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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

sie verwirrt an, während er die Mündung seiner Pistole gegen Lukowskys Kopf<br />

richtete. Das Blut, das aus irgendeiner Kopfwunde rann, drohte ihm die Augen<br />

zu verkleben. Aber er sah doch. Sein Leib, <strong>der</strong> starr zu sein schien, hob sich dennoch<br />

um einige Zent<strong>im</strong>eter. Und die blutende rechte Hand, die sich kaum<br />

bewegen ließ, schnellte trotzdem vor und ergriff fest den in <strong>der</strong> Pfütze liegenden<br />

Revolver, hob ihn an, und die linke Handkante streifte über den Hahn. Der<br />

Schuß brach los. Valtine stürzte rücklings zu Boden. – Der Mond war nicht<br />

mehr verfinstert. Lukowsky raffte all seine Kräfte zusammen und es gelang ihm:<br />

Er stand! Ruhig spannte sein Daumen den Hahn. Das leise Knacken des weichen<br />

Schloßgangs tönte auf einmal sehr laut. <strong>Ein</strong> zweiter Schuß zerschmetterte den<br />

Schädel des Drachen. Lukowsky warf einen Blick auf die steinerne Mutter-<br />

Gottes-Figur, die traurig <strong>im</strong> letzten Feuerschein dastand. Er rief laut: „Der<br />

Drache ist tot!“ – Und es war ihm, als müsse dieser Ruf seiner St<strong>im</strong>me weit über<br />

den Horizont hinaus schallen, <strong>der</strong> nordischen Wintersonne entgegen. -<br />

Auf <strong>der</strong> Brücke hatte sich <strong>der</strong> beschädigte schwarze Wagen inzwischen in Bewegung<br />

gesetzt, von einem an<strong>der</strong>en mit aufheulendem Motor angeschoben,<br />

hinter dem noch ein weiterer herannahte. Lukowsky blickte zur Kapelle. Er<br />

dachte an Fischer und Busch. Seine Hand hielt den Revolver noch fest, doch <strong>der</strong><br />

Daumen wollte sich nicht mehr zum Spannen des Hahnes heben. Formlose<br />

Schatten drohten, sich vor seine Augen zu senken. Aber es war ein guter <strong>Kampf</strong><br />

gewesen. Und <strong>der</strong> Drache war besiegt! Der Drache war besiegt! – Dulcinea! –<br />

Vera! –<br />

Lukowsky stand aufrecht da, aber er spürte, daß er sich nicht mehr lange so würde<br />

halten können. <strong>Ein</strong> Ausspruch von Astrid kam ihm in den Sinn: ‚Es gibt keinen<br />

Tod!‘ Beinahe so, als höre er in diesem Augenblick, wie sie diesen Satz in<br />

sein Ohr flüsterte. Der Regen verstärkte sich und wurde mit einem Male zu<br />

einem heftigen Wolkenbruch. Von irgendwo wurde das dumpfe Grollen eines<br />

Donners vernehmbar. Dann schwebte eine einzelne Wolke tief heran und<br />

schleu<strong>der</strong>te einen gleißend hellen Blitz gegen die feindlichen Fahrzeuge bei <strong>der</strong><br />

Brücke, <strong>der</strong> sie augenblicklich verschlang.<br />

Lukowsky stand noch <strong>im</strong>mer – wi<strong>der</strong> alle Natur. Der Regen goß auf ihn ein. Das<br />

nahm er irgendwie wahr. Er hätte sich gerne hingelegt, doch kein Glied ließ sich<br />

bewegen. Dann hatte er auf einmal das Gefühl, er liege am Boden und ruhe sich<br />

aus, während er aber auch gleichzeitig aufrecht dastand und zum Mond aufblickte,<br />

<strong>der</strong> klar, frei und schön zwischen den ziehenden Wolken hervor strahlte.<br />

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