Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN wird, um Ihnen auch das zu sagen, einige ungewöhnliche Dinge transpor-tieren, mit deren Hilfe es Freunden vielleicht einmal möglich sein wird, sich vor in kommender Zeit drohenden gewalttätigen Angriffen zu schützen. Auch die Maschine selbst wird vorerst dort bleiben. Sie hat, ich bereits erwähnte, ihre besonderen Vorzüge.“ Es dunkelte bereits, als sie die Autobahn bei Augsburg verließen und überland weiterfuhren, zunächst Bundesstraße und bald immer schmaler werdende Wege. Lukowsky wunderte sich, daß ihn kaum besondere Gefühle überkamen, als sie sich dem Schauplatz des Kampfes mit dem Drachen näherten. Das alles schien schon so unendlich lange her zu sein. Als sie die Brücke überquerten, klapperte und rumpelte nichts, alles war neu und stabil. Der Weg am Friedhof vorbei zeigte keine Spuren des vergangenen Kampfes, keine ausgebrannten Autowracks, keine Zerstörungen. Erst an der Kapelle wurden doch die Anzeichen jener Nacht unübersehbar. Die Madonnenfigur stand makellos, stolz und gerade auf ihrem Sockel bei dem steinernen Brunnen, beides war inzwischen sorgfältig gereinigt worden. Doch die Kapelle zeigte deutliche Schäden. Da gab es aber bereits ein Gerüst, Maurerarbeiten waren offenkundig im Gange und ein Schild verkündete: ‚Verein zur Denkmalpflege e.V.‘. Antonietta wies auf dieses Schild: „Das war doch ein guter Einfall, finden Sie nicht auch? Niemand, der vielleicht zufällig einen von uns hier sähe, würde sich darüber wundern! Warum auch? Unser Verein bemüht sich eben um die Wiederherstellung und die Pflege dieses historischen Fleckens!“ Sie fuhren langsam weiter, und Lukowsky wartete vergebens darauf, daß irgendeine lebhafte Erinnerung in ihm aufsteigen mochte – es war ja so lange her. – Auf den letzten Metern dirigierte Antonietta, damit Lukowsky den Wagen genau vor dem noch verschlossenen Eingang der Anlage anhalten konnte. Dann nahm sie ihre Handtasche vom Rücksitz, stieg aus und bat: „Bitte warten Sie!“ Nur drei oder vier Minuten vergingen, dann hob sich das riesige Kipptor um etwa zwei Meter. Die Frau ging hinein, und gleich darauf war ein fahler Lichtschimmer zu sehen. Sie kam wieder heraus und winkte. Lukowsky steuerte den Mercedes in die Anlage hinein und bremste auf der flachverlaufenden Rampe. Die Frau stieg wieder ins Auto. Über ihnen war das dumpf-grollende Geräusch zu hören, mit dem sich die Riesenfalltür schloß, wie ein von ferne herbeiklingendes Gewitter. Antonietta sagte: „Fahren wir gleich zur Ju 88!“ Lukowsky ließ den Wagen über die lange, breite Gerade rollen. Die umgitterten Glühbirnen ( 487 )

Z-PLAN waren jetzt ganz nach oben gezogen, ihr Licht reichte kaum bis zum Boden. Die Scheinwerfer des Wagens wiesen den Weg. Antonietta sagte: „Hier vorne auf beiden Seiten stehen Theaterscheinwerfer. Herr Weiß hat sie besorgt. Sie leuchten grün und markieren den Beginn der Rampe.“ Lukowsky fuhr weiter. Alles schien unverändert zu sein. Der alte Tiger-Panzer blickte ihnen mit seiner schweigsamen Kraft entgegen, rechts und links ging es in die einzelnen Unterteilungen der ausgedehnten Anlage. Als sie an dem sonderbaren Metalltor vorbeikamen, fragte Lukowsky unwillkürlich: „Was ist eigentlich da hinter?“ – „Gar nichts,“ antwortete die Frau, „nur ein breiter Gang und dann ein großer Hohlraum, vielleicht noch einmal zwei Drittel so groß wie diese Anlage, und der ist leer. Es ist nichts da!“ – „Aber,“ meinte Lukowsky vorsichtig, um nicht allzu neugierig zu erscheinen, „das hat doch eine Bedeutung?“ Die Frau neben ihm lächelte ihn an: „Es hat – oder bekommt vielleicht, mein wißbegieriger Freund!“ Ihre Hand deutete hinüber: „Da hinter wird vielleicht einmal die Figura ihr Signal aussenden – vielleicht! Und dabei wollen wir es nun belassen!“ Der Weg führte an den still dastehenden Jagdflugzeugen vorüber und auch an der Fliegenden Untertasse vorbei. An dieser hatte sich etwas verändert. Sie wirkte nicht mehr so völlig eingestaubt. Zwar war sie nicht geputzt worden, sah aber so aus, als sei sie für eine Weile starkem Regen ausgesetzt gewesen. Lukowsky fragte dazu nichts. Als die Scheinwerfer des Mercedes den hoch aufragenden verglasten Bug der Ju 88 erfaßten, ordnete die Frau an: „Fahren Sie da hinüber in die Nische, dort kann der Wagen stehenbleiben!“ Er tat es, und Antonietta stieg aus. Sie nahm eine kleine lederne Reisetasche vom Rücksitz des Wagens und sah zur Uhr: „Wir liegen sehr gut in der Zeit!“ bemerkte sie freudig: „Also kommen Sie! Hinein in das Flugzeug! Das ist doch Ihr Lebenselement!“ Damit drückte sie ihm die Reisetasche in die Hand und schritt voraus. In der nur spärlich erleuchteten unterirdischen Anlage wirkte die an-sich mittelgroße zweimotorige Maschine riesenhaft. Lukowsky kannte diesen Typ lediglich aus Büchern. Beim ersten Besuch an diesem Ort hatte er sie nicht näher betrachten können. Jetzt stand er unmittelbar vor ihr. Eine Ju 88, ein Stück Geschichte. Welche harten Kämpfe hatte dieses Flugzeug womöglich in den Jahren des Krieges bestanden. Antonietta hatte unterdessen schon den Einstieg an der Bodenwanne geöffnet und in das Innere gelangt. Sie kannte sich offenbar gut aus, hatte einen Lichtschalter betätigt. Eine matte Innenbeleuchtung erhellte die Bugverglasung. Antonietta rief: „Träumen Sie nicht! Wir wollen los!“ Sie kletterte in die Maschine. Lukowsky folgte ihr. Die Frau kauerte in der Boden- ( 488 )

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waren jetzt ganz nach oben gezogen, ihr <strong>Licht</strong> reichte kaum bis zum Boden. Die<br />

Scheinwerfer des Wagens wiesen den Weg. Antonietta sagte: „Hier vorne auf<br />

beiden Seiten stehen Theaterscheinwerfer. Herr Weiß hat sie besorgt. Sie<br />

leuchten grün und markieren den Beginn <strong>der</strong> Rampe.“ Lukowsky fuhr weiter.<br />

Alles schien unverän<strong>der</strong>t zu sein. Der alte Tiger-Panzer blickte ihnen mit seiner<br />

schweigsamen Kraft entgegen, rechts und links ging es in die einzelnen Unterteilungen<br />

<strong>der</strong> ausgedehnten Anlage. Als sie an dem son<strong>der</strong>baren Metalltor<br />

vorbeikamen, fragte Lukowsky unwillkürlich: „Was ist eigentlich da hinter?“ –<br />

„Gar nichts,“ antwortete die Frau, „nur ein breiter Gang und dann ein großer<br />

Hohlraum, vielleicht noch einmal zwei Drittel so groß wie diese Anlage, und <strong>der</strong><br />

ist leer. Es ist nichts da!“ – „Aber,“ meinte Lukowsky vorsichtig, um nicht allzu<br />

neugierig zu erscheinen, „das hat doch eine Bedeutung?“ Die Frau neben ihm<br />

lächelte ihn an: „Es hat – o<strong>der</strong> bekommt vielleicht, mein wißbegieriger Freund!“<br />

Ihre Hand deutete hinüber: „Da hinter wird vielleicht einmal die Figura ihr<br />

Signal aussenden – vielleicht! Und dabei wollen wir es nun belassen!“ Der Weg<br />

führte an den still dastehenden Jagdflugzeugen vorüber und auch an <strong>der</strong><br />

Fliegenden Untertasse vorbei. An dieser hatte sich etwas verän<strong>der</strong>t. Sie wirkte<br />

nicht mehr so völlig eingestaubt. Zwar war sie nicht geputzt worden, sah aber so<br />

aus, als sei sie für eine Weile starkem Regen ausgesetzt gewesen. Lukowsky<br />

fragte dazu nichts. Als die Scheinwerfer des Mercedes den hoch aufragenden<br />

verglasten Bug <strong>der</strong> Ju 88 erfaßten, ordnete die Frau an: „Fahren Sie da hinüber<br />

in die Nische, dort kann <strong>der</strong> Wagen stehenbleiben!“ Er tat es, und Antonietta<br />

stieg aus. Sie nahm eine kleine le<strong>der</strong>ne Reisetasche vom Rücksitz des Wagens<br />

und sah zur Uhr: „Wir liegen sehr gut in <strong>der</strong> Zeit!“ bemerkte sie freudig: „Also<br />

kommen Sie! Hinein in das Flugzeug! Das ist doch Ihr Lebenselement!“ Damit<br />

drückte sie ihm die Reisetasche in die Hand und schritt voraus. In <strong>der</strong> nur<br />

spärlich erleuchteten unterirdischen Anlage wirkte die an-sich mittelgroße zwe<strong>im</strong>otorige<br />

Maschine riesenhaft. Lukowsky kannte diesen Typ lediglich aus<br />

Büchern. Be<strong>im</strong> ersten Besuch an diesem Ort hatte er sie nicht näher betrachten<br />

können. Jetzt stand er unmittelbar vor ihr. <strong>Ein</strong>e Ju 88, ein Stück Geschichte.<br />

Welche harten Kämpfe hatte dieses Flugzeug womöglich in den Jahren des<br />

Krieges bestanden. Antonietta hatte unterdessen schon den <strong>Ein</strong>stieg an <strong>der</strong><br />

Bodenwanne geöffnet und in das Innere gelangt. Sie kannte sich offenbar gut<br />

aus, hatte einen <strong>Licht</strong>schalter betätigt. <strong>Ein</strong>e matte Innenbeleuchtung erhellte die<br />

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kletterte in die Maschine. Lukowsky folgte ihr. Die Frau kauerte in <strong>der</strong> Boden-<br />

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