<br />

diesen Gedanken aus. Es sollte sich bald herausstellen, daß es sich so verhielt.<br />

An <strong>der</strong> Rezeption ließ sich Lukowsky mit dem Z<strong>im</strong>mer Numero 34 verbinden.<br />

Antonietta ging ans Telefon. Lukowsky meldete sich: „Guten Abend, Fräulein<br />

Alotti. Es ist alles bestens. Nur sollten wir uns erst gründlich waschen.“ – „Gut,“<br />

entgegnete die Frau, „Ich werde <strong>im</strong> Restaurant auf Sie beide warten.“<br />

<strong>Ein</strong>e Viertelstunde später betraten Lukowsky und Fischer das Restaurant. Peter<br />

Fischer kultiviert in einem dunkelbraunen Anzug mit Schlips und Krawattennadel,<br />

Lukowsky lediglich anständig gewaschen und mit einem frischen Hemd,<br />

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