Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-PLAN endetes Monstrum. Nichts rührte sich. Dann blendete ein Suchscheinwerfer auf. Schüsse peitschten heran und sprengten Löcher in den festgetretenen Schotterweg. Lukowsky fühlte einen Ruck an der Hüftgegend. Er warf sich aus der Hocke zu Boden, rollte zur Seite. Neue Schüsse fetzten in den Weg. Sand und Kiessplitter stoben auf. Von der Brücke her blitzten auf einmal Schnellfeuer mit Leuchtspur. Lukowsky empfand einen heftigen Ruck in der Seite und einen weiteren Schmerz – er wußte nicht, wo - er sprang auf, warf sich weiter vorn auf die Wegesmitte, wälzte sich in eine Furche und zählte: ‚drei‘. –Eine dunkelgraue Silhouette bei der Brücke verformte sich in bizarrer Weise. – Querschläger schwirrten heulend vom Boden auf. Hinter Lukowsky leuchteten rote und gelbe Flammen, fraßen knisternd die Überreste des Opels. Und ein Stück weiter rechts hatte das Feuer nun auch den Kirchturm erfaßt. Flammenzungen leckten zwischen der durchbrochenen gotischen Architektur hervor. Lukowsky kroch auf den Brunnen zu. Er registrierte starke Schmerzen an verschiedenen Körperstellen, ohne weiter darauf zu achten. Der Schemen einer menschlichen Gestalt hatte die Brücke überquert und huschte auf das brennende Auto zu. Lukowsky visierte aus dem Handgelenk und zählte: ‚vier‘! – Die fremde Gestalt zog sich zusammen, schnellte wieder hoch, sprang rückwärts und stürzte abrupt zu Boden. Von dorther ertönte kurz ein leises Wimmern und mischte sich in das Prasseln der Flammen und die harten Schläge der Waffen. Abermals fühlte Lukowsky jenen besonders tief stechenden Schmerz, von dem er nicht wußte, woher dieser rührte. – Dann zählte er: ‚fünf‘, und wieder riß der Rückschlag des Revolvers in seiner Hand. – Jetzt erwiderte das Feuer nur noch eine einzelne Pistole. ‚Besser ein Pyrrhussieg als eine Niederlage, sprach etwas in seinen Gedanken. – Lukowsky wollte aufspringen, vorstürmen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Sein Kopf stieß hart gegen Schotter und Kies. – Eine zweite Pistole schoß wieder von der Brücke aus. Warme Flüssigkeit rann über Lukowskys Gesicht und floß in sein linkes Auge. Bunte Flecken tanzten vor ihm in der Nacht, bizarre Gebilde ohne feste Form. – Lukowsky zählte: ‚sechs‘. Aber auf der Brücke die Pistole mit dem hellen, beißenden Knall verstummte nicht. – Lukowsky wälzte sich auf den Rücken: Ladeklappe – Hülsen ausstoßen – nachladen – Hahn spannen - - - Der starke Schmerz, von dem er einfach nicht wußte, an welcher Stelle seines Körpers er ihn empfand, erschwerte das Anvisieren des undeutlich erkennbaren Gegners. Mühsam hob Lukowsky Arm und Hand, die Glieder kamen ihm schwer wie Blei vor, und ihm war glühend heiß. – Mit einem ( 453 )

Z-PLAN Male wurde es hell, hell wie leuchtendes Abendrot: Die Kapelle stand jetzt in vollen, hoch lodernden Flammen, und auch die umliegenden Sträucher hatten sich entzündet. Lukowsky schoß auf etwas Bewegliches, das sich bei der Brücke zeigte. Das Bewegliche schoß zurück. Lukowskys Hände wurden klebrig, feucht und warm. – Der gräßliche Feuerschein beleuchtete den Platz des Geschehens und fing eine menschliche Gestalt ein. Lukowskys Revolver schrie. Auf der anderen Seite packte es einen Kopf, schleuderte ihn empor wie einen Ball. Wieder schlug der Revolver in Lukowskys Hand, stieß den fremden Kopf zurück. – Etwas kauerte da noch am Brückenrand. Lukowskys Hand führte den Revolver nun wieder ruhig, wie auf Schienen. Der gekrümmte Zeigefinger tippte den schmalen Abzug an – das Kauernde am Brückenrand wurde weit nach hinten geschleudert, ehe es schlaff in sich zusammensackte. Jetzt bildete es nur noch einen dunklen Klecks, der sich nochmals ein wenig bewegte und dann platschend vom Brückenrand in den Bach stürzte. Wieder Augenblicke der Stille. Lukowsky lud den Revolver nach. Das bereitete Mühe, überall Schmerzen und dunkles, warmes Blut. Und jener ganz tief glühende Schmerz, der sich nicht orten ließ, nahm überhand. - Lukowsky verlor die Besinnung. Außer dem Knistern des Feuers ertönte kein Laut; außer dem wirren Flackern der nun niedriger brennenden Flammen bewegte sich nichts, als Lukowsky wieder zu sich kam. Ein leichter Regen hatte eingesetzt, mit vereinzelten dicken Tropfen. Lukowsky versuchte beide Augen zu öffnen. Es ging, wenn auch mühsam. Vor sich erkannte er, erst verschwommen, dann deutlicher, schließlich klar: eine Hand mit einem Revolver – seine Hand. Bizarre Linien überzogen Hand und Waffe dunkelrot. – Er schloß die Augen. Nichts als das Prasseln und Fauchen der Flammen war zu hören. Nach und nach ebbte auch deren Knistern ab. Lukowsky hob den Kopf und blickte auf. Dicke Regentropfen fielen nun vom Himmel. Nur noch kleine Flämmchen züngelten aus dem Autowrack, gelbe, orange und blaue Flämmchen. Aus den Resten der Kapelle schlugen die Flammen noch höher. Lukowsky dachte an Fischer und Busch. Er versuchte aufzustehen, stützte sich auf den schweren Revolver. Dicke, dunkle Tropfen krochen und rannen an seinem Arm entlang über den Handrücken und den Revolverlauf bis zum Boden. Dort versickerten sie allmählich. Lukowsky bemerkte, er lag in einer großen, klebrigen Lache. Er schob sich voran, mühsam, Stück um Stück. Dadurch gab es wieder ein deutlich vernehmbares Geräusch in dieser Nacht: Das Schleifen seines Körpers über ein klebriges Gemisch aus Blut und Regen- ( 454 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Male wurde es hell, hell wie leuchtendes Abendrot: Die Kapelle stand jetzt in<br />

vollen, hoch lo<strong>der</strong>nden Flammen, und auch die umliegenden Sträucher hatten<br />

sich entzündet. Lukowsky schoß auf etwas Bewegliches, das sich bei <strong>der</strong> Brücke<br />

zeigte. Das Bewegliche schoß zurück. Lukowskys Hände wurden klebrig, feucht<br />

und warm. – Der gräßliche Feuerschein beleuchtete den Platz des Geschehens<br />

und fing eine menschliche Gestalt ein. Lukowskys Revolver schrie. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite packte es einen Kopf, schleu<strong>der</strong>te ihn empor wie einen Ball. Wie<strong>der</strong><br />

schlug <strong>der</strong> Revolver in Lukowskys Hand, stieß den fremden Kopf zurück. –<br />

Etwas kauerte da noch am Brückenrand. Lukowskys Hand führte den Revolver<br />

nun wie<strong>der</strong> ruhig, wie auf Schienen. Der gekrümmte Zeigefinger tippte den<br />

schmalen Abzug an – das Kauernde am Brückenrand wurde weit nach hinten<br />

geschleu<strong>der</strong>t, ehe es schlaff in sich zusammensackte. Jetzt bildete es nur noch<br />

einen dunklen Klecks, <strong>der</strong> sich nochmals ein wenig bewegte und dann platschend<br />

vom Brückenrand in den Bach stürzte. Wie<strong>der</strong> Augenblicke <strong>der</strong> Stille.<br />

Lukowsky lud den Revolver nach. Das bereitete Mühe, überall Schmerzen und<br />

dunkles, warmes Blut. Und jener ganz tief glühende Schmerz, <strong>der</strong> sich nicht<br />

orten ließ, nahm überhand. - Lukowsky verlor die Besinnung.<br />

Außer dem Knistern des Feuers ertönte kein Laut; außer dem wirren Flackern<br />

<strong>der</strong> nun niedriger brennenden Flammen bewegte sich nichts, als Lukowsky wie<strong>der</strong><br />

zu sich kam. <strong>Ein</strong> leichter Regen hatte eingesetzt, mit vereinzelten dicken<br />

Tropfen. Lukowsky versuchte beide Augen zu öffnen. Es ging, wenn auch mühsam.<br />

Vor sich erkannte er, erst verschwommen, dann deutlicher, schließlich klar:<br />

eine Hand mit einem Revolver – seine Hand. Bizarre Linien überzogen Hand<br />

und Waffe dunkelrot. – Er schloß die Augen. Nichts als das Prasseln und Fauchen<br />

<strong>der</strong> Flammen war zu hören. Nach und nach ebbte auch <strong>der</strong>en Knistern ab.<br />

Lukowsky hob den Kopf und blickte auf. Dicke Regentropfen fielen nun vom<br />

H<strong>im</strong>mel. Nur noch kleine Flämmchen züngelten aus dem Autowrack, gelbe,<br />

orange und blaue Flämmchen. Aus den Resten <strong>der</strong> Kapelle schlugen die Flammen<br />

noch höher. Lukowsky dachte an Fischer und Busch. Er versuchte aufzustehen,<br />

stützte sich auf den schweren Revolver. Dicke, dunkle Tropfen krochen<br />

und rannen an seinem Arm entlang über den Handrücken und den Revolverlauf<br />

bis zum Boden. Dort versickerten sie allmählich. Lukowsky bemerkte, er lag in<br />

einer großen, klebrigen Lache. Er schob sich voran, mühsam, Stück um Stück.<br />

Dadurch gab es wie<strong>der</strong> ein deutlich vernehmbares Geräusch in dieser Nacht:<br />

Das Schleifen seines Körpers über ein klebriges Gemisch aus Blut und Regen-<br />

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