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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Thanner einen Wink mit dem Kopf, woraufhin dieser wie<strong>der</strong> hinausging. Bolds<br />

trug eine helle Hose, ein braunes Sportsakko und eine dezente beige Krawatte<br />

mit hellgrauen und weißen Streifen. Er sah so seriös aus wie ein Bankier nach<br />

Feierabend. Bolds schob einen mit blauem Kunstle<strong>der</strong> bezogenen Sessel vor das<br />

häßliche abstrakte Bild, setzte sich und sagte in nicht ganz akzentfreiem, sonst<br />

jedoch tadellosem Deutsch: „Sie haben zwei Möglichkeiten, Herr Lukowsky.<br />

Die erste ist, Sie sind für mich von Wert und bleiben am leben, die zweite, Sie<br />

zeigen sich stur und sterben noch in dieser Nacht.“ Schon manchmal, früher,<br />

während seiner Söldnerzeit, hatte sich Lukowsky die Frage gestellt, wie er sich<br />

verhalten würde, wenn er dem Feind in die Hände fiele und in eine ähnliche<br />

Situation geriete wie diese. Obwohl die Angst vor dem Sterben deutlich herankroch,<br />

nahm er sich vor, so gut wie möglich Haltung zu bewahren. Es war nicht<br />

ganz einfach. Bolds neigte sich vor, stürzte die Ellenbogen auf die Knie und<br />

sagte: „Vielleicht, ich glaube es sogar, können Sie behilflich sein. Das wäre<br />

dann nicht zu Ihrem Schaden. Ich kann Ihnen nur den guten Rat geben, sich zu<br />

bemühen.“ Lukowsky erwi<strong>der</strong>te: „<strong>Ein</strong> altes deutsches Sprichwort lautet: ‚Guter<br />

Rat ist teuer.‘ Und da ich kein reicher Mann bin, kann ich mir Ihren wahrscheinlich<br />

nicht leisten.“ Bolds deutete ein amüsiertes Kopfschütteln an: „Herr<br />

Lukowsky! Sie wollen den Helden spielen? Das wäre sehr dumm! Sie würden<br />

nicht durchhalten – das heißt, höchstwahrscheinlich nicht, ich gebe zu, genau<br />

wissen kann man das nie. Bloß wäre auch das nicht produktiv. Lassen Sie es uns<br />

doch erst einmal miteinan<strong>der</strong> versuchen! Wir sind keine Feinde, son<strong>der</strong>n Partner<br />

<strong>im</strong> Nordatlantischen Bündnis.“ Lukowsky bewegte ein paar Zent<strong>im</strong>eter die gefesselten<br />

Hände, so gut das eben ging, und fragte: „Bündnis <strong>im</strong> Sinne von festbinden?“<br />

Bolds stand wortlos auf und schnallte Lukowskys Handgelenke los.<br />

Lukowsky sagte: „Ich bin nicht antiamerikanisch eingestellt. Im Gegenteil. Ich<br />

fahre sogar ein amerikanisches Auto. Nur die Leute, die bei Ihnen das Sagen<br />

haben, mag ich nicht beson<strong>der</strong>s. Sie mischen sich <strong>im</strong>mer in Kriege ein, die sie<br />

nichts angehen. Ich meine, je<strong>der</strong> sollte sich in seinem Land um seine eigenen<br />

Angelegenheiten kümmern.“ Bolds sagte: „Wir mußten die Demokratie verteidigen.“<br />

Lukowsky erwi<strong>der</strong>te darauf: „Die haben Ihre Oberen doch schon<br />

längst umgebracht und gegen eine bizarre Ideologie ersetzt, die vielleicht<br />

‚Demokratismus‘ genannt werden könnte. Die alten Pioniere und Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Vereinigten Staaten würden dagegen Revolution machen.“ Der Amerikaner<br />

schwieg einen Moment, ging darauf aber nicht weiter ein. Er setzte sich wie<strong>der</strong><br />

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