Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-PLAN derte Lukowsky, "nur, daß es bald sein werde." Antonietta sagte: "Das ist schön! Ich freue mich schon sehr auf ihren Besuch. Sie ist, neben einem alten Herrn hier in Wien, der klügste und gebildetste Mensch, den ich kenne!" Dann seufzte die Frau im Sessel gegenüber mit einem kleinen Lächeln: "Bloß wirft sie mir vor, daß ich zu oft meine Haarspitzen schneide. Da ist sie regelrecht streng." Antonietta Alotti sah Lukowsky für einen Moment in die Augen und wechselte dann das Thema: "Ich bat Sie zu mir, Herr Lukowsky, weil es einen Flug zu unternehmen gilt - keinen ganz gewöhnlichen. Ich möchte dazu Ihre Meinung hören. Sie waren in der aktiven Anlage in Bayern. Ich nehme an, dabei ist ihren ein bereitstehendes zweimotoriges Flug-zeug aufgefallen, eine Junkers Ju 88." Lukowsky nickte: "Natürlich. Ich hätte sie mir gern näher angesehen, doch dazu fehlte die Zeit. Es gab dort hinten auch fast kein Licht." - "Die Maschine befindet sich in einem den Umständen entsprechend sehr guten Zustand," versicherte die Frau, "setzen Sie das einmal voraus. Meinen Sie, Sie könnten diese Ju 88 fliegen? - Handbücher und so weiter dar-über stehen zur Verfügung.!" Lukowsky war ein wenig erstaunt, doch er ant-wortete: "Grundsätzlich, ja. Warum nicht." - "Gut," sagte Antonietta, und fragte weiter: "Können Sie sich vorstellen, von dem gegenwärtigen Standplatz der Maschine aus zu starten? Über die lange Gerade, die flache Rampe empor und durch das dazu vollständig geöffnete Tor hinaus? Das ist, so weit ich weiß, zwar noch nie durchgeführt worden, aber es wurde genau berechnet. Die einmotorigen Jäger sind Anfang 1945 mühelos direkt hinausgestaret und auch wieder in die Anlage hinein gelandet. Das sind aber natürlich viel kleinere Flugzeuge gewesen. Trauen Sie es sich mit der Ju 88 zu? Nur hinaus, nicht wieder hinein." Lukowsky antwortete abermals: "Grundsätzlich, ja." Die Frau nickte zufrieden. Sie bemerkte: "Um eventuellen Einwänden zuvorzukommen: Die Reifen des Fahrwerks sind aufgepumpt und die Scheiben der Pilotenkanzel geputzt. Auch sonst ist alles Notwendige in Ordnung.“ Sie blickte Lukowsky erwartungsvoll an. Er zweifelte: "Aber was ist mit den Motoren? Nach der langen Zeit könnten die Kolben in den Zylindern feststecken. Das ist sogar anzunehmen, damit müssen wir rechnen." Antonietta Alotti deutete ein Kopfschütteln an: "Keine Sorge! Die Motoren laufen einwandfrei, das wurde überprüft." Der Gedanke an einen Flug mit der alten Ju 88 faszinierte Lukowsky. Er nickte erfreut: „Dann versuchen wir es! Raus müßte gehen. Wieder hinein, stelle ich mir allerdings schwierig vor.“ Antonietta zeigte ein leichtes Kopfschütteln, wobei sich der Zierkamm in ihrem Haar lockerte: ( 469 )

Z-PLAN „Das ist auch nicht vorgesehen. Ich sagte es schon. Ihre Aufgabe bestünde darin, die Ju 88 aus der Anlage hinaus zu fliegen und an einem Platz, einige hundert Kilometer entfernt, wohlbehalten zu landen. Sonst ist nichts zu tun, es handelt sich um keine militärische Unternehmung. Jedenfalls nicht im unmittelbaren Sinne. Der Bomber soll lediglich zum Transport dienen. Die Ladung ist bereits an Bord. Das alles braucht Sie demnach nicht zu kümmern, Sie müßten nur fliegen.“ Lukowsky fragte: „Warum mieten wir nicht einfach eine billige Transportmaschine, sondern nehmen die alte Ju 88?“ Die Frau steckte das Kämmchen wieder fest und antwortete: „Weil ich es wünsche!“ Sie klappte eine anthrazitfarbene Handtasche auf, nahm ihre Brille heraus und setzte sie auf. Dann griff sie den bereitliegenden Schreibblock sowie einem silbernen Drehbleistift und begann, zu skizzieren: „Sie werden in einem direkten Kurs von der Anlage nach Niederösterreich fliegen und im Marchfeld landen. Das ist nicht weit von Wien entfernt und gänzlich flaches Gelände. Eine passende Stelle ist bereits erkundet und fest-gelegt worden. Zwei andere Piloten übernehmen die Maschine dort und fliegen sie bis an ihr endgültiges Ziel. Einer von diesen ist während des Kriegs Ju 88 geflogen, er beherrscht dieses Flugzeug hundertprozentig.“ Sie hob den silber-nen Bleistift: „Um zwei weiteren möglichen Fragen entgegenzukommen: Die Maschine verfügt über eine Vorrichtung, die sie gegenüber Radar unsichtbar macht. Ferner: Die mit diesem Flugzeugtyp erfahrenen Piloten möchten wir mit dieser Aufgabe nicht betrauen, weil der Personenkreis, der von der Anlage weiß, möglichst eng gehalten werden soll. Sie verstehen?“ Die Frau sah Lukowsky mit einem klaren, sachlichen Blick an. Keine Frage, sie war die geborene Chefin. Mochte sie auch erst sechsundzwanzig Jahre alt sein, hätte sie es doch leicht mit so manchem eingesessenen Vorstandsdirektor und sämtlichen jungen, dynamischen Managern aufgenommen. Lukowsky nickte: „Unter den von Ihnen geschilderten Voraussetzungen, sehe ich keine nennenswerte Schwierigkeit, Fräulein Alotti. Offen bleibt, wie ich im Marchfeld – ich kenne die Gegend – unbemerkt landen sollte. Bei Tage ginge es sowieso nicht, Tausende würden das sehen, und schon in der Abendausgabe der ‚Kronen-Zeitung‘ gehörte uns die Titelseite. Bei Nacht aber müßte eine Landebahn zumindest provisorisch durch Befeuerung erkennbar gemacht werden. Es verlaufen aber überall in der Nähe verkehrsreiche Straßen, das müßte ganz einfach auffallen.“ Die Frau dirigierte mit ihrem Silberbleistift Zustimmung: „Sie haben recht, Herr Lukowsky. Sie werden mittels eines sehr präzisen Funkfeuers zur Landung geleitet. Es ist ein ansonsten noch unbekanntes Verfahren. Setzen Sie einmal voraus, es funktio- ( 470 )

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„Das ist auch nicht vorgesehen. Ich sagte es schon. Ihre Aufgabe bestünde darin,<br />

die Ju 88 aus <strong>der</strong> Anlage hinaus zu fliegen und an einem Platz, einige hun<strong>der</strong>t<br />

Kilometer entfernt, wohlbehalten zu landen. Sonst ist nichts zu tun, es handelt<br />

sich um keine militärische Unternehmung. Jedenfalls nicht <strong>im</strong> unmittelbaren<br />

Sinne. Der Bomber soll lediglich zum Transport dienen. Die Ladung ist bereits<br />

an Bord. Das alles braucht Sie demnach nicht zu kümmern, Sie müßten nur<br />

fliegen.“ Lukowsky fragte: „Warum mieten wir nicht einfach eine billige Transportmaschine,<br />

son<strong>der</strong>n nehmen die alte Ju 88?“ Die Frau steckte das Kämmchen<br />

wie<strong>der</strong> fest und antwortete: „Weil ich es wünsche!“ Sie klappte eine anthrazitfarbene<br />

Handtasche auf, nahm ihre Brille heraus und setzte sie auf. Dann griff<br />

sie den bereitliegenden Schreibblock sowie einem silbernen Drehbleistift und<br />

begann, zu skizzieren: „Sie werden in einem direkten Kurs von <strong>der</strong> Anlage nach<br />

Nie<strong>der</strong>österreich fliegen und <strong>im</strong> Marchfeld landen. Das ist nicht weit von Wien<br />

entfernt und gänzlich flaches Gelände. <strong>Ein</strong>e passende Stelle ist bereits erkundet<br />

und fest-gelegt worden. Zwei an<strong>der</strong>e Piloten übernehmen die Maschine dort und<br />

fliegen sie bis an ihr endgültiges Ziel. <strong>Ein</strong>er von diesen ist während des Kriegs<br />

Ju 88 geflogen, er beherrscht dieses Flugzeug hun<strong>der</strong>tprozentig.“ Sie hob den<br />

silber-nen Bleistift: „Um zwei weiteren möglichen Fragen entgegenzukommen:<br />

Die Maschine verfügt über eine Vorrichtung, die sie gegenüber Radar unsichtbar<br />

macht. Ferner: Die mit diesem Flugzeugtyp erfahrenen Piloten möchten wir mit<br />

dieser Aufgabe nicht betrauen, weil <strong>der</strong> Personenkreis, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Anlage weiß,<br />

möglichst eng gehalten werden soll. Sie verstehen?“ Die Frau sah Lukowsky mit<br />

einem klaren, sachlichen Blick an. Keine Frage, sie war die geborene Chefin.<br />

Mochte sie auch erst sechsundzwanzig Jahre alt sein, hätte sie es doch leicht mit<br />

so manchem eingesessenen Vorstandsdirektor und sämtlichen jungen, dynamischen<br />

Managern aufgenommen. Lukowsky nickte: „Unter den von Ihnen geschil<strong>der</strong>ten<br />

Voraussetzungen, sehe ich keine nennenswerte Schwierigkeit, Fräulein<br />

Alotti. Offen bleibt, wie ich <strong>im</strong> Marchfeld – ich kenne die Gegend – unbemerkt<br />

landen sollte. Bei Tage ginge es sowieso nicht, Tausende würden das<br />

sehen, und schon in <strong>der</strong> Abendausgabe <strong>der</strong> ‚Kronen-Zeitung‘ gehörte uns die<br />

Titelseite. Bei Nacht aber müßte eine Landebahn zumindest provisorisch durch<br />

Befeuerung erkennbar gemacht werden. Es verlaufen aber überall in <strong>der</strong> Nähe<br />

verkehrsreiche Straßen, das müßte ganz einfach auffallen.“ Die Frau dirigierte<br />

mit ihrem Silberbleistift Zust<strong>im</strong>mung: „Sie haben recht, Herr Lukowsky. Sie<br />

werden mittels eines sehr präzisen Funkfeuers zur Landung geleitet. Es ist ein<br />

ansonsten noch unbekanntes Verfahren. Setzen Sie einmal voraus, es funktio-<br />

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