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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

hinten und sagte heftig: "Ich weiß, ich weiß! Darum hab' ich die Mähne ja bis<br />

zum Popo! Aber wie Astrid es wünscht, wird es nicht, nein!" Antonietta ließ den<br />

Motor an und schlug Lukowsky vor: „Sie können bei mir übernachten. Ich<br />

würde auch ganz gern noch ein bißchen mit Ihnen reden. Für mich ist dieser<br />

Flug ein Erlebnis gewesen.“ Sie wendete ihm den Blick zu und fügte an: „<strong>Ein</strong><br />

aufregendes und schönes!“ Die Frau fuhr an und steuerte den Wagen über das<br />

unebene Gelände. Bald kam ein Feldweg und dann die Straße. Lukowsky sah zu<br />

Antonietta hinüber. Sie war eine gute Autofahrerin – und überhaupt eine mehr<br />

als bemerkenswerte Frau.<br />

Antonietta Alottis Wohnung befand sich <strong>im</strong> 19. Bezirk, <strong>im</strong> ersten Stock eines<br />

mittelgroßen Hauses, das in <strong>der</strong> Zwischenkriegszeit erbaut worden sein mochte.<br />

Es bot architektonisch keine Beson<strong>der</strong>heiten, an denen Wien sonst so reich ist,<br />

doch die Wohnung war sehr hübsch, sie hatte große Fenster und war mit bequemen<br />

Möbeln ausgestattet. An den Wänden hingen vier Gemälde ein und <strong>der</strong>selben<br />

Landschaft in Frühling, Sommer, Herbst und Winter – wie zusätzliche Fenster.<br />

Zwischen ihnen brannten elektrische Kerzen unter kleinen Pergamentschirmchen<br />

und gaben ein warmes <strong>Licht</strong>. Über dem anthrazitfarbenen Teppichboden<br />

dieses geräumigen Wohnz<strong>im</strong>mers lag ein großer Orientteppich, <strong>der</strong> eine<br />

behagliche Atmosphäre verbreitete. Die Couch und die Sessel aus elfenbeinfarbenem<br />

Le<strong>der</strong> wirkten schon vom Ansehen her gemütlich. An <strong>der</strong> Wand gegenüber,<br />

zum Fenster gerückt, stand ein zierlicher Sekretär aus hellem Holz mit<br />

Büchern und kleinen Fotografien darauf. Antonietta fragte mit einem unbeschwerten<br />

Lächeln: „Wollen wir auslosen, wer zuerst ins Bad darf?“ Lukowsky<br />

antwortete: „Natürlich die Dame!“ – „Danke!“ sagte sie: „Aber ich stelle vorher<br />

schon einmal Kaffee auf. Und dann müssen wir ja auch noch etwas essen. Ich<br />

nehme an, Sie werden nicht weniger hungrig sein als ich.“<br />

Lukowsky sah sich die Bil<strong>der</strong> und Bücher auf dem Sekretär an. In schmalen<br />

Silberrahmen standen Familienfotos. Das Bild von Domenico Alotti, ihrem<br />

Vater. <strong>Ein</strong> weiteres zeigte vermutlich ihre Mutter und ein drittes vielleicht ihren<br />

umgekommenen Verlobten, den Vater ihres Töchterleins, von dem es zwei Bildchen<br />

gab. Zwischen zwei Buchstützen in <strong>der</strong> Form geschnitzter Stiere standen:<br />

Das Gilgamesch-Epos, Die Lie<strong>der</strong> des Rg-Veda, Vergils Aeneis, Das Karthager-<br />

Buch, Dantes Vita Nova, Goethes Faust, die Libretti zu Wagners Ring, Schopenhauers<br />

Aphorismen, zwei Bände Julius Evola, Künkels <strong>Sonne</strong>nbahn und ein<br />

kleiner Band mit dem Titel ‚Magische Weltsicht‘.<br />

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