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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Zwei Minuten später kam Hilla Seidel. Auch mit ihren Röcken und Haaren trieb<br />

<strong>der</strong> Wind seine Spiele. Sie versuchte, das eine wie das an<strong>der</strong>e je mit einer Hand<br />

festzuhalten, während sie auf dem Bürgersteig stand und ein herankommendes<br />

Auto vorbeifahren ließ. Sie stieg in den Porsche und sagte lebhaft: „Guten<br />

Morgen, Herr Lukowsky! Wir haben einen kühlen Wind. Aber es scheint trotzdem<br />

die <strong>Sonne</strong>!“ Das st<strong>im</strong>mte. Das blonde Mädchen gab Gas und brauste los.<br />

Sie überfuhr die Verkehrsampel an <strong>der</strong> Ecke Operngasse bei Gelb und sagte:<br />

„Wir müssen uns beeilen, damit Sie Ihr Flugzeug nicht versäumen.“<br />

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Er hatte zwei langweilige Flüge in Linienmaschinen hinter sich gebracht – wie<br />

Omnibusfahrten – und zwischendurch aus seinem Büro jenen merkwürdigen<br />

Gegenstand geholt, den Astrid Xylan<strong>der</strong> als einen zweifachen Schlüssel bezeichnete,<br />

sowie auch das zusammengefaltete Blatt Papier. Als er es ansah, bemerkte<br />

er jene son<strong>der</strong>bare fremdartige Schrift, die er schon mehrfach gesehen hatte, jedoch<br />

nicht lesen konnte. Er nahm an, Antonietta würde es können. Das empfindliche<br />

Muschelkästchen blieb wohl verwahrt in einem Schuhkarton in Düsseldorf,<br />

dort, wo auch das Poesiealbum von Vera aufbewahrt lag.<br />

In Wien-Schwechat hatte er den Mustang aus dem Parkhaus geholt und war<br />

ohne Aufenthalt in Richtung Salzburg und Schloß Fuschl gefahren. Dort war das<br />

späte Stadium des Herbstes schon sehr deutlich zu spüren. <strong>Ein</strong> kühler Wind<br />

wehte braunes Laub über den Parkplatz, auf dem bereits Fischers Ferrari stand.<br />

Es war früher Nachmittag, aber eine dicke Dunstschicht hing tief unter dem<br />

H<strong>im</strong>mel und verdeckte die <strong>Sonne</strong>. Als Lukowsky aus dem Wagen stieg, umflatterte<br />

trockenes Laub seine Füße. Er sah zu den Bäumen auf. Der Winter war<br />

nicht mehr fern.<br />

An <strong>der</strong> Rezeption sagte man ihm, Herr Fischer befinde sich am Schießstand. Das<br />

Schloßhotel Fuschl besaß einen eigenen Schießkeller. Lukowsky ließ sich<br />

beschreiben, wie dorthin zu gelangen sei.<br />

Fischer war in dem Schießkeller allein. Er trug le<strong>der</strong>ne Kniebundhosen und war<br />

ausstaffiert wie ein Bergsteiger. So schoß er mit einem zielfernrohrbestückten<br />

Gewehr auf fünfzig Meter Distanz. Es knallte gehörig und sauste in den Ohren.<br />

Lukowsky rief: „Guten Tag!“ Fischer drehte sich um, nahm Patronenhülsen, die<br />

von seiner auf einem Tisch liegenden P 38 stammten, aus den Ohren und sagte:<br />

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